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Facebooks Kampf gegen Fake News geht in die nächste Runde

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Schon vor einigen Monaten leitete Facebook Schritte gegen Fake-News-Seiten ein und kennzeichnet seitdem potenzielle Falschmeldungen. Nun hat das Unternehmen weitere Maßnahmen angekündigt – und will ein Werbeverbot für Seitenbetreiber einführen, die wiederholt „angezweifelte Inhalte“ verbreiten. 

Falschmeldungen sind auf Facebook schon lange Normalität. WIRED besuchte Anfang des Jahres gar einen jungen Unternehmer in Mazedonien, der mit Fake News viel Geld verdient hat. Im April erkannte Facebook endlich die Problematik von Fake News und kündigte erste Schritte zur Bekämpfung an. Mittlerweile haben diese im sozialen Netzwerk Einzug gehalten: Potenzielle Falschmeldungen werden gekennzeichnet und Seiten mit hohem Aufkommen an geteilten Inhalten in ihrer Wichtigkeit heruntergestuft.

Das alles scheint den Strom an Fake News allerdings nur bedingt zu verkleinern: Am Montag hat das Unternehmen in einem Blog-Beitrag weitere Verschärfungen angekündigt. Im Detail sehen diese folgendermaßen aus: Seiten, die wiederholt Falschmeldungen auf Facebook verbreiten, wird verboten, weiterhin Werbung auf der Social-Media-Plattform zu schalten. Konkrete Angaben, wie viele News mit unwahrem Inhalt eine Seite geteilt haben muss, um ein Werbeverbot auferlegt zu bekommen, macht Facebook allerdings nicht.

Ziel sei es, den Geldfluss von Fake-Seiten auszutrocknen, den Machern solcher Falschmeldungen werde damit der finanzielle Anreiz entzogen. „Das heutige Update hilft insbesondere dabei, die wirtschaftlichen Anreize zu unterbinden. Dies ist ein weiterer Schritt, damit Menschen verlässlichere Informationen auf Facebook sehen können“, schreiben die beiden Facebook-Produktmanager Satwik Shukla und Tessa Lyons.

Zwar arbeitet das Social Network an einer Verbesserung des eigenen Such-Algorithmus, aktuell ist es aber noch auf Meldungen von Dritten angewiesen. Können diese eine Falschmeldung als eben diese entlarven, schreitet Facebook ein. Dies soll wohl vor allem auch verlorenes Vertrauen in die Plattform wiederherstellen, die während der US-Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr wiederholt in der Kritik stand.

Facebook ist nicht das einzige große Unternehmen, das gezielt gegen die Verbreitung von Fake News vorgeht. Auch Google bietet bereits den sogenannten Faktencheck bei zweifelhaften News an. Ein Snippet soll anzeigen, wenn es bei einem Thema geteilte Meinungen gibt. Browser-Anbieter Mozilla will sogar noch einen Schritt weitergehen und einen Lehrplan für digitale Bildung erstellen. Twitter hatte den Kampf gegen Falschnachrichten Anfang 2017 begonnen und einen eigenen Anti-Fake-News-Algorithmus vorgestellt.

Wie wichtig das Thema Fake News für Anbieter sozialer Plattformen geworden ist, sieht man vor allem an deren Zusammenarbeit: Die von der City University of New York ins Leben gerufene News Integrity Initiative wird von Facebook, Mozilla und anderen Unternehmen – darunter das Hans-Bredow-Institut in Hamburg und die Hamburg Media School – unterstützt.

Katharina Borchert, Leiterin des Open Innovation Team bei Mozilla, sieht allerdings so schnell keine Entspannung an der Fake-News-Front. „Ich bin zuversichtlich, dass Fake News auf lange Sicht an Bedeutung verlieren werden. Mittelfristig, für die kommenden zwei bis drei Jahre, gehe ich allerdings davon aus, dass es eine Art ‚Wettrüsten‘ zwischen vertrauenswürdigen Nachrichtenorganisationen, Initiatoren von Fake News und großen Plattformen geben wird“, sagte die Ex-Spiegel-Online-Geschäftsführerin gegenüber WIRED.

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