Ubers Sicherheitschef Joe Sullivan sagte in einem Statement am Mittwoch, dass es Ubers Mitarbeitern künftig untersagt sei, Greyball zur gezielten Vermeidung von Regulierungsbehördenmitarbeitern zu verwenden, berichtet die New York Times. Die Zeitung hatte mit einem Artikel zu dem Programm, basierend auf Aussagen von vier Insidern, überhaupt erst den Stein des Anstoßes geliefert. Laut Sullivan wird es allerdings noch dauern, bis das Verbot in der Praxis umgesetzt wird, weil das System dafür erst neu konfiguriert werden müsse.
Die Nutzung von Greyball war nicht ausschließlich auf die Vertuschung der Firmenpraktiken gegenüber staatlichen Stellen ausgelegt: Das Programm, das Nutzer anhand von bestimmtem Verhalten identifizieren und dann von Fahrten ausschließen kann, während es ihnen gleichzeitig rege Aktivitäten in der Umgebung vortäuscht, diente ursprünglich der Sicherheit der Fahrer. Als gefährlich eingestufte Kunden wurden damit ebenso von Leistungen ausgeschlossen wie Mitarbeiter von konkurrierenden Unternehmen.
Andere Firmen bedrängen den ursprünglich unbesiegbar scheinenden Konzern immer mehr: Nachdem in China Didi Chuxing das Geschäft von Uber übernommen hat, expandiert das Unternehmen aus dem Reich der Mitte nun mit einem Selbstfahr-Labor ins Silicon Valley, berichtet unter anderem The Verge. Ubers Projekt, künftig auch auf Fahrer zu verzichten, dürfte damit einen weiteren mächtigen Konkurrenten gewinnen, der sogar bereits den Sicherheitsexperten Charlie Miller abwerben konnte.
Mit einer Reihe von Skandalen bezüglich der Arbeitsbedingungen, einer Klage wegen möglichem Technologiediebstahls, offenen Konflikten mit Regulierungsbehörden und Problemen mit Sexismus innerhalb des Unternehmens hat Uber derzeit mit starken Imageproblemen zu kämpfen. Uber reagiert daher direkt auf die Öffentlichmachung von Greyball. Ob die Versprechen dann allerdings auch umgesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt.