Rund um die Welt will Tesla-Chef Elon Musk seine riesigen Gigafactory-Hallen aufstellen. In denen sollen die zahlreichen Akkumulatoren produziert werden, die der E-Autobauer in seinen Fahrzeugen und Elektrospeichern verbaut. Bislang werden die Batterien in Kooperation mit Panasonic alleinig in der Gigafactory 1 nahe Clark in Nevada hergestellt – in der Gigafactory 2 in Buffalo, New York laufen nur Solarzellen und Tesla-Solar-Roof-Schindeln vom Band. Aber in den kommenden Jahren soll auch in Nanhui New City bei Shanghai eine Gigafactory gebaut werden und wenig später vielleicht auch in Deutschland.
Auf Twitter hatte Elon Musk verkündet, dass „Deutschland die beste Wahl“ für eine europäische Gigafactory sei. Daher haben sich mittlerweile fünf Bundesländer bei dem E-Autobauer aus den USA als Standort angepriesen. Nämlich Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Vor allem letzteres ist sehr darum bemüht, Tesla in die eigene Region zu holen und rechnet sich dabei offkundig gute Chancen aus. Tatsächlich hat die saarländische Regierungsfraktionen von CDU und SPD gerade erst beantragt, „zeitnah“ großflächige Industrieareale zu schaffen, die Tesla aber natürlich auch andere Unternehmen zur Ansiedlung benötigen. Von den zuletzt 177 Hektar an ausgeschriebenen Industrieflächen seien bereits 150 Hektar vergeben. Zum Vergleich: Das US-Gigafactory-Gebäude soll nach der Fertigstellung alleine rund 55 Hektar belegen.
Bald soll mit Tesla verhandelt werden
Wie die Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sagte, sei man bereits in „in guten Gesprächen“ mit Tesla und habe nun auch einen Termin mit dem E-Autobauer vereinbart. „Dort werden wir zum ersten Mal hören, was denn die Anforderungen an uns wären“, zitiert die Allgemeine Zeitung die Wirtschaftsministerin. „Und nur dann kann ich einen Abgleich machen mit dem, was zur Verfügung steht.“ Ob sich Tesla vom Saarland überzeugen lässt, ist daher noch unsicher. Aber, wie Rehlinger sagt, gehöre es dazu, „ dass nicht jeder Schuss ein Treffer ist.“
Bereits im Juni hatten der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans und Anke Rehlinger einen Brief an Tesla-Chef Elon Musk geschickt. Sie haben den Milliardär und Tesla-Chef eingeladen, sich vor Ort und bei einem persönlichen Gespräch ein Bild zu machen. Dazu hätten die Politiker „noch einmal auf die besonderen Standortstärken des Saarlandes“ hingewiesen: Industrieerfahrene Fachkräfte, die örtliche Forschungsarbeit im Bereich KI und Automatisierung aber auch die geographische Nähe zum Tesla-Montagewerk im niederländischen Tilburg.
Das Wetteifern der Bundesländer um Tesla kommt nicht von ungefähr. Wenn Tesla die aktuellen Turbulenzen überwindet, würde eine Gigafactory eine riesige Investitionen in die jeweilige Region darstellen. Für den Bau des US-Vorbildes, das derzeit zu 30 Prozent fertiggestellt ist, gibt Tesla immerhin über vier Milliarden Euro aus. Wenn die Fabrik im Vollbetrieb ankommt, würde sie zwischen 6.000 bis 6.500 Arbeitsplätze schaffen. Schon jetzt arbeiten in der US-Batteriefabrik rund 3.300 Menschen. Dazu kämen natürlich noch Steuereinahnen und Initiativen des Autobauers zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die eigenen Elektrofahrzeuge.