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Google Pixel Hands-On: Glanzlose Hardware mit erstaunlicher Software

von GQ
Heute gleicht ein Smartphone fast dem anderen. Umso schwerer ist es für Hersteller, einen Grund zu finden, warum zum Beispiel iOS-Nutzer auf Android umsteigen sollten. Kann Google seinem neuen Pixel-Smartphone genug Argumente liefern? WIRED hat sich das Gerät schon mal genauer angeschaut.

Obwohl Google während seiner Keynote am Dienstag nicht an Seitenhieben gegen Apple sparte, ist das vorgestellte Pixel-Smartphone dem iPhone 7 überraschend ähnlich. Die eingestellte Nexus-Reihe entstand noch in Zusammenarbeit mit Huawei, das neue Pixel und Pixel XL werden hingegen von HTC hergestellt und erscheinen unter der Marke „Made by Google“.

Der einzige Unterschied zwischen beiden Modelle ist die Größe: Während das Pixel einen 5-Zoll-Bildschirm hat, besitzt das Pixel XL einen mit 5,5 Zoll. Auf beiden Geräten läuft die neuste Version von Android Nougat mit dem neuen Google Assistant eingebaut – es sind die ersten Modelle, auf denen dieses Feature standardmäßig aufgeliefert wird.

Der neue Assistent wurde zum ersten Mal mit Google Allo vorgestellt und soll mithilfe von Machine Learning dabei helfen, das eigene Leben zu planen. Nachdem WIRED Allo eine Woche lang benutzt hat, können wir bestätigen: Es ist eindeutig der beste Assistent, den es derzeit gibt. Intelligent, interaktiv, hilfreich – und das alles, ohne zu nerven.

Googles Assistent fühlt sich endlich wie das an, was seit Jahren versprochen wird

Während unserer kurzen Zeit mit dem neuen Pixel-Smartphone hat uns der Google Assistant erneut begeistert. Er verstand unsere Stimme problemlos, obwohl im lauten Presseraum viele Menschen im Hintergrund durcheinander sprachen. Was außerdem überraschte: Der Assistent berücksichtigt den Kontext der Frage für seine Antwort.

Googles Assistent fühlt sich endlich wie das an, was seit Jahren versprochen wird: eine KI, mit der Menschen ganz intuitiv sprechen können. Jetzt muss sich das nur noch in einem Langzeit-Test bestätigen.

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Während der Präsentation seines Smartphones sagte Google, dass das Pixel die beste Kamera auf dem Markt habe, „ohne dass die Linse herausragt“. Ein Kommentar, der ganz klar an Apple gerichtet war. Die Kamera des Pixel hat die kürzeste Verschlusszeit, die es bisher bei Smartphones gibt. Ansonsten sind die Unterschiede zum iPhone 7 oder Samsung Galaxy S7 Edge allerdings so gering, dass man sie auf den ersten Blick nicht bemerkt. Inwiefern die bessere Verschlusszeit dabei hilft, Fotos von Personen in Bewegung aufzunehmen, wird sich erst im ausführlicheren Test zeigen.

Die Qualität der Fotos die mit dem Pixel aufgenommen wurden, ist herausragend. Apple feierte das iPhone 7 dafür, dass es 50 Prozent lichtempfindlicher sei als das iPhone 6. Im direkten Vergleich mit dem Pixel zeigte sich jedoch sofort: Dessen Bilder sind schärfer und heller als jene des iPhone 7.

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Das größere Modell Google Pixel XL hat einen 5,5-Zoll-AMOLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 2560 x 1440. Dabei hat es eine Dichte von 534 Pixeln pro Zoll, das iPhone 7 kann hier nur mit 401 aufwarten. Die Farben auf dem Google Pixel sehen lebendig aus und die Detailtiefe des Displays ist beeindruckend.

Die Bildschirmränder sind kleiner als die des iPhones, was das große Display betont, ohne das Telefon größer zu machen. Eigentlich sind Pixel und iPhone hier nahezu identisch: Das Pixel ist 143,8 x 69,5 x 8,5 Millimeter groß und damit ein klein wenig dünner als das reguläre iPhone 7. Das Pixel XL misst 154,7 x 75,7 x 8,5 Millimeter und hat damit die gleiche Dicke wie das iPhone 7 Plus, ist aber an allen Seiten knapp einen Zentimeter kleiner.

Android-Fans werden das Pixel lieben – obwohl es dem iPhone so ähnlich ist, wie es nur geht

Verfügbar ist das Pixel in Quite Black, Really Blue und Very Silver – offensichtlich ein ironischer Kommentar von Google zu Apples exzentrischer Namenswahl bei den Farben. Eigentlich ein valider Kritikpunkt, wenn Google nicht seine Daydream-VR-Brille in den Farben Slate, Snow und Crimson anbieten würde.

Ein weiteres Feature, das Google von Apple übernommen hat, ist 3D Touch. Google verzichtet hier jedoch auf zusätzliche Hardware. Wird lange auf ein App-Symbol gedrückt, öffnet sich eine Liste von Shortcuts, bei Google Maps etwa die Option, die Strecke nach Hause oder zur Arbeit anzuzeigen.

Warum sollte ein Apple-Nutzer das Betriebssystem wechseln, wenn alles was er dafür bekommt, ein nahezu identisches Telefon ist?

Android-Fans werden das neue Pixel lieben – obwohl es dem iPhone von Apple so ähnlich ist, wie es nur geht. Grund hierfür ist auch, dass sich das iPhone im Lauf der Jahre den Geräten von Samsung, HTC oder OnePlus immer mehr angenähert hat. Die Folge sind zahllose Smartphones, die abgesehen von einigen Details kaum zu unterscheiden sind.

Wer iOS gewöhnt ist, wird sich auch mit dem Pixel schwer tun – geschweige denn den Wechsel zu Android vollziehen. Denn liegt ein entscheidendes Problem von Google: Warum sollte ein Apple-Nutzer das Betriebssystem wechseln, wenn alles was er dafür bekommt, ein nahezu identisches Telefon ist?

Trotzdem ist das Pixel ein Smartphone, auf das viele gewartet haben. Vor allem, weil es wenig Alternativen für Nutzer gibt, die sich eine möglichst unmodifizierte Android-Version wünschen – viele andere Telefone werden weiterhin mit jeder Menge unnötiger Software ausgeliefert. Auf dem Pixel fühlt sich Android Nougat hingegen nahezu rein an und verbindet sich mit Googles neuem Assistenten zu einem perfekten Ganzen. Das könnte für viele Nutzer der letzte entscheidende Faktor sein, wenn sie sich noch unsicher sind, welches Telefon es dieses Mal werden soll.

Dieser Text erschien zuerst bei WIRED UK.

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