Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Tesla hat 100.000 Model 3 produziert – aber könnte bald pleite sein

von WIRED Staff, Michael Förtsch
Trotz anhaltender Schwierigkeiten hat der Elektroauto-Hersteller Tesla einen neuen Meilenstein in der Produktion des Model 3 erreicht: Seit dem Produktionsstart ist nun eine sechsstellige Zahl der Fahrzeuge vom Band gerollt. Die finanzielle Situation des Unternehmens sieht aber nicht gerade rosig aus.

Selbst Tesla-Chef Elon Musk hatte da nichts zu beschönigen. Seit dem Produktionsstart des Model 3 in 2017 bis weit ins Jahr 2018 steckte der E-Autobauer in der „Produktionshölle“ fest, wie es der US-Milliardär beschrieb. Das betraf nicht nur die Fertigung des Model 3, sondern auch die Herstellung der Batteriezellen in der Gigafactory 1. Immer wieder rauschte das Werk in Fremont an der von Musk gesetzten Zielvorgabe von 5.000 Model 3 pro Woche vorbei – bis dieses Ziel durch heftige Überstunden und eine zusätzliche Montagestraße erzwungen wurde.

Tatsächlich soll es mittlerweile weitaus runder laufen. In knapp über einem Jahr seit dem Model-3-Serienfertigungsstart sollen über 100.000 des vermeintlichen Mittelklasse-Teslas aus der Fabrik gerollt sein. Alleine in den ersten 11 Tagen des laufenden Quartals konnte Tesla insgesamt 11.500 Fahrzeuge herstellen, davon 7.400 Model 3. Das ist sowohl für Tesla als auch die Elektroauto-Industrie insgesamt ein prägnanter Marker: Kein anderes Elektroauto wird in dieser Stückzahl und in so kurzer Zeit produziert.

Doch trotz laufender Massenfertigung fehlt bisher immer noch die rund 35.000 US-Dollar günstige Basis-Variante des Model 3, den viele vorbestellt hatten. Daher waren zuletzt etliche der im Juli noch über 420.000 offenen Reservierungen storniert worden. Derzeit dürfte Tesla vieles daran setzten, die verbleibenden Vorbestellungen so schnell als möglich abzuarbeiten. Denn dem Auto- und Batteriehersteller droht über die kommenden Monate eine Milliardenzahlung.

Tesla droht (mal wieder) das Geld auszugehen

Wie Bloomberg berichtet, hat Tesla derzeit einen unmittelbaren Schuldenbetrag von 9,1 Milliarden US-Dollar – verglichen mit Vermögenswerten von 6,7 Milliarden US-Dollar, davon 2,4 Milliarden US-Dollar in Bargeld, davon wiederum 942 Millionen US-Dollar aus rückrufbaren Anzahlungen für das Model 3. Demnächst werden nun erste Zahlungen fällig: Nämlich Anleihen von 230 Millionen, 157 Millionen und 920 Millionen US-Dollar, die im November, Dezember und März getilgt werden müssten. Diese Beträge könnte Tesla aus seinen Barrücklagen zahlen – aber wäre danach quasi mittellos.

Tesla könnte hierdurch abrupt einer Zahlungsunfähigkeit nahekommen. Der Autobauer muss also schnell frisches Geld von Investoren auftreiben oder rapide Ausgaben reduzieren, um weiterhin die Produktion und Löhne zahlen zu können und den Betrieb aufrecht zu halten. Allerdings sind einige Branchenexperten und Analysten recht sicher, dass Elon Musk auch diesmal die immer wieder prophezeite Pleite abwenden kann. Beispielsweise in der er die Fälligkeit der Zahlungen aufschiebt oder einen neuen Großinvestor an Bord holt, der an Tesla glaubt.

GQ Empfiehlt
Tesla-Umbauten: So haben Sie die Modelle noch nie gesehen

Elektroautos

Tesla-Umbauten: So haben Sie die Modelle noch nie gesehen

von Felix J. Strohbach