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Warum ein Ausfall bei Amazon große Teile des Internets lahmlegte

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das Internet ist ein gigantisches, komplexes Netzwerk, das aus unzähligen Online-Angeboten besteht. Doch der jüngste Ausfall der Amazon Web Services hat gezeigt, dass eine einzige Störung ausreicht, um das gesamte Konstrukt ins Wanken zu bringen. WIRED erklärt die Hintergründe.

Am Dienstagabend gegen 19 Uhr deutscher Zeit herrschte für viele Internetnutzer besonders in den USA Ausnahmezustand: Zahllose Onlinedienste waren von einer Minute auf die andere nicht mehr erreichbar. Betroffen waren neben hunderttausenden Websites auch namhafte Services wie Amazons Sprachassistentin Alexa, die Foto-App Snapchat, das Reiseportal Expedia oder der Automatisierungsdienst IFTTT. Ursache für den Blackout waren offenbar Störungen in einem Rechenzentrum der Amazon Web Services.

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Am Dienstagabend gegen 19 Uhr deutscher Zeit herrschte für viele Internetnutzer besonders in den USA Ausnahmezustand: Zahllose Onlinedienste waren von einer Minute auf die andere nicht mehr erreichbar. Betroffen waren neben hunderttausenden Websites auch namhafte Services wie Amazons Sprachassistentin Alexa, die Foto-App Snapchat, das Reiseportal Expedia oder der Automatisierungsdienst IFTTT. Ursache für den Blackout waren offenbar Störungen in einem Rechenzentrum der Amazon Web Services.

Mmm. Can’t turn some of my lights on at home cos @IFTTT is down. Welcome to the future!@internetofshit pic.twitter.com/CPw0rGaKR5

— Stuart Thomas (@stuartthomas) February 28, 2017

Diese 2006 von Amazon ins Leben gerufene Sammlung von Onlinediensten umfasst unter anderem einen der größten und wichtigsten internationalen Cloudspeicher für Web-Angebote. Auf diesen greifen neben zahllosen Startups auch Branchengrößen wie Netflix, Dropbox und Reddit zurück. Kurz nach Beginn der Ausfälle meldete Amazon, dass es zu einem erhöhten Fehleraufkommen beim Cloud-Service S3 gekommen sei.

Dabei handelt es sich um einen einfachen Speicherdienst, der die Daten vieler Websites beherbergt. Das betroffene Rechenzentrum befindet sich laut Gizmodo im Norden des US-Bundesstaates Virginia und zählt zu den ältesten und anfälligsten Einrichtungen, die das Unternehmen betreibt. Der Ausfall dauerte mehr als vier Stunden, dann gab Amazon offiziell Entwarnung. Eine Erklärung zum konkreten Grund für die Störung blieb das Unternehmen allerdings schuldig.

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Der Vorfall führt deutlich vor Augen, welch verheerende Konsequenzen es haben kann, wenn sich Internetdienste von einem einzigen Service-Anbieter abhängig machen. Einer Studie vom August 2016 zufolge haben die Amazon Web Services einen Anteil von 31 Prozent an der global genutzten Cloud-Infrastruktur – Tendenz steigend. Das Geschäft mit den Webdiensten sorgt für 51 Prozent der Gesamtumsätze des Unternehmens. Das heißt: Fällt der AWS-Dienst aus, liegt im schlimmsten Fall mehr als ein Drittel des gesamten Internets brach.

Amazon garantiert den Kunden seiner Dienste eine Erreichbarkeit in 99,99 Prozent der Fälle – hat nun jedoch eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass das Eintreten der übrigen 0,01 Prozent katastrophale Folgen haben kann. Dabei ist der jüngste Ausfall nicht die erste Störung dieser Art. Die Amazon Web Services stehen seit Jahren in der Kritik, nicht ausreichend gegen Ausfälle abgesichert zu sein. 2011 sorgte etwa ein Blitzschlag für massive Störungen, 2012 folgten zwei weitere Vorfälle dieser Art.

Konkurrenten wie Google, IBM und Microsoft arbeiten daran, Amazon den Rang abzulaufen, dennoch ist das Unternehmen von Jeff Bezos seit 2006 unangefochtener Marktführer im Bereich der Cloud-Angebote. Hauptgrund für die große Beliebtheit der Amazon Web Services ist die skalierbare Speicherlösung: Kunden zahlen nur die Menge an Datenspeicher, die sie tatsächlich verbrauchen. Das ermöglicht es vor allem kleinen Unternehmen, ihre Dienste kostengünstig anzubieten und im Bedarfsfall schnell zu expandieren.

Der gestrige Vorfall dürfte indes einige Kunden nachdenklich stimmen. Mehrstündige Ausfälle hochkarätiger Online-Dienste können für Unternehmen enorme finanzielle Ausfälle bedeuten. Insbesondere im Zeitalter gehäufter Hacker-Angriffe dürfte der Ruf nach mehr Sicherheit und stärkeren Backup-Lösungen laut werden. Dabei ist Amazons Vormachtstellung nicht die einzige Achillesferse des Internets. Erst Ende vergangenen Jahres hatten Kriminelle die Server des DNS-Hosts Dyn mit einer DDoS-Attacke lahmgelegt und so Dienste wie Twitter, Spotify und Reddit vorübergehend unerreichbar gemacht.

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