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Forscher entwickeln den perfekten Beton für den Mars

von Timo Brücken
Eine Kolonie auf dem Mars wäre die Erfüllung eines großen Menschheitstraums, Firmen und Weltraumbehörden arbeiten darauf hin. Aber woraus könnten Gebäude bestehen, die den lebensfeindlichen Bedingungen auf dem Roten Planeten standhalten? Forscher aus den den USA haben eine Idee.

Woraus würde man auf dem Mars Beton herstellen, um damit Gebäude zu errichten? Diese Frage hat sich ein Team von Wissenschaftlern der Northwestern University in Illinois gestellt und den so genannten „Martian Concrete“ entwickelt. Dieser besteht ausschließlich aus Materialien, die man auf dem Roten Planeten findet, und ist an die dort herrschenden Bedingungen angepasst.

Lin Wan, Roman Wendner und Gianluca Cusatis ist es gelungen, aus Mars-Erdreich und geschmolzenem Schwefel ein Baumaterial herzustellen, mit dem sich - so sagen die Drei zumindest selbst - ganze Siedlungen auf dem Planeten errichten lassen. Die Vorteile gegenüber Beton, wie wir ihn von der Erde kennen: „Martian Concrete“ kommt in der Herstellung ganz ohne Wasser aus, das auf dem Mars selten ist und fast nur in gefrorener Form vorkommt. Er ist von Natur aus widerstandsfähig gegen Säure, Salz sowie Trockenheit und extrem niedrige Temperaturen. Und der Mars-Beton lässt sich laut den Angaben der Forscher vollständig recyceln, also einschmelzen und an anderer Stelle wiederverwenden.

„Der von uns entwickelte schwefelbasierte Beton ist verwendbar für Bauarbeiten auf dem Mars“, schreiben die Forscher in ihrer Studie: „Wegen seiner einfachen Handhabung, schnellen Aushärtung, hohen Stabilität, Wiederverwendbarkeit und Anpassungsfähigkeit in trockenen und kalten Umgebungen.“ Besonders die Reaktion der Metalle in der Marserde mit dem flüssigen Schwefel sorge für ein extrem festes Endmaterial.

Das Problem, das Schwefel beim Abkühlen stark schrumpft — also etwa beim Aushärten des Betons oder durch Temperaturschwankungen in der Marsatmosphäre —, wollen die Wissenschaftler mit einem Trick umgehen: Sie reduzieren das Volumen der Mixtur schon beim Gießen von Gebäudeteilen, damit der Schwefel keinen großen Spielraum mehr hat. Die perfekte Mischung besteht laut Lin, Wendner und Cusatis aus 50 Prozent Marsboden und 50 Prozent Schwefel.

Unternehmen wie SpaceX, Initiativen wie Mars One und Weltraumbehörden wie NASA und ESA erforschen die Möglichkeiten einer Besiedlung des Roten Planeten. Im vergangenen Herbst kürte die NASA die besten Ideen für Habitate auf dem Mars, darunter aufblasbare Häuser, solche aus Eis und Kontruktionsroboter, die als Dach der Marsbasis dienen sollen. Die Forscher aus Illinois fügen all dem einen weiteren vielversprechenden Ansatz hinzu. 

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