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Google und der Boiler Room beamen euch ins Berliner Clubleben

von Domenika Ahlrichs
Ein prominenter DJ, ein angesagter Club, tanzende Menschen: Seit Jahren gibt Boiler Room mit seinen Livestreams Elektro-Fans das Gefühl, dabei zu sein – und sei es nur vor dem Bildschirm. Der allerdings wird jetzt überflüssig: Zusammen mit Google macht Boiler Room den Rave zum VR-Event.

Fast täglich Shows in rund 100 Städten weltweit und angeblich bis zu 160 Millionen Zuschauer auf unterschiedlichen Plattformen: Der Musik-Streamer Boiler Room ist im achten Jahr seines Bestehens populärer denn je.

Alles begann 2010 in einem Heizungskeller („boiler room“) in London, ganz spartanisch: DJ Blaise Belville übertrug damals seine Elektro-Sets von der Kellerparty aus ins Internet und erreichte so nicht nur die Fans im Raum, sondern weit verstreut in vielen Ländern der Welt vor den Rechnern. Alles, was er brauchte, war eine Webcam und ausreichend Bandbreite zum Streamen. Das Prinzip Boiler Room war geboren: Konzert- und Party-Streams für jeden mit Internetanschluss, ab 2012 dann auch auf YouTube und Dailymotion. Schnell wurden die Live-Übertragungen und Mitschnitte zur festen Instanz der Clubkultur.

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Nach sieben erfolgreichen Jahren findet das Team, es sei Zeit für eine entscheidende Erweiterung: Künftig überträgt Boiler Room seine Shows auch in der Virtuellen Realität. VR Dancefloors heißt das Angebot. Den Auftakt macht der Virtual-Reality-Boiler-Room mit einem Techno-Rave aus Berlin. Der fand natürlich schon statt, im ganz kleinen Rahmen, wurde mit mehreren Kameras sowie aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet und wird nun in Kooperation mit Google für das Pixel-Smartphone und das Daydream-Headset angeboten. 

Virtuelle Realität ist für uns die logische Evolution dessen, was wir schon immer gemacht haben

Steven Appleyard, Direktor von Boiler Room

„Virtuelle Realität ist für uns die logische Evolution dessen, was wir schon immer gemacht haben: die aktuellste Technologie einzusetzen, um Menschen mitten rein ins Musikerlebnis zu holen“, sagt Steven Appleyard, Sprecher und Direktor von Boiler Room, im Gespräch mit WIRED. Und derzeit sei das eben das VR-fähige Google Pixel. Mit Google verbinde sein Unternehmen, dass beide „Zugang demokratisieren“ wollten: Google den zur Technologie, Boiler Room den zur Musik. Den Einwand, VR-Technologie sei längst nicht für alle erschwinglich und insofern wenig geeignet, Zugang zu erleichtern, lässt Appleyard nur halb gelten: Ein Smartphone sei meist eine Gratiszugabe zum Vertrag. Und in Relation zu anderen VR-Headsets sei die Daydream preislich „sehr moderat“. Demokratisierung innerhalb bestimmter Kreise eben.

Gedreht wurde im bekannten Arena-Club in Berlin. Weil Boiler Room nach London sein zweites Büro in der deutschen Hauptstadt eröffnet hat, sind die Mitarbeiter seit langem Teil der hiesigen Clubszene und hatten laut Appleyard „überhaupt keine Probleme, 150 echte Techno-Fans zu finden“, die bereit waren, wie immer zu tanzen – ungeachtet der potenziellen Millionen von Zuschauern, die später dann via VR mitfeiern würden. Appleyard lobt die Berliner Clubgänger als Menschen, die sich „einerseits verlieren“ wollten, andererseits „aber tanzen, um gesehen zu werden“. Letzteres ist nun garantiert.

Aber welchen Vorteil bietet VR den Zuschauern? Die Technologie sei die nächste Stufe auf dem Weg zum wirklichen Dabeisein, sagt Appleyard: „Man kann sich auf der Tanzfläche bewegen, kann dort mitmachen, wo man möchte. Jeder hat seine eigene, persönliche Wahrnehmung des Geschehens.“

Jeder einzeln soll also das Gefühl haben, Teil des Ganzen zu sein. Nur: Ein VR-Headset schaltet die Umwelt aus, in der man sich real befindet. Man taucht ein in die digitale Welt, die Pixel und Daydream erschaffen – bleibt in der analogen Welt aber für sich. „VR ist ein Solo-Erlebnis“, bestätigt Appleyard. „Allerdings gucken Menschen dann doch oft gemeinsam beziehungsweise treffen sich bei denen, die VR-Headsets haben, um sie dann herumzureichen“, das wisse er aus Erfahrung. „Es ist letztlich doch auch ein Gemeinschaftserlebnis.“

Die bisherigen Boiler-Room-Übertragungen waren und sind oft Anlass für Partys und gemeinsames Anschauen, Tanzen, Mitsingen. Das wird der Virtual-Reality-Boiler-Room so nicht ermöglichen, die Party ist dort exklusiver. Vermutlich aber nicht weniger exzessiv. „Wer die echte Clubatmosphäre haben möchte“, schlägt Appleyard im Scherz vor, „der kann dann das Ganze einfach in die Sauna verlegen.“ Womit ein weiterer Vorteil des VR-Clubbens genannt wäre: Man könnte nackt sein und die, mit denen man tanzt, würde es nicht scheren.

VR Dancefloors könnt ihr auf der Google-Daydream-Plattform herunterladen, als Teil der App Inception.

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