Um das Abwandern seiner Stars zu verhindern, biete YouTube ihnen neuerdings mehrjährige Verträge an, schreibt das Wall Street Journal. In diesen würden sich die Partner dazu verpflichten, ihre Videos für eine bestimmte Zeit nur auf der Plattform zu veröffentlichen. Dafür belohne YouTube die Blogger mit Prämien, die unter anderem an die Zugriffszahlen ihrer Kanäle gebunden seien.
Vessel soll 100 bis 200 YouTuber kontaktiert und mit einigen sogar Verträge abgeschlossen haben.
Die Exklusivverträge sind wohl YouTubes Reaktion auf die steigende Konkurrenz. Als größte Herausforderer sehe die Google-Tochter derzeit Facebook und das Video-Startup Vessel, hinter dem Jason Kilar steckt, Mitgründer und ehemaliger CEO des TV-Portals Hulu. Bereits im November wurde gemunkelt, das Startup wolle große YouTube-Namen zu sich holen. Zwischen 100 und 200 Content Creators soll Vessel in den vergangenen Monaten kontaktiert und mit einigen sogar Verträge abgeschlossen haben. Der Launch der neuen Videoplattform wird noch im Dezember erwartet.
Michelle Phan, die als Beauty-Guru auf YouTube zur eigenen Marke wurde, bezeichnet Vessels Online-Auftritt zwar als „umwerfend“, rechnet aber nicht damit, dass das Portal zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz wird: „Wenn du dich im Internet verlieren willst, wirst du nach wie vor zu YouTube gehen“, glaubt sie.
Wenn du dich im Internet verlieren willst, gehst du nach wie vor zu YouTube.
Das neue Portal ist jedoch nicht die einzige potenzielle Bedrohung für YouTube. Auch Facebook hat Interesse daran, die großen Traffic-Bringer des Konzerns stärker bei sich einzubinden. Das Social Network bestätigt, sich regelmäßig mit Content Creators auszutauschen, um deren Präsenz auf Facebook zu optimieren. Die Autorin und Komikerin Grace Helbig hat zum Beispiel erst kürzlich ihre offizelle Facebook-Page reaktiviert. Darauf postet sie nun auch Videos mit Facebook Mentions — einer App, die das Social Network für prominente Nutzer entwickelt hat.
Schon vor einigen Monaten gab es Berichte, dass auch Yahoo YouTube-Stars abwerben wolle. CEO Marissa Mayer plant jedenfalls, Tumblr zu einer Video-Plattform umzugestalten. Ob jemand überhaupt das Bonus-Angebot von YouTube angenommen hat, ist nach wie vor unklar. Auch welche Video-Blogger beim Launch von Vessel dabei sein werden, ist noch geheim. Als Startup dürfte sich der neue Video-Anbieter vorerst jedoch auf die großen Namen in den USA konzentrieren.
Wie YouTube-Stars unsere Vorstellung von Entertainment verändern, lest ihr in der aktuellen Titel-Story von WIRED Germany. Unser Transkript zeigt, was von einem YouTube-Haul-Video übrig bleibt, wenn man die Bilder weglässt. Und die Geschichte einer britischen Video-Bloggerin beweist: Auch als YouTuberin kann man eine ganze Menge Bücher verkaufen.
