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Streaming, VR, Autos: Wie ein chinesischer Konzern die USA erobern will

von Michael Förtsch
Der Tech-Konzern LeEco ist im Westen nur wenigen ein Begriff. In China hingegen ist das Unternehmen Netflix, Apple, Amazon und Tesla in einem. Nun hat LeEco verraten, wie es auch den US-Markt erobern will.

Lange war LeEco nur als das Netflix von China bekannt. Das 2004 gegründete Technologieunternehmen hat als Streaming-Service begonnen, doch heute baut es Smartphones, TV-Geräte und Kopfhörer, es bietet Cloud-Dienste an und vieles mehr. Auf einem großen Event in San Francisco hat LeEco nun gezeigt, wie es die USA erobern will. Neben neuen Smartphones und TVs wurde allem voran LeEco Live angekündigt.

Dabei handelt es sich um einen Streaming-Dienst im Stile von Netflix oder Amazon Prime Video, der im Frühjahr 2017 startet. Welche Serien und Filme es konkret zu sehen geben wird, hat LeEco noch nicht verrraten. Jedefalls seien Verträge mit Studios wie MGM, Lionsgate, den TV-Sendern A&E, History Channel und ShowTime geschlossen worden. Parallel dazu soll auch LeMusic verfügbar sein, das es mit Spotify, Apple Music und Deezer aufnehmen soll. Im Juli hatte LeEco den US-Smart-TV-Hersteller Vizio gekauft. Auf dessen Geräten wie auch allen LeEco-Smartphones werden beide Dienste vorinstalliert sein.

Auch Tesla, Audi, Daimler und Google will LeEco Konkurrenz machen und hat den aktuellen Prototypen seines autonomen E-Autos LeSEE Pro präsentiert, das in Zusammenarbeit mit Faraday Future entwickelt wird. In die Karosserie sind transparente Farbdisplays verbaut, die anzeigen, ob sich die Limousine im Selbstfahrmodus befindet, gerade eine Gefahr erkennt oder als Carsharing-Auto genutzt werden kann.

Insgesamt sei das Fahrzeug „intelligenter und besser vernetzt“ als noch vor Monaten, sagte LeEco-Gründer Jia Yueting. Ab wann der LeSee Pro in Produktion gehen und wie viel er kosten wird, ist hingegen noch geheim. Allerdings soll der Prototyp eine Rolle im nächsten Transformers-Film von Michael Bay spielen. Bei den Dreharbeiten war er beschädigt aber noch rechtzeitig zur Präsentation repariert worden.

Überraschend hat LeEco auch ein Virtual-Reality-Headset enthüllt, das Gear VR angreifen soll. Ähnlich dem Samsung-Headset soll LeEcos ExploreVR über das Einschieben eines Smartphones und mit Android funktionieren. Dabei versprechen die chinesischen Entwickler, dass es bei der stilistisch an PlayStation VR erinnernden Brille dank eines 10.000-Hz-Bewegungssensors nahezu keine Latenz bei der Erkennung und Übertragung der Kopfneigungen gebe. Ein Polster aus Formgedächtnispolymer soll sich zudem dem Kopf des Trägers perfekt anpassen. Ob ExploreVR Googles Daydream unterstützt, ist noch unsicher. Auch hier nannte LeEco keinen Preis. Allerdings soll ExploreVR schon ab 2. November erhältlich sein.

Zu guter Letzt ließ LeEco noch sein SuperBike vorfahren – ein smartes Fahrrad. Es verfügt über einen klassischen Kettenantrieb und eine 30-Gang-Schaltung. Der Rest des Rads wird allerdings über ein integriertes Smartphone mit Android und vier Gigabyte RAM gesteuert. Dieses ist stetig ans Internet angebunden, lässt sich mit dem eigenen Fingerabdruck sichern und kontrolliert eine eingebaute Alarmanlage, eine Kamera sowie ein Audio- und ein Navigationssystem. Ebenso verfügt das Rad über dynamische Lichter und Laser, die bei Dunkelheit zwei Linien als Abstandswarner auf den Asphalt zeichnen. Auch hier wollte der chinesische Hersteller noch nicht über einen Preis oder ein Erscheinungsdatum sprechen. In China ist das SuperBike schon unter dem Namen Le Syvrac verfügbar und kostet je nach Rahmenart und Zusatzausstattung zwischen 700 und 5500 Euro.

LeEco verspricht, dass all seine Produkte, ähnlich Apple-Geräten, ein gemeinsames und problemlos miteinander interagierendes Ökosystem bilden. Jedes LeEco-Gerät solle sich ähnlich anfühlen und jeder LeEco-Dienst auf jedem LeEco-Produkt verfügbar sein. „Wir geben diesen Produkten das selbe Blut, das selbe Nervenzentrum“, sagt Jia Yueting. „Wir wollen all das jetzt auch nach Amerika bringen.“ Tatsächlich versucht LeEco hartnäckig, in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen. Dafür hat das Unternehmen im Juni im Silicon Valley einen Bürokomplex für 250 Millionen Dollar gekauft, der in den kommenden Jahren von bis zu 12.000 Angestellten genutzt werden soll.

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