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Samsung Gear VR: Die teurere Alternative zu Google Cardboard

von Joely Ketterer
Samsung versucht schon länger, seine Virtual-Reality-Brille Gear VR als aufwendigere Alternative zu Google Cardboard zu etablieren – allerdings nur für die eigenen Galaxy-Geräte. WIRED hat getestet, ob sich die Smartphone-VR von Samsung lohnt.

Wer die Gear VR von Samsung in die Hand nimmt, bekommt als erstes den Eindruck, dass sie einen Sturz nicht überleben würde. Das liegt vor allem daran, dass die Brille so leicht ist. Beim Aufsetzen wird das jedoch zum Vorteil: Die Gear VR ist bequem und verrutscht kaum.

Das Handling der Gear VR ist einfach: Das Samsung-Smartphone wird in die Brille gesteckt, verbindet sich über seinen USB-Anschluss mit dem Headset und öffnet automatisch die zugehörige App. Kompatibel ist die Virtual-Reality-Brille mit allen aktuelleren Geräten der Galaxy-Reihe, ab dem Note 5 und dem S6 (abgesehen vom neuen Note 7, für dessen USB-C-Anschluss ist aber schon eine neue Generation der Brille angekündigt). Nutzer anderer Android-Telefone müssen hingegen weiterhin auf eine der vielen Google-Cardboard-Varianten oder die Zeiss VR ONE zurückgreifen.

Das Bild war einfach schärfer, als man das Smartphone noch in der Hand hielt

Beim Blick durch die Brille macht sich sofort bemerkbar, dass Teile des Sichtfelds immer unscharf bleiben, vor allem im Randbereich. Die Auflösung entspricht dabei nicht ganz der Erwartung, das Bild war einfach schärfer, als man das Smartphone noch in der Hand gehalten hat. Die Linsen der Zeiss VR ONE geben hier etwa eine klareres Bild.

Positiv ist jedoch: Nachdem die Brille in Position gebracht wurde, erscheint sofort das Home-Menü, die Library und der Store. Ein Blick auf die Buttons führt tiefer in die Menüs oder startet Apps. Die Bedienung ist also selbsterklärend.

Das Touchpad zur Steuerung der VR-Programme ist sehr sensibel: Wenn man es an der rechten Seite der Brille erfühlen möchte, wählt man dabei meist schon etwas aus. Der Return-Knopf hingegen muss fester gedrückt werden. Zusätzlich kann am Rand der Gear VR die Lautstärke geregelt werden.

Diese Steuerelemente sind einerseits der Grund, warum die Gear VR nur mit Samsung-Geräten kompatibel ist, andererseits sind sie aber auch das wichtigste Feature der VR-Brille. Ältere Versionen von Google Cardboard hatten noch einen Magnetknopf, der fiel in der aktuellen Generation weg. Grund dafür war, dass viele Smartphones nicht damit kompatibel waren. Universal-VR-Headsets verzichten deshalb heute auf das Feature. Die Kommandos in den Apps müssen allein über Bewegungen des Kopfes gegeben werden. Hier bietet das Touchpad der Gear VR einen wichtigen Vorteil: Es ermöglicht komplexere Spiele.

Die große Stärke: Spiele aus der Occulus-Rift-Bibliothek

Im WIRED-Test bekamen wir einen interessanten Einblick in die VR-Welt: darunter 360-Grad-Bilder, Videos und Spiele. Bei letzteren ist die Gear VR durch ihre zusätzlichen Steuerelemente eben nicht auf simple Anwendungen beschränkt wie die meisten anderen VR-Brillen, sondern gibt auch Zugriff auf ausgewählte Spiele aus der Occulus-Rift-Bibliothek. Hier zeigt das Headset seine größte Stärke.

Die Gear VR bleibt jedoch in ihrem eigenen Ökosystem. Da sich die Samsung-App automatisch öffnet, wenn das Smartphone in das Headset gesteckt wird, können VR-Anwendungen aus der Google-Cardboard-Bibliothek nur mit einem Workaround verwendet werden (hier hilft beispielsweise die App Cardboard Enabler).

Die Gear VR macht Spaß, ist aber wie viele VR-Brillen derzeit noch nicht mehr als ein Gimmick. Und auf lange Sicht stellt sich die Frage: Wie viel Zeit will man wirklich in dieser VR-Welt verbringen? Die Antwort: Nicht sehr viel, denn dafür ist das Erlebnis nicht mitreißend genug. Als Nutzer taucht man nicht in eine andere Realität ab, verliert nie das Gefühl, dass man eigentlich nur einen Helm trägt, der Aufnahmen zeigt. Die größte Schwäche der Smartphone-VR-Headsets kann auch die Gear VR noch nicht überwinden.

Die von der Gear VR gezeigten Dinosaurier sehen nicht authentischer aus als ihre 1993er Pendants in Jurassic Park und wer von einer Skyline herabblickt, hat auch nicht das Gefühl zu fallen. Das bleibt nach wie vor den großen Virtual-Reality-Brillen wie Oculus Rift und HTC Vive vorbehalten.

Dafür, dass die Samsung Gear VR nach anfänglicher Begeisterung wahrscheinlich kaum noch hervorgeholt werden wird, ist der Spaß dann doch ziemlich teuer. Knapp 100 Euro kostet das Headset. Die VR-Brille von Samsung gibt aber einen interessanten Eindruck davon, was im Bereich der Smartphone-VR noch zu erwarten ist – vor allem, wenn es endlich mehr Möglichkeiten gibt Apps und Spiele zu steuern.

Im Überblick:
+ Steuerelemente erlauben komplexere Spiele
+ Headset ist leicht und bequem
- Linsen liefern ein überraschend unscharfes Bild
- nur mit aktuellen Samsung-Smartphones kompatibel

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