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Tesla-Konkurrent Faraday Future schlittert in eine weitere Krise – und sucht Investoren

von Michael Förtsch
Das E-Auto-Start-up Faraday Future hat wohl größere Schwierigkeiten als bisher bekannt. Der letzte Großinvestor verweigert weiteres Geld. Nun mussten daher Mitarbeiter entlassen und Gehälter gekürzt werden.

Es scheint als könnte Tesla alsbald einen seiner protzigsten Konkurrenten verlieren. Im Jahr 2014 war Faraday Future als nichts weniger als der potentielle Tesla-Killer angetreten. Einige hatten hinter dem nebulösen Start-up gar ein geheimes Tochterunternehmen von Apple vermutet – so sehr hatte sich die Firma in Gardena, Kalifornien anfangs in Mysterien gehüllt. Tatsächlich stand und steht dahinter jedoch mehrheitlich das chinesische Internet- und Technologieunternehmen LeEco, das Fahrräder, Telefone baut und Film-, Musikstreamingdienste betreibt und auch selbst ein autonomes Auto konzipiert hat. Zwei Jahre nach der Gründung hatte Faraday Future mit dem FF ZERO1 zunächst einen Supersportwagen und später den FF 91, ein SUV für den Massenmarkt, präsentiert.

Jedoch ist LeEco in den vergangenen zwei Jahren in arge Finanznöte geraten – und damit auch Faraday Future. Dennoch hat das Unternehmen weiter investiert, einen futuristischen 130.000-Quadratmeter-Campus für San Francisco planen und eine Fabrikanlage umbauen lassen. Das Auto-Start-up konnte sich nur mit einer Großinvestition des chinesischen Gesundheits- und Vorsorgegiganten Evergrande Health über den Jahreswechselretten. Mit dem liegt es nun jedoch im Streit um Mitbestimmungsrechte – nachdem Faraday Future bereits 800 Millionen US-Dollar ausgegeben und einen weiteren Vorschuss von 700 Millionen US-Dollar gefordert hat, der aber verweigert worden war.

Einlassungen und Gehaltskürzungen

Mittlerweile scheint die Zukunft von Faraday Future, zumindest in seiner bisherigen Form und Führungsstruktur, immer fraglicher. Denn der Autobauer ist erneut in arg prekäre Verhältnisse geschlittert. Wie nun nämlich aus einer internen E-Mail an die Belegschaft bekannt wurde, wurden zahlreiche der einst 1.400 Angestellten entlassen. Der verbleibende Rest der Mitarbeiter hingegen soll eine Gehaltskürzung um ganze 20 Prozent erhalten. Der umstrittene Faraday-Future-Chef und LeEco-Gründer Jia Yueting, der in China von Behörden wegen Schulden seines Unternehmens gesucht wird, hat sein eigenes Gehalt auf 1 US-Dollar reduziert.

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Offenkundig will sich das Unternehmen mit den harten Einschnitten bis zum Produktionsstart des SUV FF 91 retten. Der sollte eigentlich Ende dieses Jahres in einer umgerüsteten Reifenfabrik in Hanford, Kalifornien erfolgen. 10.000 Fahrzeuge sollten dort pro Jahr gebaut werden. Allerdings dürfte der Zeitplan nicht zu halten sein. Denn nach einer Präsentation ist ein produktionsnaher Prototyp abrupt in Flammen aufgegangen – aus zumindest öffentlich nicht geklärten Gründen.

Ebenso dürfte sich nach Kündigungen und Entlassungen von mehreren Ingenieuren und Designern auch die für dieses Jahr geplante Vorstellung des FF 81 verzögern, ein Kompakt-SUV, das speziell für den chinesischen Markt gedacht sein soll. Wie es genau um die finanzielle Lage und die Zukunftsaussichten von Faraday Future bestellt ist, lässt sich nicht sagen. Jedoch sei Yueting, so die E-Mail an die Mitarbeiter, auf der Suche nach Investoren, „die unsere Vision teilen.“ Wirklich zuversichtlich klingt das nicht gerade.

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