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Faraday Future könnte pleite sein – plant aber einen neuen Sci-Fi-Campus

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das Elektroauto-Startup Faraday Future sieht sich gern als der wahre Tesla-Konkurrent, steckt momentan allerdings offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Das hält das Unternehmen nicht davon ab, ein neues Designer-Hauptquartier in San Francisco zu planen.

Ein im Mondlicht glänzender, organisch geschwungener Turm. Ein gläserner Bürokomplex in Form einer fliegenden Untertasse. Die Designentwürfe des neuen Hauptquartiers von Faraday Future stammen vom chinesischen Architekturbüros MAD und sollen im Norden San Franciscos auf dem Gelände einer früheren Militärbasis in die Tat umgesetzt werden.

Laut Dezeen plant der aktuell in Los Angeles ansässige Elektroautohersteller den baldigen Umzug auf den extravagant gestalteten Campus. „Der Konzept-Campus entstand unter Berücksichtigung des ambitionierten, science-fiction-artigen und mysteriösen Surrealismus-Charakters des Unternehmens Faraday Future und bildet gleichzeitig die Basis für dessen Schaffen“, erklärt MAD auf seiner Website.


Die miteinander verbundenen und in einem Kreis angeordneten Bürogebäude nehmen laut dem Plan eine Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern ein. Der Campus selbst kommt auf 130.000 Quadratmeter. In der Mitte des Konstrukts prangt ein skulpturartiger Turm, der als Besucherzentrum dienen soll. Seine E-Autos will Farady Future potenziellen Käufern vorführen, indem diese über ein Schienenkonstrukt aus der Lagerhalle direkt in den Turm transportiert werden.

Die Stromversorgung der gesamten Anlage soll über Solarpanele erfolgen, die auf dem Dach des Gebäudekomplexes angebracht sind. Unterstützend sollen Windturbinen auf dem Besucherturm zum Einsatz kommen. Die offene Raumgestaltung mit integrierten Höfen und Sportplätzen sorgt laut MAD für eine natürliche Belüftung. Große Pläne, die angesichts aktueller Negativschlagzeilen rund um Faraday Future jedoch befremdlich wirken.

Erst vor wenigen Tagen sorgte das Unternehmen für Aufsehen, als es den Bau seiner seit Langem geplanten Produktionsstätte in Nevada stoppte. Angeblich gab es Probleme bei der Finanzierung des Milliardenprojekts. Es heißt, der Hersteller habe in dem Zusammenhang Sparmaßnahmen verhängt in seinem aktuellen Hauptquartier in Los Angeles.

Erst kürzlich räumte ein Mitarbeiter von Faraday Future ein, dass sich das Unternehmen in einer prekären Situation befinde und die großzügige finanzielle Unterstützung vergangener Tage nicht mehr vorhanden sei. Experten vermuten, dass die Geldsorgen des Unternehmens ihren Ursprung in den finanziellen Problemen von Großinvestor Jia Yueting haben. Dessen Konten wurden aufgrund von Zahlungsengpässen mit seinem Tech-Konzern LeEco jüngst von einem chinesischen Gericht eingefroren Faraday Future dementierte entsprechende Zusammenhänge jedoch.

Ob das neue Hautquartier angesichts der aktuellen Lage tatsächlich gebaut wird, bleibt zumindest fraglich. Möglicherweise soll die Präsentation des Konzepts von der schwierigen Situation hinter den Kulissen ablenken. Schon Ende 2016 hatte Faraday Future versucht, seine Geldprobleme zu überspielen.

Zudem ist der E-Auto-Startup für vollmundige Ankündigungen bekannt. Darunter fällt auch sein Ruf als potenzieller ernst zu nehmender Tesla-Konkurrent, den Faraday Future sich mit einigen Versprechen erarbeitete: Das auf der CES 2017 angepriesene Elektroauto FF91, das die Bemühungen von Tesla-CEO Elon Musk übertreffen sollte, hat das Unternehmen bis heute nicht abgeliefert – und ohne Produktionsstätte dürfte das auch in Zukunft schwierig werden. Angeblich sucht das Unternehmen gegenwärtig nach bereits bestehenden Fabriken, um sein erstes Auto produzieren zu können.

Jede Menge Widersprüche also, zu denen die Designentwürfe des Alien-Campus so gar nicht passen wollen. Oder vielleicht gerade. 

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