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Faraday Future streitet sich mit Investor, dessen Geld er schon ausgegeben hat

von WIRED Staff
Der Telsa-Herausforderer Faraday Future will den Vertrag mit einem Großinvestor absagen. Das Problem: Das Geld, das dieser vorgestreckt hat, ist bereits aufgebraucht. Derzeit sollen sowohl Zulieferer als auch Mitarbeiter um ihr Geld bangen.

Vor vier Jahren war das Start-up Faraday Future angetreten, um Tesla in die Schranken zu weisen. Binnen kürzester Zeit hat das Unternehmen mit Geld des chinesischen Technologiekonzerns LeEco über 1.400 Fachkräfte aus der Automobilindustrie angesammelt und die Prototypen eines Supersportwagens und SUVs mit Elektroantrieb präsentiert. Seither hat Faraday Future aber vor allem mit Kontroversen und Problemen für Aufsehen gesorgt. Nicht zuletzt seit der E-Autobauer und LeEco in finanzielle Bedrängnis gekommen sind.

Bereits Ende 2016 gab es erste Finanzprobleme. Im Jahr darauf war Faraday Future nur knapp der Pleite entkommen. Ausgeholfen hatte Evergrande Health, die Gesundheitsvorsorge- und Versicherungstochter der chinesischen Immobiliengruppe Evergrande. Diese hatte zugesagt, 45 Prozent des derangierten Start-up zu unternehmen, das zuvor mit Tony Nie einen der Gründer und wenig später mit Stefan Krause und Ulrich Kranz seine Finanz- und Technikchefs verlor. Rund 800 Millionen US-Dollar hatte Evergrande Health durch die Übernahme des Faraday-Future-Anteilseigners Season Smart in den US-E-Autobauer investiert.

In den Folgejahren sollten 1,2 Milliarden US-Dollar folgen – unter anderem unter der Auflage, dass die Rechte an Entwicklungen und Eigentum von Faraday Future zum Teil an Evergrande Health abgetreten werden. Dazu soll zugesagt worden sein, 700 Millionen US-Dollar kurzfristig vorzuschießen, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten. Gleichzeitig hatte Evergrande bereits ein Entwicklungszentrum für Faraday Future in China geplant und Anteile an einer chinesischen Autohauskette erworben, um das SUV FF91 im eigenen Land zu vermarkten.

Wurde der Investor manipuliert?

Wie Reuters berichtet, will Faraday Future vertreten durch Chef Jia Yueting nun das Geschäfts mit dem chinesischen Gesundheitskonzern kippen. Denn dem Unternehmen solle kein Mitspracherecht beim Fahrzeugbauer eingeräumt werden. Allerdings sollen die 800 Millionen US-Dollar bereits verbraucht sein. Das Geld sei mehrheitlich in den Umbau einer Fabrik im kalifornischen Hanford geflossen. Zulieferer und Angestellte sollen hingegen zuletzt kein Geld gesehen haben. Ebenso stünden Entlassungen im Raum.

Evergrande beschuldigt Yueting nun das chinesische Unternehmen „manipuliert“ und fehlgeleitet zu haben. Nun droht Evergrande, „alle nötigen Schritte“ einzuleiten, um die eigenen Interessen und jene der eigenen Anteilseigner zu schützen. Derweil ist unklar, wie es finanziell genau um Faraday Future bestellt ist. Ziemlich sicher ist, dass sich die einstigen Pläne des Autobauers verzögern dürften, den FF91 Ende dieses Jahres für den Massenmarkt zu fertigen und damit ersten Umsatz zu generieren. Denn einer der ersten Wagen aus der Vorproduktion sei nach einer Präsentation für die Mitarbeiter im September aus bislang unklaren Gründen in Flammen aufgegangen.

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