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Darum ist der erste kommerzielle Start von Rocket Lab ein großes Ding

von Michael Förtsch
Das Start-up Rocket Lab hat nach langen Tests nun eine Rakete für mehrere Kunden ins All geschossen. Gestartet war sie vom eigens errichteten Raketenbahnhof in Neuseeland. Kleine Videokameras an der Rakete haben den Flug dokumentiert.

Vor mittlerweile zwölf Jahren war das Unternehmen Rocket Lab gegründet worden, um SpaceX Konkurrenz zu machen – zumindest ein wenig. Denn das in den USA und Neuseeland beheimatete Start-up will keine Menschen oder Module für Raumstationen ins All feuern, sondern kleine Experimente und Satelliten bis zu einem Maximalgewicht von 225 Kilogramm. Denn eben soviel kann die 17 Meter lange Electron-Rakete tragen, die die Ingenieure um Gründer Peter Beck entwickelt haben. Die hatte im Januar dieses Jahres bei einem Testlauf erstmals den Erdorbit erreicht – und bereits drei kleine Satelliten ausgebracht, die quasi “auf eigenes Risiko” mitgeflogen sind. Nun hat Rocket Lab seinen ersten rein kommerziellen Flug hinter sich gebracht.

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Die mit dem passenden Namens It’s Business Time benannte Rakete war am späten Abend am Samstag vom Launch Complex 1 in Neuseeland gestartet. Nach neun Minuten Flugzeit wurde die obere Stufe gelöst und setzte unter anderem sechs kleine Satelliten und weitere Experimente im Orbit aus. Darunter ein Weltraumsegel, das irgendwann helfen soll, Satelliten und andere Orbitalanlagen gezielt in die Erdatmosphäre zu ziehen, wo sie dann verglühen – und dadurch nicht zu Weltraumschott werden. Konstruiert worden ist das System vom deutschen Unternehmen High Performance Space Structure Systems in München. Ebenso an Bord waren ein Mini-Satellit einer Highschool, der Bilder der Venus schießen soll, zwei Wettersatelliten und zwei Proxima-Satelliten des IoT-Dienstleisters Fleet.

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Hunderte Raketen auf Vorrat

Der Start einer Electron kostet vergleichsweise günstige 5,7 Millionen US-Dollar – vergleichen mit den rund 50 Millionen US-Dollar, die ein Start der Falcon 9 von SpaceX verschlingt. Damit soll es eben vor allem privaten Initiativen, Universitäten und Start-ups leichter gemacht werden, eigene Gerätschaften in den Kosmos zu bringen. Alternativ ordern zwar verschiedene Unternehmen wie Spaceflight Industries ganze Falcon-9-Starts und verkaufen dann ebenso oder noch deutlich billigere Mitflugmöglichkeiten, um rund 60 oder mehr CubeSats und andere Kleinsatelliten auf einen Schlag auszubringen. Jedoch müssen die Mitflieger dann auch warten bis alle „Plätze“ besetzt sind und der Start rechtlich und organisatorisch vorbereitet ist – was mehrere Monate oder gar zu zwei Jahre dauern kann. Bei kleinen Raketen ist das etwas weniger kompliziert und zeitraubend.

Das reizt auch die großen Weltraumbehörden. Bereits im Dezember soll daher sogar ein Start im Auftrag der NASA durchgeführt werden. „Mit der Electron-Rakete gibt es nun für kleine Satelliten einen schnellen und verlässlichen Zugang zum All“, verspricht Peter Back von Rocket Lab. Insgesamt hätten sich bereits über 30 Kunden angemeldet und auf die Liste für zukünftige Starts setzen lassen. Auf der Liste der Auftraggeber steht unter anderem auch Moon Express, das von Rocket Lab ein Mini-Raumschiff und einen Lander zum Mond schießen lassen will. In absehbarer Zukunft, glaubt Rocket Lab, würde dann mindestens einmal die Woche eine Rakete ins All fliegen – und irgendwann Dutzende pro Monat. Daher sollen nun schon mehrere Hundert Electron-Raketen auf Vorrat produziert werden.

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