Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Das China-UBER Didi Chuxing stellt vorerst den Betrieb ein

von WIRED Staff
Das chinesische UBER-Pendant Didi Chuxing stellt ab Montag, den 27. August 2018, vorerst den Betrieb ein. Der Grund: Die Vergewaltigung und Ermordung einer Passagierin durch einen Fahrer. Das Unternehmen will nun sein Geschäftsmodell überdenken.

In ganz China ist derzeit der Fahrdienstvermittlungsdienst Hitch von Didi Chuxing abgeschaltet. Denn am vergangenen Freitag soll ein Fahrer in der ostchinesischen Stadt Wenzhou einen weiblichen Fahrgast bedroht, vergewaltigt und ermordet haben. Am Freitagnachmittag war die 20-Jährige in das gebuchte Auto gestiegen. Rund eine Stunde später soll sie eine Freundin kontaktiert haben und um Hilfe gebeten haben. Diese hat daraufhin die Polizei verständig, die den 27 Jahre alten Fahrer festnahm.

Wie Didi Chuxing mitteilte, habe der Fahrer keinerlei Vorstrafen gehabt und sei auch sonst nicht durch Gesetzesübertritte auffällig geworden. Selbst ein Datenabgleich per Gesichtserkennung habe keine Besonderheiten zutage gebracht. Allerdings habe es am Tag zuvor eine Beschwerde über ihn gegeben. Er hätte eine Frau nach dem Absetzen zu Fuß verfolgt. Didi Chuxing räumt ein, dieser Beschwerde nicht akribisch genug nachgegangen zu sein. Es sei ein „enttäuschender Fehler“, dessen Konsequenz nun die Einstellung der Fahraktivitäten ist.

Andere Dienste laufen weiter

Der Mord in Wenzhou ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Bereits im Mai soll ein Fahrgast von Didi Chuxing ermordet worden sein. Davor wurden zudem mehrere gewaltsame Übergriffe auf weibliche und männliche Fahrgäste und Fahrer protokolliert. Das führte dazu, dass in den frühen Morgen- und späten Abendstunden die beschäftigten Fahrer nur noch Passagiere gleichen Geschlechts befördern dürfen.

Nun will Didi Chuxing angeblich harsche Konsequenzen ziehen. Der Konzern will zuvorderst an seinem Kunden-Feedback-System arbeiten, bevor der Fahrdienstanbieter die Arbeit wieder aufnimmt. Der bisherige Betriebsleiter des Hitch-Dienstes und der Leiter der Kundenbetreuung wurden entlassen. Aber ebenso soll das gesamte Geschäftsmodell überprüft werden – wohl auch auf Druck der Regierung in Peking, mit deren Vertretern sich die Unternehmensleiter unmittelbar nach dem Vorfall getroffen haben.

Der Fahrdienst Didi Chuxing hat in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Milliarde Passagiere befördert und ist damit der größte Dienst dieser Art in China. Im Jahre 2016 hatte Didi Chuxing das China-Geschäft von UBER übernommen, der nicht gegen den einheimischen Rivalen ankam. Nebst dem Hitch-Dienst betreibt Didi ebenso einen Bike-Sharing-, einen Bus-, einen Taxi-Dienst ebenso wie KI- und Smart-City-Forschungsprojekte, die derzeit weiterlaufen. Zu den Anteilseignern des Unternehmens gehören neben Alibaba und Tencent auch Apple, das eine Milliarde US-Dollar investiert hat.

GQ Empfiehlt
Sollte Apple vielleicht Tesla retten?

Sollte Apple vielleicht Tesla retten?

von Michael Förtsch