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So stellen sich Deutschlands Autobauer die Zukunft des Fahrens vor

von Timo Brücken
Hologramme, Gestensteuerung, Selbstfahr-Technologie, lernende Systeme: Auf der Tech-Messe CES in Las Vegas ließ sich erahnen, wie das Auto der Zukunft aussehen soll. Wir fassen zusammen, was die deutschen Hersteller vorhaben.

Audi: Ein Auto, das lernt
Zusammen mit dem Grafikkarten- und Chiphersteller Nvidia entwickelt Audi ein selbstfahrendes Auto, das lernen können soll. Der Autobauer plant, den so genannte Q7 deep learning concept 2020 auf den Markt zu bringen. Mit Hilfe von neuronalen Netzen soll er sich selbstständig an veränderte Verkehrsbedingungen anpassen können. Nvidia demonstrierte das in Las Vegas auf einer eigens angelegten Teststrecke: Zunächst fuhr der Wagen mit einem Menschen am Steuer verschiedene Versionen des Kurses ab. So prägte die Software sich die Wege ein und reagierte später im Selbstfahrmodus eigenständig auf Veränderungen in der Streckenführung. Audi arbeitet schon seit 2005 mit Nvidia zusammen und verwendet Prozessoren des Herstellers in seiner Elektronik.

Volkswagen: Cockpit mit hellseherischen Fähigkeiten
Auch die Audi-Mutter kooperiert mit Nvidia. Im VW-Entwicklungszentrum in Kalifornien werden der Autokonzern und der Chiphersteller gemeinsam das Cockpit neu erfinden. Es muss nicht mehr über Knöpfe und Schalter bedient werden, sondern soll mithilfe eines digitalen Assistenten die Wünsche und Bedürfnisse seiner Insassen erkennen und vorausahnen.  Das Cockpit nutzt dazu „intelligenten Daten“ wie etwa den Kontext und den Standort.

BMW: Autonomes Fahren und Hologramme
Während Audi und VW sich jeweils auf autonomes Fahren beziehungsweise neue Bediensysteme konzentrieren, will BMW gleich beides. Zusammen mit Intel und Mobileye will der Autobauer in Europa und den USA 40 7er-BMWs mit der Selbstfahrtechnologie Go auf die Straße bringen. München ist ein wahrscheinlicher Kandidat für den europäischen Teil des Tests: Der Konzern richtet in seiner Heimatstadt derzeit ein Entwicklungszentrum für autonomes Fahren ein und hatte bereits zuvor angekündigt, hier auch Testfahrten durchführen zu wollen. Überraschenderweise will BMW die gesammelten Daten mit der Konkurrenz teilen. Man wolle die fahrerlose Zukunft so sicher wie möglich zu gestalten, hieß es.

Darüber hinaus zeigte BMW auf der CES das sogenannte Holo-Active-Touch-System, die nächste Stufe seiner Gestensteuerung fürs Cockpit. Mithilfe von Spiegeln werden Informationen von Navi und Co. in Farbe neben dem Lenkrad in die Luft projiziert. Der Fahrer kann durch Gesten berührunglos mit diesem Hologramm interagieren und etwa das Radio lauter stellen, eine Kamera erfasst dazu die Bewegungen der Finger. Dank Ultraschall gibt es sogar ein haptisches Feedback für jede Aktion. Anders ausgedrückt: Drückt der Autofahrer einen virtuellen Knopf der Holografie, spürt er das. BMW ist in den vergangenen Jahren unter verstärkten Innovationsdruck geraten, wie die WIRED-Deutschlandreise zeigte.

Daimler: Das Auto als Fitnesstracker
Fit & Healthy heißt das Konzeptfahrzeug, das Daimler und Philips auf der CES vorgestellt haben. Die Mercedes S-Klasse kann Vitaldaten wie den Pulsschlag des Fahrers über das Lenkrad und Wearables wie Philips-Gesundheitsuhren erfassen. „Auf Wunsch des Nutzers erkennt die Uhr in Echtzeit seine Pulsrate und informiert ihn über sein Aktivitätsverhalten und seinen Schlafrythmus“, teilt der Konzern mit. Gestressten Fahrern soll der fahrende Fitnesstracker mithilfe von „Beduftung“, Massagesitzen und atmosphärischem Licht Entspannung verschaffen.

Here: Neues vom Kartendienst der deutschen Konzerne
Vergangenen Sommer kauften Audi, BMW und Daimler gemeinsam den Kartendienst Here von Nokia. Pünktlich zur CES stieg dann noch Intel ein und erwarb 15 Prozent der Unternehmensanteile. Der neue Partner soll den deutschen Autobauern die Unabhängigkeit von Google Maps und Co. sichern. Mit Electronic Horizon hat Here in Las Vegas darüber hinaus eine neue Software vorgestellt, mit der autonome Fahrzeuge stets wissen sollen, was vor ihnen auf der Strecke passiert. Here will selbstfahrende Autos über Gefahren auf der Straße informieren, bevor deren Sensoren diese überhaupt sehen können, damit die Fahrsysteme sich darauf einstellen und entsprechend schneller reagieren können. Die Daten kommen aus der Cloud, der Fahrer soll von alledem nichts mitbekommen.

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