Es ist schon wieder passiert: Nach dem Sieg von Googles Künstlicher Intelligenz AlphaGo über den koreanischen Go-Profi Lee Sedol im März 2016 hat die KI erneut einen Champion des komplexen Brettspiels besiegt. Der Verlierer diesmal: Ke Jie, der aktuell weltbeste Go-Spieler. AlphaGo besiegte den 19-Jährigen in einem mehrstündigen Match auf dem Future of Go Summit, der noch bis zum 27. Mai im chinesischen Wuzhen stattfindet.
Hinter AlphaGo steckt das 2014 von Google übernommene Unternehmen DeepMind, das 2010 in London gegründet wurde und Mitveranstalter des Future of Go Summits ist. Einer der DeepMind-Mitgründer und heutiger Geschäftsführer: Demis Hassabis, der viele Jahre in der Spieleindustrie gearbeitet hat und unter anderem als Zögling des britischen Spieledesigners Peter Molyneux (Populous, Black & White, Fable) Game-Hits wie Syndicate und Theme Park mitentwickelte.
Der Sinn des Go-Events sei es weder, den Menschen ihre Grenzen aufzuzeigen, noch, den Hype um Künstliche Intelligenz zu zerstören, sagt Hassabis. Stattdessen will er zeigen, dass menschliche Go-Spieler durch die Computer-Herausforderer kreativer und besser werden können. Und auch die KI könne durch diese Art des Zusammenspiels stetig verbessert werden, glaubt der 40-Jährige Brite.
Der besiegte Go-Meister sieht das Aufeinandertreffen hingegen nicht so entspannt: Ke Jie gab nach der ersten Partie bekannt, dass er nach dem Future of Go Summit nie wieder gegen AlphaGo antreten wolle. Bis dahin muss er sich der KI aber erneut stellen: Drei Runden Mensch gegen Maschine sind geplant, die zweite Partie findet am 25. Mai statt.
Darüber hinaus stehen weitere Turniere an, unter anderem wird es am Freitag einen Paar-Go-Wettbewerb und ein Team-Turnier geben. In beiden treten weitere menschliche Profis gegen die AlphaGo-KI an.
Wettkämpfe von Computern gegen Menschen sind indes nichts Neues. Schon 1996 besiegte der IBM-Rechner Deep Blue den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow in der ersten Partie. Die aktuellen Go-Matches sind deswegen so interessant, weil das chinesische Brettspiel als besonders komplex und strategisch gilt. Um es zu meistern, müssen die Spieler Kreativität und Intuition besitzen – Fähigkeiten, durch die Computer bislang kaum glänzten.