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Mit diesen neuen Features öffnet sich Facebook für Entwickler

von WIRED Staff
Am Dienstag hat Facebook auf der Entwicklerkonferenz F8 seinen neuen Store für Chatbots im Messenger vorgestellt. Das Unternehmen will außerdem Benutzeroberflächen anbieten, mit denen Entwickler solche Bots selbst programmieren können. Möglichst bald sollen so intelligente Programme jeglicher Couleur im Messenger zu finden sein. Chatbots sind kleine automatisierte Programme mit künstlicher Intelligenz, die eigenständig auf einen User antworten und ihn bei vielen Aufgaben unterstützen können.

Viele in der Tech-Branche sehen hinter Facebooks Ankündigung den Beginn einer ganz neuen Software-Industrie. Der Economist schätzt den potentiellen Markt als Multi-Milliarden-Dollar Geschäft ein. Wo Facebook hingeht, gehen auch die anderen Unternehmen hin. Immerhin bringt das Unternehmen 900 Millionen Messenger-User mit.

„Früher gingen Menschen dahin, wo die Technologie war. Heute ist es umgekehrt“, erklärt Karol Severin gegenüber WIRED. Er ist Mobile Content Analyst bei der Beratungsfirma MIDiA Research. Facebook, ist er sicher, habe früh erkannt, dass sein soziales Netzwerk irgendwann ausgesorgt haben wird. Deshalb habe das Unternehmen „in einem hochintelligenten Schachzug“ Messenger und Netzwerk voneinander getrennt und 2014 WhatsApp gekauft – die Manager des Konzerns erkannten, wo die Entwicklung hingeht und setzten ihr Geld auf den neuen, wachsenden Markt.

Mittlerweile haben 2,5 Milliarde Menschen mindestens eine Messaging-App installiert. Unternehmen wie Facebook wollen die Dienste deswegen zu einem eigenen Ökosystem weiterentwickeln. Die ersten Versuche dazu gab es schon auf der F8 Conference im vergangenen Jahr, als erste Apps nur für den Messenger vorgestellt wurden. Und für dieses Ökosystem entwickelt Facebook jetzt weiter, so dass User gar nicht mehr woanders hin müssen.

+++ Die Hintergründe zum Thema Chatbots und Facebooks Strategie dahinter findet ihr im aktuellen WIRED Cheat Sheet +++

Erste Open-Source Kamera: Surround 360
Neben den Chatbots war die größte Ankündigung die Vorstellung von Facebooks Surround 360. Die Virtual-Reality-Kamera besteht aus 17 einzelnen Kameras, die in Form einer fliegenden Untertasse eingelassen sind. Das massive Gerät demonstriert, dass es Facebook mit der Verbreitung der virtuellen Realität ernst meint: Die Kameras sollen dafür sorgen, dass Auflösungen in 8K-Qualität, 60 Frames pro Sekunde und damit 30 Gigabit pro Sekunde in RAW-Qualität verarbeitet werden können. Damit richtet sich das Produkt klar an die Profi-Riege. Auch der Preis, der für die Einzelteile fällig ist, macht das klar: Laut Facebook sind dafür etwa 30,000 US-Dollar fällig.

Surround 360 wird allerdings kein von Facebook selbst vertriebenes Gerät werden. Vielmehr wird das Unternehmen ab Sommer die Baupläne auf der Entwicklerplattform GitHub kostenlos zur Verfügung stellen. Ebenso ist es Unternehmen gestattet, auf Basis der Baupläne eigene Versionen davon zu erstellen. 

Live-Streaming nicht mehr exklusiv für Mobilgeräte
Live-Videos erhalten laut Zuckerberg bis zu zehnmal so viele Kommentare wie ein normales Video. Das Feature sei so beliebt, weil es viel persönlicher und ungefilterter sei als sonstige Postings. Um Live-Video weiter zu pushen, wird die API-Schnittstelle zu Live öffentlich verfügbar gemacht. Dies erlaubt Entwicklern, Videostreams an Facebook über ihre eigenen Apps und Geräte zu senden. Um dies zu verdeutlichen, ließ sich Zuckerberg von einer Drohne filmen, was dann zeitgleich auf Facebook gestreamt wurde. Bereits letzte Woche startete der Rollout eines Facebook-Updates, das den Apps einen eigenen „Video“-Reiter für Gruppen und Events spendierte.

Speichern-Button für interessante Inhalte
Vor fast vier Jahren führte Facebook „Save for later“ ein, ein Weg, um interessante Timeline-Inhalte speichern zu können. Jetzt geht es einen Schritt weiter: Der neue Save-Button hilft euch, Webseiten in eurem Facebook-Account zu speichern. Um dies zu ermöglichen, können Webseitenbetreiber diesen Knopf in ihre Seiten einbauen. So können die Webseiteninhalte dann für späteres Ansehen bei Facebook gespeichert werden.

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Zitate aus dem Web übernehmen
Mit der Quote-Funktion wird es eine weitere Möglichkeit geben, Inhalte von anderen Seiten bei Facebook zu verlinken. Wenn ein Text auf einer Seite markiert wird, besteht dann die Möglichkeit, diesen Text bei Facebook zu teilen. Entwickler bekommen die Möglichkeit, auf ihren Seiten dieses Feature zu integrieren – und für die Webseitenbetreiber gibt es so eine Möglichkeit, mehr Traffic durch Facebook zu bekommen. 

Facebook-Login per Telefon
Auf der F8 wurde ebenso das sogenannte Account-Kit für Entwickler vorgestellt. Dieses Set erlaubt es, den Usern von Facebook-Apps sich per Telefon anzumelden. So ist keine E-Mail-Adresse mehr notwendig und sei zudem sicherer: Schließlich ist es schwieriger, ein Telefon zu stehlen, als an einen Mail-Account zu gelangen. Der Login per Mail ist natürlich nach wie vor verfügbar.

Videoclips anstelle eines Profilbilds
Video-Apps werden dank dem Profile Expression Kit die Möglichkeit haben, aufgenommene Videoclips direkt in Facebook als Profilbild zu setzen. Zuletzt war es nur möglich, einen sieben-sekündigen Clip als Profilvideo zu verwenden, wie The Verge berichtete, jetzt können App-Entwickler mit ihren Programmen auch direkt die Aufnahmen von Facebook verwenden lassen. 

Facebook spendierte mit den angekündigten Neuerungen vor allem Entwicklern eine ganze Reihe an Möglichkeiten, mit Facebook zu interagieren. Damit öffnet es sich dem Web – und gibt anderen Webseitenbetreibern die Möglichkeit, Traffic über Facebook generieren zu lassen. 

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