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ExoMars: Was ihr über die Marsmission der ESA wissen müsst

von Anna Schughart
Die ESA und die russische Raumfahrtorganisation wollen herausfinden, ob früher einmal Mikroorganismen auf dem Mars gelebt haben – oder vielleicht sogar noch immer da sind. Dafür haben sie im März die Mission ExoMars gestartet, die nun ihr Ziel erreicht.

UPDATE 19. Oktober 2016: Die ExoMars-Mission ist fast am Ziel. Am 17. Oktober 2016 sind in einem komplexen Manöver Satellit und Landefahrzeug voneinander getrennt worden. Am heutigen 19. Oktober wird es spannend: Landet das Test-Landemodul Schiaparelli wie erwartet auf dem Mars? Das Manöver könnt ihr am späten Nachmittag hier im Livestream verfolgen. Aber worum geht es bei ExoMars eigentlich genau? Das erklären wir im Folgenden:

Eigentlich ist Giovanni Schiaparelli der Initiator von ExoMars 2016. 1877 beobachtete der italienische Astronom feine Linienstrukturen auf dem Mars. Er nannte sie „Canali“ (italienisch für Rinnen). „Marskanäle“ – das klang für manche Wissenschaftler und Science-Fiction-Autoren nach architektonischen Strukturen und die mussten doch von Lebewesen erschaffen worden sein, oder? Ein Gedanke war in der Welt: Auf dem Mars leben „Marsianer“.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die meisten Linienstrukturen nur ein Beobachtungsfehler gewesen sind (andere waren Canyons oder Abstufungen im Gelände). Trotzdem ist die Menschheit seitdem nicht mehr von der Idee losgekommen, dass es einmal Leben auf dem Mars gab oder immer noch gibt.

Es passt also sehr gut, dass die europäische Weltraumagentur ESA und die russische Raumfahrtorganisation Roskosmos ein wichtiges Modul von ExoMars nach Schiaparelli benannt haben. Denn die Mission soll nach Leben auf dem Mars suchen. Und das ist kein abwegiger Gedanke – auch wenn das außerirdische Leben höchstwahrscheinlich dort keine gigantischen Bewässerungskanäle gebaut hat. Immerhin gibt es auf dem Mars Wasser und in seiner Atmosphäre Methan, beides Hinweise darauf, dass es dort Leben geben könnte.

Wenn es Methan in der Marsatmosphäre gibt, dann muss es auch eine aktive Methanquelle auf dem Mars geben.

Das Methan interessiert die ESA und Roskosmos nun besonders. Denn es ist, gemessen an geologischen Maßstäben, ein kurzlebiges Gas. Wenn es also in der Marsatmosphäre zu finden ist, dann muss es eine aktive Methanquelle auf dem Mars geben. Und dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen.

Zum einen wird Methan bei geologische Prozessen wie der Oxidation von Eisen frei. Viel spannender ist aber: Auch biologische Organismen können Methan produzieren. Kühe tragen damit sogar zum Klimawandel bei. Auf der Erde wird das meiste Methan von Mikroorganismen gebildet. Das Methan in der Mars-Atmosphäre wäre vielleicht ein Hinweis darauf, dass es doch Leben auf dem Mars gibt. Oder zumindest dass dort einmal Mikroben gelebt haben, die Methan produzierten und das sich nun aus dem Eis löst.

Der sogenannte Trace Gas Orbiter (TGO) soll sich deshalb auf die Suche nach Methan und anderen Spurengasen begeben. Seine wissenschaftliche Mission wird er im Dezember 2017 beginnen, sie wird fünf Jahre dauern. Dabei wird TGO den Mars in einer Höhe von 400 Kilometern umkreisen, Daten sammeln und ein detailliertes Modell der Atmosphäre erstellen. Doch TGO hat noch weitere Aufgaben.

Schiaparelli ist die Generalprobe für 2018.

Die Raumsonde wird auch das Schiaparelli-Modul zum Mars transportieren. Die beiden haben im Oktober den Mars erreicht, das Modul hat sich erfolgreich abgekoppelt und landet hoffentlich am 19. Oktober sicher auf dem Planeten. Schiaparelli ist ein Eintritts-, Abstieg- und Lande-Demonstrationsmodul: Es zeigt, ob die Technik der Forscher im Stande ist, einen Rover auf der Marsoberfläche abzusetzen. Schiaparelli ist sozusagen die Generalprobe für 2018. Da startet die Mission ExoMars 2018 Mission, bei der die ESA und Roskosmos einen Rover zum Mars schicken wollen. Der soll nicht nur über den Marsboden rollen, sondern auch Proben nehmen und diese analysieren.

Hier kommt auch TGO ins Spiel. Der Orbiter hilft dabei, eine Landestelle für den Rover zu suchen. Ist der dann endlich gelandet hilft das Modul ihm außerdem bei der Kommunikation.

Mehr zum Thema: Russland will mit einem Atomantrieb in 45 Tagen zum Mars fliegen

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