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Kann Eric Schmidt aus dem Silicon Valley und der US-Regierung wieder Freunde machen?

von Max Biederbeck
Tech-Firmen und die US-Regierung – wegen des Streits zwischen Apple und dem FBI gerade ein eher gespanntes Verhältnis. Dabei braucht das Weiße Haus das Silicon Valley vor allem für seine Verteidigungspolitik. Zur Aussöhnung schickt es den zuständigen Minister. Und das Valley? Einen seiner Top-Manager: Eric Schmidt von Google.

Es ist nicht ganz klar, was von der Sache zu halten ist. Die US-Armee will eine neue Offensive gegen den sogenannten Islamischen Staat in Mossul führen – und diesmal solle es auch ein digitaler Angriff werden. Am Montag verkündete Verteidigungsminister Ash Carter, Programmierer des Militärs sollten den IS daran hindern, seine Kämpfer zu koordinieren, seine digitalen Netzwerke zum Einsturz bringen. Cyberwar in Syrien. „Die Methoden, die wir benutzen sind neu. Manche davon werden überraschen“, sagte Carter.

Wie so ein Angriff aussieht, und was in einer umkämpften Stadt wie Mosul überhaupt die Ziele sein können, das führte der Minister nicht aus. Auch erklärte er mit keinem Wort die Unterschiede des neuen Vorgehens zur herkömmlichen elektronischen Kampfführung der US-Armee, bei der Kommunikationssignale mit sogenannten Jammern gestört werden. Viele Fragen, wenige Antworten. Irgendwie klang das alles nach Säbelrasseln. Säbelrasseln mit einem guten Grund.

Denn Carter ist gerade auf Tour durchs Silicon Valley. Die erste eines US-Verteidigungsministers seit 20 Jahren. Und dort verkündete er am Donnerstagmorgen seine ganz eigene Gründung: Das Department of Defense Innovation Advisory Board, ein Valley-Startup-Beratungsgremium für das Pentagon. Und dem, so wurde gleich mitverkündet, soll kein geringerer vorstehen als der ehemalige Google-CEO Eric Schmidt.

Die Innovationswut der Konzerne soll zum Werkzeug der Regierung werden.

Das Gremium soll die Innovationswut der Internetkonzerne in ein Werkzeug der Regierung verwandeln. Prototyping, Produktentwicklung, Cloud-Dienste und Apps. Kurzum: Eine Innovtationsschule für das US-Verteidigungsministerium. Schmidt erscheint als Berater von Präsident Obama und Executive Chairman von Googles Mutterunternehmen Alphabet ideal für den Job.

Er soll ein dutzend Experten, Beamte wie Privatwirtschaftler, zusammenstellen. Damit das ganze nicht zu stark nach militärischem Thinktank aussieht, verkündete das Ministerium aber gleich: Keiner der Beteiligten wird etwas mit Militärstrategien oder -operationen zu tun haben.

Neben dem Einberufen einer Innovations-Taskforce dürfte es auch darum gehen, die Beziehungen zwischen Regierung und dem Valley zu verbessern. Die Probleme begannen spätestens mit den Snowden-Leaks und reichen bis zum aktuellen Streit zwischen Apple und dem FBI um die Entsperrung eines iPhones. Dabei braucht vor allem das Verteidigungsministerium dringend die Expertise aus der Tech-Branche, um sich gegen Bedrohungen wie Spionage und Sabotage aus dem digitalen Raum zu wappnen.

Wie WIRED US meldet, hat das Pentagon gerade heute auch sein erstes Kopfgeld auf Sicherheitslücken im eigenen System ausgesetzt. Es mangelt noch immer an eigenem Personal, das Valley hat hier einen deutlichen Vorsprung. Mit Kooperationen und Angeboten für sogenannte White Hat Hacker versucht die Regierung wieder aufzuholen. „Wir leben in einer Welt, mit den selben Entwicklungen und den selben Bedrohungen“, hieß es in einer Rede des Verteidigungsministers. „Wir müssen unseren Weg darin gemeinsam fortführen.“

Allein das Cyber-Budget für die Airforce soll bis 2017 von derzeit 7,7 Millionen US-Dollar auf 29,4 Millionen erhöht werden. Es geht vor allem um die Verteidigung von Systemen in Flugzeugen, Satelliten und Infrastrukturen. Die Luftwaffe will aber auch einen doppelt so hohen Etat für Angriffe auf gegnerische Systeme – 25 Millionen Dollar in zwei Jahren. Das Geld wäre also da, fehlen nur die fähigen Partner. 

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