Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Tech-Journalisten stellen einen indischen Fake-News-Mogul bloß

von WIRED Staff
Dank verschiedener Analyse-Möglichkeiten hat eine Gruppe von Journalisten aus Südafrika ein Netzwerk aus Fake-News-Seiten aufgedeckt, die den Recherchen zufolge von einer indischen Milliardärsfamilie betrieben werden. Die Seiten dienen vornehmlich dazu, Kritiker des Clans zu diskreditieren.

In Südafrika hatte es schon länger Anschuldigungen gegen die indische Gupta-Familie gegeben. Der Vorwurf: Sie führe mit gefälschten Informationen Kampagnen gegen Medien, die kritisch über deren Geschäftspraktiken berichteten. Wie die Investigativplattform Bellingcat berichtet, nutzte eine Gruppe von Journalisten jetzt die Features WhoIs, Google Analytics IDs und AdSense IDs, um zehn Webseiten auf solche Fake News hin zu analysieren. Immer wieder gibt es auch in Deutschland Berichte über großangelegte Fake News und vor allem Fake-Profil-Kampagnen, die von Indien aus gekauft und gesteuert werden können. Der Fall der südafrikanischen Journalisten zeigt, wie solche Netzwerke mit einfachen Mitteln enttarnt werden können.

Deren Recherchen nämlich führten zu konkreten Ergebnissen: Demnach werden Nachrichtenportale, die sich als südafrikanische Graswurzel-Netzwerke ausgeben, offenbar von einer Firma namens CNET Infosystem betrieben. Diese sitzt im indischen Noida und ihr Besitzer verfügt über Verbindungen zur Gupta-Familie. Passend dazu haben die Webseiten als Hauptinhalt Artikel, mit denen die Glaubwürdigkeit der sogenannten Gupta Leaks in Zweifel gezogen werden soll. Der Skandal, der in Südafrika große Wellen geschlagen hat, drehte sich um geleakte E-Mails aus dem familieneigenen Firmenimperium, die eine starke Verflechtung mit der südafrikanischen Politik und klare Hinweise auf  Korruption und Bestechung aufdeckten. Zuletzt hatte es im Land Großdemonstrationen gegen Präsident Zuma gegeben, der in den E-Mails ebenfalls eine prominente Rolle spielt.

Bereits im Jahr 2015 war eine ähnliche Recherchemethode von Lawrence Alexander genutzt worden, um eine Reihe angeblich ukrainischer Nachrichtenseiten mit einer Propagandazentrale in Russland in Verbindung zu bringen. Lawrence hatte damals eine Anleitung geschrieben, wie die IDs von Google Analytics zurückverfolgt werden können, um Verflechtungen offen zu legen — mit einem Script sogar automatisiert.

Die Journalisten haben ihre neuen Ergebnisse jetzt dank einer Mischung aus automatisierter Analyse von Big Data und klassischer investigativer Recherche gewonnen. Auch in Zukunft könnte das Nutzen solcher Technologien die Recherche stark vereinfachen. So werden Fake News ohnehin hauptsächlich von Bots verbreitet. Und die lassen sich zumindest beim aktuellen Stand der Technik durchaus noch von menschlichen Nutzern unterscheiden.

GQ Empfiehlt