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FIFA 17 im Test: Das persönliche Spiel

von Oliver Franklin-Wallis
Im neuen FIFA-Spiel gibt es tatsächlich etwas Neues: den Story-Modus „The Journey“. Die Geschichte des Fußball-Rookies Alex Hunter verpasst der Game-Reihe ein erfrischendes Update. Was in FIFA 17 sonst noch neu ist, erfahrt ihr im WIRED-Test.

Videospiele mühen sich seit Jahren dabei ab, das Leben eines Fußballmanagers oder -trainers zu simulieren. Transferverhandlungen, die perfekte Startaufstellung und Fehden mit der Presse stehen dabei Zentrum. Was Games allerdings immer vernachlässigt haben, ist der Traum, ein aufstrebender Fußball-Superstar zu sein.

FIFA 17 versucht jetzt, diese persönliche Geschichte eines Spielers mit dem neuen Modus The Journey zu erzählen. Im neuesten der jedes Jahr recht ähnlichen Updates der Reihe übernimmt der Spieler die Rolle eines einzelnen Fußballers: des Londoners Alex Hunter.

Ähnliches versuchte EA schon bei seinen Basketball- und Baseball-Titeln. In The Journey begleiten Spieler Hunter durch seine gesamte Profikarriere – angefangen beim ersten Probetraining, in seiner Zeit als Auswechselspieler, bis er es schließlich in die Premier League und darüber hinaus schafft.

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EA hat das neue Feature von FIFA 17 aufwendig produziert, mit langen Zwischensequenzen, interaktiven Dialogen und unterschiedlichen Möglichkeiten, Hunters Persönlichkeit zu formen. Er kann ein feuriges Temperament haben, das die Fans anheizt und ihn bei Sponsoren beliebt macht, oder ein ruhiger Teamplayer sein, der sich zum Trainerliebling entwickelt.

Alle Hauptdarsteller von The Journey wurden mit Motion-Capturing animiert, einige der Cover-Stars des neuen FIFA-Teils haben sogar einen kurzen Cameo-Auftritt in Hunters Story. Für zusätzlichen Realismus sorgen die 20 derzeit aktiven Premier-League-Trainer.

Die Erzählung von The Journey ist aufregend, wenn auch immer wieder mit Klischees gespickt. Selbst die Motivation, beim Training gut abzuschneiden, hält sich durch das ganze Spiel, auch wenn man längst in hohen Ligen spielt.

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FIFA ist ein Blockbuster-Spiel und liefert deswegen auch das zu erwartende Blockbuster-Storytelling. Weil das Spiel so unglaublich hochwertig produziert wurde, fallen aber auch jene Bereiche auf, in denen es Mängel hat. Aus unverständlichen Gründen lässt der KI-Trainer etwa die Top-Spieler auch mal bei einem der entscheidenden Matches aussetzen oder Hunter wird an einen anderen Verein ausgeliehen, obwohl er mehrere Spiele in Folge einen Hattrick geschossen hat. Hier drängt sich die Frage auf: Wie viel Einfluss hat der Spieler wirklich auf die Ereignisse?

Es spielt kaum eine Rolle für die Story, für welchen Club sich Hunter entscheidet. Deshalb erscheint es umso alberner, wenn er einen Vertrag bei Chelsea unterzeichnet, nur um im nächsten Moment an einen anderen Club verliehen zu werden.

In den eigentlichen Matches hat FIFA 17 die üblichen Updates bekommen. Die größten Veränderungen sind visuell. Das Spiel läuft jetzt mit der Frostbite-Engine von EA, die auch für Battlefield verwendet wurde. Vor allem die verbesserten Wettereffekte machen sich bemerkbar. Die Fußballer, deren Abbild grafisch nachgebildet wurden, sind noch detaillierter als im Vorgänger, sogar Tattoos sind zu sehen. Das hat jedoch einen Nachteil: Die restlichen, generischen Spieler wirken völlig fehl am Platz.

FIFA 17 legt den Fokus mehr auf Kraft und Balance, Spieler können jetzt etwa den Ball länger behalten. Beispielsweise, um ihren Gegnern davonzulaufen und aufs Tor zu schießen. Flache Bälle geben ganz neue Möglichkeiten, nach vorn zu spielen und anzugreifen. Zusammen mit gutem Flankenspiel sind so schnelle Gegenangriffe möglich.

Neben den Stadien wurde auch das System überarbeitet, wie rote und gelbe Karten gegeben werden. Es ist jetzt komplexer, was die Simulation weitaus realer wirken lässt, Anfänger wird das aber verwirren.

Im Kern jedes FIFA-Fußballspiels steht die Künstliche Intelligenz der Gegner. Auch hier gibt es klare Verbesserungen: Auf höheren Schwierigkeitsgraden macht die bessere Ballkontrolle es schwierig gegen die KI zu verteidigen. Auf den niedrigen Schwierigkeitsstufen laufen die Gegner nicht mehr einfach planlos aus dem Spielbereich. Vor allem im Mittelfeld fühlt sich das Spiel weitaus dynamischer und abwechslungsreicher an. Das spiegelt sich auch in den Taktiken der einzelnen Teams wieder, die sich jetzt klarer voneinander abgrenzen.

Während Leicester sich zurückhält und defensiv spielt, machen die Jungs von Jürgen Klopp aus Liverpool mit ihrer Gegenpress-Taktik Druck. Nur die Positionen kommen dabei ein wenig durcheinander: Alberto Moreno spielt oft auf der rechten Flanke – wobei einige Klopp-Fans das vielleicht auch unter erhöhtem Realismus verbuchen würden.

Abseits des Platzes gibt es mehr Spielmodi, als dass sie hier einzeln beschrieben werden könnten. Fortgesetzt wird natürlich die neue Gelddruckmaschine von EA: FIFA Ultimate Team. Die Top-Spieler sind noch immer völlig überteuert, aber trotzdem es wird genug Gamer geben, die bereit sind, viel Geld auszugeben, um ihr persönliches Elite-Team zu vervollständigen.

Die größte Enttäuschung ist, dass das innovativste Feature der FIFA-Reihe nicht weiter ausgebaut wurde: Die Frauen-Nationalmannschaften haben kein signifikantes Update erhalten, lediglich zwei neue Teams wurden hinzugefügt. Noch immer sind die Frauen auf einige wenige Spielmodi beschränkt und aus den wichtigsten Teilen des Spiels ausgeschlossen, darunter Career und Ultimate Team.

Doch mit The Journey beinhaltet FIFA 17 immerhin etwas, das für einen jährlich erscheinenden Franchise-Titel besonders ist: etwas wirklich Neues. Der Modus begeistert und ist nicht einfach nur ein weiterer Versuch, irgendwo im Spiel mehr Mikro-Transaktionen einzubauen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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