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Ein Spiel macht jeden zum Fake-News-Mogul

von Michael Förtsch
Wie funktionieren Fake News und welche Tricks nutzen ihre Autoren? Darüber wollen Forscher der University of Cambridge und Medienexperten mit einem Web-Game aufklären. Der Spieler wird dabei selbst zum Autor von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien.

Wer es richtig anstellt, kann mit Fake News für Verunsicherung sorgen – und damit sogar Geld verdienen. Das haben deren Autorenwährend der US-Präsidentschaftswahl, dann auch der Bundestagswahl und selbst beim aktuellenKinostart von Black Panther gezeigt.

Aber wie gehen Fake-News-Autoren vor und welcher Methoden bedienen sie sich? Das soll jetzt das Web-GameGet Bad News aufzeigen, das von Medienforschern der University of Cambridge und dem EU-JournalistenverbandDROG entwickelt wurde.

In Get Bad News wird jeder selbst zum Möchtegern-Fake-News-Mogul. Alles beginnt mit einem erbosten Tweet, der wenig bewirkt. Allerdings wird der Spieler von einem imaginären Mentor angeleitet, der Vorschläge und Hinweise gibt, wie die Dynamiken von Social Media und menschliche Emotionen wie Misstrauen, Verunsicherung und Wut richtig ausgenutzt werden können. Das startet mit dem imitieren von bekannten Persönlichkeiten, dem Erstellen von gefälschten Twitter-Accounts und dem emotionalisierten Umdeuten von eigentlich korrekten Meldungen. Es wird Vertrauen und eine Leserschaft aufgebaut, um dann wilde Verschwörungstheorien in die Welt zu setzen.

Der Spieler hat dabei immer wieder die Wahl zwischen verschiedenen Mitteln und Nachrichten. Je nachdem welche Entscheidungen er trifft, wächst oder fällt seine Follower-Zahl und ein abstrakter Vertrauenswert. Berichtet der Spieler über LSD in Getränken wenden sich viele von ihm ab. Spekuliert er über die vermeintlichen Gefahren von Impfungen, erntet er Beifall – umso mehr, wenn er anschließend über erkrankte Kinder berichtet. Wird eine Falschmeldung von einem Fakten-Checker auf Twitter angegriffen, kann er Fehler eingestehen oder zum Angriff übergehen. Er kann Besserwisser einfach Korruption unterstellen oder ihnen wilde Sex-Orgien andichten.

Das Web-Game legt damit nachvollziehbar die Tricks und Instrumente offenen, denen sich echte Fake-News-Autoren bedienen. „Unsere Idee ist, dass wenn du die Taktiken gesehen und genutzt hast, du Widerstandskräfte dagegen aufbaust“, sagt Sander van der Linden, einer der Entwickler. „Wir möchten, dass die Öffentlichkeit erfährt, was diese Menschen tun.“

Ob das Spiel wirkt, soll eine Studie feststellen, die über die kommenden sechs Monate laufen soll. Denn die Entscheidungen der Spieler und ihre Reaktionen sollen gesammelt und ausgewertet werden. Dazu kommt eine Umfrage, die sie vor und nach einer Partie beantworten sollen. Die soll zeigen, was sie aus ihrer Zeit als Fake-News-Mogul gelernt haben.

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