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Netflix will seine Ländersperren abschaffen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Groß war die Enttäuschung bei deutschen Netflix-Nutzern, als der Streaming-Dienst verkündete, dass die dritte Staffel seiner Hit-Serie „House of Cards“ aufgrund eines Rechtedeals mit Sky vorerst nur im amerikanischen Netflix zu sehen sei. Solche regionalen Beschränkungen von Streaming-Inhalten könnten sich in Zukunft erledigt haben: Netflix-CEO Reed Hastings hat in einem Interview angekündigt, die Ländersperren aufheben zu wollen. Damit möchte das Unternehmen VPN-Piraterie vorbeugen. Ein konkreter Termin wurde bisher jedoch noch nicht genannt.

Hoffnung für Netflix-Abonennten rund um den Globus? Reed Hastings, CEO des in weltweit 50 Ländern verfügbaren Streaming-Dienstes Netflix, hat in einem Interview mit der mit der australischen Ausgabe von Gizmodo über die Zukunftspläne des US-Unternehmens gesprochen — und angekündigt, dass man Ländersperren mittelfristig abschaffen wolle.

Der Hintergrund für diese Pläne sei es, dass User in Zukunft keine VPN-Dienste mehr nutzen sollen, um sich aus anderen Ländern Zugang zu den bei Netflix USA eingestellten Serien und Filmen zu verschaffen, wie die International Business Time berichtet.

 

VPN ist gerade in englischsprachigen Ländern wie Australien eine oft genutzte Methode, was den australischen Justizminister George Brandis bereits zu der Aussage hinreißen ließ, sein Land sei die „schlimmste Piraterie-Nation auf dem Planeten“.

Um das Problem der VPN-Piraterie zu lösen, gibt es laut Hastings nur einen Ansatz für seinen Konzern: „Netflix muss global werden. So stehen dieselben Inhalte weltweit zur Verfügung, sodass es keinen Grund mehr gibt, VPN zu benutzen.“ Allerdings sei es dafür notwendig, dass man mit den großen Film- und Fernsehstudios über die globalen Rechte verhandle, die derzeit noch der Grund für die Ländersperren sind.

Ländersperren verleiten zur Internet-Piraterie, glaubt Reed Hastings

Der Netflix-Chef sieht dieses Problem aber als lösbar an, als schwerwiegender empfindet er die immer noch weit verbreitete Internet-Piraterie. Manche Menschen würden sich Filme und Serien auf illegalem Weg beschaffen, weil sie sonst keine andere Möglichkeit hätten, an bestimmte Inhalte heranzukommen. Dem könnte man mit der Aufhebung von Ländersperren aktiv entgegenwirken. Es würde aber immer noch viele Konsumenten geben, die einfach nicht zahlen wollen. Deshalb müsse sich die Industrie mit dem Piraterie-Problem befassen und „globalen Content“ einführen. Wann Netflix die Ländersperren abschaffen will, hat Hastings indes noch nicht mitgeteilt.

Die Aufhebung der regionalen Streaming-Beschränkungen würden in jedem Fall nicht nur die zahlreichen „House of Cards“-Fans außerhalb der USA begrüßen, sie wäre auch im Sinne der EU-Kommission. Deren für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident, Andrus Ansip, hatte vergangene Woche angekündigt, gegen Geoblocking für Internetinhalte in Europa vorgehen zu wollen. Sein Kollege, Digitalkommissar Günther Oettinger, ruderte kürzlich in einem FAZ-Interview allerdings wieder etwas zurück und sagte, „wir dürfen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“.

So oder so dürfte es im Netz auf lange Sicht Streaming-Freiheit für alle geben – die Frage ist nur, wann es soweit ist. 

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