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Unterhaltungsindustrie will Netflix für VPN-Nutzer sperren

von Timo Brücken
Die neue „House Of Cards“-Staffel schon am Release-Tag sehen, auch wenn man nicht in den USA wohnt? Kein Problem, die Länderbeschränkungen von Netflix sind mit einfachen VPN-Tools leicht zu umgehen. Rechtlich ist das eine Grauzone, denn gegen die Geschäftsbedingungen des Streaming-Dienstes verstößt man damit definitiv. In Australien regt sich gegen VPN nun aber Widerstand von anderer Seite: von den Rechteinhabern solcher Serien, die Netflix im Gegensatz zu „House Of Cards“ nicht selbst produziert.

Nach Schätzungen nutzen etwa 200.000 Australier per VPN das amerikanische Netflix, da es noch keinen australischen Ableger der Serien- und Filmplattform gibt. Zumindest tun sie es noch, denn die australischen Rechteinhaber mehrerer Serien, die auf Netflix abrufbar sind, wollen diese Hintertür nun zusperren.

Wenn Netflix Australiern wissentlich den Zugang erlaubt, ist das ein Rechtsbruch.

Simon Bush, CEO von AHEDA

Laut CNET versucht der Unterhaltungsindustrieverband AHEDA, den Zugang zum amerikanischen Netflix-Angebot aus Australien unterbinden zu lassen. Die Lobbygruppe vertritt Unternehmen wie Twentieth Century Fox, Warner Bros., Universal und Sony Pictures. Welche Firmen genau hinter dem Vorstoß stecken, ist jedoch unklar. AHEDA-CEO Simon Bush sagte lediglich, „Diskussionen“ über ein Geoblocking australischer VPN-Nutzer würden „gerade stattfinden“. Einen VPN-Tunnel zu benutzen, sei zwar nicht illegal, „aber wenn Netflix Australiern wissentlich den Zugang erlaubt, ist das ein Rechtsbruch“, so Bush.

Auch Netflix-Kunden in der USA wären gezwungen, ihre VPN-Verbindung zu kappen.

Ein wichtiger Punkt, denn wie Torrentfreak bemerkt, würde eine Blockade bedeuten, das kein VPN-User weltweit mehr auf Netflix zugreifen könnte. Auch diejenigen, die die Technologie aus völlig legitimen Gründen einsetzen, zum Beispiel um sich vor Überwachung zu schützen. Sogar Kunden in der USA würden dann gezwungen, ihre VPN-Verbindung zu kappen, bevor sie das amerikanische Netflix benutzen können.

Unschuldige würden bestraft. Ein Ärgernis, dass der Rechteindustrie im Kampf um die Bewahrung ihres Geschäftsmodells egal zu sein scheint. AHEDA deutet sogar an, das Thema Geoblocking in den Verhandlungen über einen australischen Netflix-Ableger als Druckmittel einsetzen zu wollen. Die Unternehmen wollten diese Frage so schnell wie möglich geklärt wissen, sagt Bush: „Sie fordern die Blockade ab sofort, nicht erst, wenn Netflix nach Australien kommt.“ 

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