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Dash ist ein nerviger Robo-Buddy, den Kinder lieben

von Domenika Ahlrichs
Roboterfreunde haben heutzutage ähnliche Aufgaben: Sie sollen dem Nachwuchs die Grundlagen von Code beibringen. So auch Dash von Wonder Workshop. Aber klappt das wirklich? Wir haben die beiden Kinder unserer Autorin mal spielen lassen.

Vor der Haustür warten meine Kinder auf ihren neuen Roboter. Dash von Wonder Workshop ist ein kugeliges, türkisfarbenes Etwas, das blinken, sprechen und rollen kann. Meine erste Erkenntnis: Seine drei Räder funktionieren auch auf dem huckeligen Granitvorplatz vor dem Haus, denn Dash schafft es gerade einmal aus seiner Verpackung, bevor meine Kleinen sich auf ihn stürzen.

Sofort haben sie den Anschaltknopf gefunden, legen sich zu Dash auf den Boden und grüßen ihn erwartungsvoll. „Howdy partner“, antwortet der Roboter mit hoher Digitalstimme und dreht dazu den Kopf, der als vierte Kugel auf seinem Körper thront. Er ruft „He, ho, ho“ und scheint meine Kinder mit seinem Zyklopenauge direkt anzuvisieren. Dann blinken seine LED-Leuchten, als zwinkere er ihnen zu. Der kleine Robo-Buddy reagiert auf Geräusche und erweckt so das Gefühl, als sei er lebendig. Als er dann einige Zentimeter auf sie zurollt, schrecken sie kurz zurück, aber ganz klar: Sie haben ihn bereits ins Herz geschlossen. Und wollen mehr.

Dieses Mehr hat eine konkrete Bedeutung: Die Eltern müssen den üblichen Prozess durchfummeln – Apps downloaden, Bluetooth verbinden. Im Test habe ich ein Android-Smartphone verwendet, alle Apps gibt es aber auch für iOS. Bisher hat Dash das gemacht, was er wollte – nun soll er das tun, was ich ihm auftrage. Denn neben Spielfreude wecken, hat dieses Gadget eine zweite Aufgabe: Kindern die Grundlagen von Programmiersprachen zu vermitteln.

Eine Anleitung gibt es dazu nicht. Die Funktionen des Roboters müssen erkundet und ausprobiert werden. Fünf Apps stehen zur Verfügung: Fürs Coden gibt es Wonder, eine Programmiersprache auf Bilder-Basis, und Blockly, für fortgeschrittenes Programmieren mit Projekten und Puzzles. Spielerischer sind hingegen Path, die Dash auf einen vorgezeichneten Weg schickt, und Go, mit Fokus auf den Sensoren, Sounds und Lichtern des Roboters. Dazu kommt die Musik-App Xylo. Die haben wir nicht getestet, weil dafür ein spezielles Xylophon benötigt wird, das zusätzlich gekauft werden muss.

So ganz erschließt sich mir nicht, warum Dash insgesamt fünf Apps braucht. Letztlich arbeiten alle nach ähnlichen Prinzipien, um den kleinen Roboter auf ihre Art zum Leben zu erwecken. Beim Test mit den Kindern wurde schnell klar: Das Mindestalter von sechs Jahren ist zu niedrig angesetzt, ohne Hilfe eines Erwachsenen können sie die Aufgaben nicht immer lösen. „Lass Dash Hallo sagen“, lautet etwa eine schriftliche Aufforderung an sie. Ein Kind, das noch nicht richtig lesen kann, steigt hier schon aus.

Haben die kleinen Digital Natives aber erstmal verstanden, was die App von ihnen will, verknüpfen sie per Wischbewegungen schnell die Bilder, um ihr Ziel zu erreichen. „Juhu“, ruft der Roboter dann gern und flitzt unvermittelt los. Das sollte man wissen, falls das Gadget auf einem Tisch steht oder Zerbrechliches in der Nähe ist. Kleiner Tipp: Eine ebene, bis zu zwei Quadratmeter große Fläche reicht aus, um sowohl Dash, als auch die Zimmereinrichtung intakt zu halten.

Leider führt auch nicht der Roboter selbst, sondern ein virtueller Junge durch das Puzzle-Spiel. Das verwirrt manchmal ein wenig. Mit Hilfe einer (nur mit Lesekenntnis entzifferbaren) Sprechblase lobt der dann in der App: „Wow! Dash freut sich riesig!“ und fordert auf, man solle nun dem Roboter helfen „seine Begeisterung auszudrücken“. Dazu brauchen meine Kinder im Puzzle ein, zwei Versuche, schon blinkt und jubelt Dash. Mein siebenjährige Tester legt dann sogar noch einen drauf und lässt Dash wild umherfahren. Mehrere Kollisionen mit der Wand überlebt er jedoch unbeschadet. Der Kleine ist robust.

Robust sollten auch die Nerven der anwesenden Erwachsenen sein, denn Dashs hohe Digitalstimme ist schwer auszublenden. Zumal die Kinder schnell von den Aufgaben in der App ablassen und sich ihr eigenes Dash-Unterhaltungsprogramm basteln. Highlight: Sie merken, dass der Roboter auch selbstaufgenommene Soundfiles wiedergeben kann. Im Wechsel spricht mein Nachwuchs also zunächst Zahmes ins Mikrofon, dann wird er zunehmend wagemutiger, so dass Dash bald Schimpfwörter in den Raum juchzt und Furzgeräusche mimt. Dazu blinkt er, dreht sich, fährt umher. „Wir machen Disko“, sagen die Kinder. Ist klar.

Dash ist ein Roboter, der seinen Zweck erfüllt und Kindern zumindest in meinem kurzen Test einen altersgerechten Einstieg ins Programmieren ermöglicht. Die Balance aus Spaß, Herausforderung, Aufgaben erledigen und kreativ sein, sie stimmt. Und er bietet dabei für knapp 175 Euro auch weitaus mehr, als seine Konkurrenten von Sphero (SPRK+ und Lightning McQueen). Für Erwachsene ist Dash jedoch mit all seinen Juchzern, dem Blinken und Herumkreiseln ein kleiner Nervtöter. Aber vielleicht wird er für meine Beiden gerade dadurch zum Komplizen.

WIRED: intuitive App / lässt Kinder kreativ sein / zeigt die Grundlagen des Programmierens
TIRED: nervige Roboterstimme / nur für Kinder, die lesen können

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