Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Leider kein Droide: Der neue Sphero SPRK+ im Test

von Dominik Schönleben
Die Roboter-Bälle von Sphero waren bisher eher Spielzeug. Doch die neuste Version soll Kindern und Teenagern das Programmieren beibringen. Im WIRED-Test erfahrt ihr, ob sich der Kauf lohnt.

Spheros letzte Kugel-Roboter war eigentlich nur ein Gimmick: Der niedliche Star-Wars-Droide BB-8 rollte selbstständig durch den Raum, wechselte die Richtung, wenn er an eine Wand stieß, und zeigte Augmented-Reality-Hologramme auf dem Smartphone. Spielereien, die schnell langweilig wurden, als der Star-Wars-Hype abebbte. Dazu kam, dass sich BB-8 immer ein wenig schlechter als der reguläre Sphero-Ball steuern ließ, weil ihn sein Kopf ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte (den Test zu BB-8 findet ihr hier).

Mit dem Sphero SPRK+ soll die Faszination jetzt länger halten. Statt auf die Star-Wars-Marke zu setzten, kommt der neue Roboterball mit einer App, die ihn programmierbar macht. Durch verschiedene Bausteine, die auf dem Smartphone zusammengesetzt werden, fährt der SPRK+ automatisiert durch Labyrinthe oder kann für kleine Games benutzt werden.

Eine erste Version dieser Lightning-Lab-App (für iOS, Android und Amazon) erschien schon Ende 2015. Mit dem neuen Sphero bekam sie ein Update und rückt so noch einmal für die ganze Produktlinie ins Zentrum: Neben dem neuen Roboter SPRK+ ist sie auch mit dem für Stunts optimierten OLLIE, dem klassischen Sphero 2.0 und auch mit BB-8 kompatibel. Was allerdings enttäuscht: Der neue SPRK+ lässt sich nicht mit den Spiele-Apps des Sphero 2.0 verbinden, von denen es mehr als 30 gibt.

SPRK+ konzentriert sich stattdessen darauf, Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Programmierens beizubringen. Dafür gibt es im Lightning Lab derzeit zwölf verschiedene Kurse, die einem die einzelnen Bausteine erklären, mit denen man Programme kreieren kann. Es geht also nicht darum, Coden zu lernen, sondern nur darum, das Bausteindenken von Programmiersprachen zu begreifen. Man kann sich zwar den Code anzeigen lassen, doch direkt in ihm arbeiten, das geht nicht.

In jedem Kurs wird anhand eines Beispiels ein neuer Baustein eingeführt und gezeigt, wie er verwendet werden kann – inklusive eines Videos des fertigen Experiments. Neben einfachen Befehlen wie Rollrichtung, Geschwindigkeit und Farbe bietet SPRK+ auch kompliziertere Kommandos, die erst durch Ereignisse ausgelöst werden. Etwa eine Kollision mit der Wand oder das Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit. Dabei können die von den Sensoren des Balls erfassten Daten auch als Grundlage für einen Programmierbefehl verwendet werden.

Diese Lerneinheiten sind bisher nur in englischer Sprache verfügbar. Das verwundert, denn die restliche App wurde bereits auf Deutsch übersetzt. Das ist vor allem bei einer Lern-Software problematisch.

Primär ist SPRK+ auf den Unterricht ausgerichtet. Wer sich zum ersten Mal einloggt, muss wählen, ob er oder sie einen Lehrer- oder einen Schüler Account erstellen möchte. Als Lehrer kann man dann als zusätzliche Funktion anderen Nutzern Lerneinheiten oder Aufgaben schicken, die sie erledigen sollen. Will man die App außerhalb des Lernkontextes benutzen, verkompliziert das die Handhabung. Es gibt keine allgemeine Benutzeroberfläche für Nutzer, die weder Schüler noch Lehrer sind.

Bei der ersten Aufgabe zu beginnen und sich langsam vorzuarbeiten, ist kompliziert, denn das Interface der App ist durch die zusätzlichen Reiter für Lehrer und Schüler relativ verwirrend und wenig intuitiv. Im WIRED-Test musste jede Lerneinheit herausgesucht und selbst zugeordnet werden. Das ist schade, denn eigentlich wäre SPRK+ auch ohne Schulkontext äußerst spannend.

Doch das Lernen mit der App macht auch Erwachsenen Spaß. Mit einem mitgelieferten Klebeband, das gleichzeitig als Maßband dient, kann man Routen abstecken oder Räume basteln, die der Sphero-Ball durchlaufen muss. Ein Ring zum Messen der Winkel kann unter den Ball gelegt werden, damit man ihn beim Programmieren immer in die passende Richtung dreht.

Das Ziel, den neuen Sphero an Schulen einzusetzen, erscheint ambitioniert. Um die Lern-App voll auszuschöpfen, bräuchte jeder Schüler einer Klasse seinen eigenen Ball. Die Kinder oder Jugendlichen könnten dann ihre Aufgaben zu Hause programmieren und ihre Ergebnisse in der Schule vorstellen oder mit anderen teilen. Bei knapp 120 Euro pro Roboter ein ziemlich unrealistisches Szenario.

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++

Aber auch außerhalb der Schule betont die neue Version von Lightning Lab den sozialen Aspekt: Die App erlaubt es, Programme mit anderen Nutzern zu Teilen – nicht nur mit Freunden, sondern mit der ganzen Lightning-Lab-Community. Dabei werden beliebte Programme oder Aktivitäten von Klassenkameraden ähnlich wie bei Facebook in einer Art Timeline angezeigt. Die besten Ideen kann man dann herunterladen und selbst weiterentwickeln.

Der SPRK+ ist ähnlich robust wie schon seine Vorgänger und kann problemlos auch mal ein paar Treppenstufen herunterrollen oder über eine kleine Rampe springen – im Gegensatz zum klassischen Sphero 2.0 wird diese aber nicht mitgeliefert. Das durchsichtige Design fasziniert, doch es hat auch Nachteile: Kratzer sieht man sofort – und die bekommt der kleine Roboterball auf jeden Fall, egal ob man ihn drinnen oder draußen fahren lässt.

Übersicht:
– Das Programmieren des Roboters macht Spaß und ist leicht zu erlernen.
– Der SPRK+ kann nicht mit den Spiele-Apps des Sphero 2.0 genutzt werden.
– Durch ihre Ausrichtung auf Lehrer und Schüler ist die App von SPRK+ kompliziert zu bedienen.
– Die Lerneinheiten der Lightning App sind leider nicht auf Deutsch übersetzt worden.

GQ Empfiehlt
Dieses Auto aus Pappe twittert für eure Kinder

Dieses Auto aus Pappe twittert für eure Kinder

von Dominik Schönleben