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OnePlus 3T: Minimale Verbesserungen bei hohem Preis

von Amelia Heathman
Nur wenige Monate nach dem OnePlus 3 präsentiert der Hersteller schon das nächste Smartphone. Allerdings handelt es sich beim OnePlus 3T nur um eine aktualisierte Version des Vorgängers. Können die Updates trotzdem überzeugen?

Als das Vorgängermodell OnePlus 3 Anfang des Jahres erschien, musste das Unternehmen den Verkauf in Europa für fünf Wochen stoppen. Grund dafür war eine unerwartet hohe Nachfrage, mit der das Unternehmen nicht mithalten konnte. OnePlus hätte also auch auf der Erfolgswelle so lange reiten können, bis der Markt in einem Jahr ein neues Modell fordern würde. Stattessen entschied man sich, dem Smartphone ein Update zu verpassen: Das OnePlus 3T erscheint nun am 18. November 2016.

Leider ist es aber nicht mehr als eine minimal aktualisierte Version des OnePlus 3, die die Preiserhöhung nicht wirklich rechtfertig – vor allem nicht, wenn man schon ein OnePlus 3 besitzt.

Das „T“ im Namen scheint so etwas wie ein Kopfnicken in die Richtung von Apples „S“-Modellen zu sein. Kann das OnePlus 3T also mit seinen großen Rivalen mithalten?

Design
Als Erstes fällt auf, dass sich die Designs des OnePlus 3 und OnePlus 3T zum Verwechseln ähnlich sind. Genauso wie es bei Apples Zwischen-Updates der Fall ist, erkennt man nicht, welches der beiden Versionen man in der Hand hält. Allein die neue, dunklere Farbe Gunmetal verrät das OnePlus 3T. Das Gehäuse besteht aber immer noch aus dem gleichen legiertem Aluminium wie der Vorgänger. Außerdem ist es immer noch 7,35 mm dick und hat ein optisches Amoled-Display von 5,5 Zoll. Der Bildschirm profitiert klar von seinem dünnen Rahmen. Aber noch einmal, das ist nichts Neues im Vergleich zum OnePlus 3.

Auch die Hüllen haben sich seit dem Upgrade nicht verändert. Die optionalen Cases fühlen sich im Vergleich zum wertigen Telefon immer noch billig an. Immerhin könnt ihr euer Lieblings-Case vom OnePlus 3 für der 3T-Modell wiederverwenden, da sich die Größe nicht geändert hat.

Display
Da das 3T auch den selben Bildschirm wie das 3 hat, gibt es auch hier keine Abweichungen. Das Display ist hell und hat lebendige Farben, die dank der Polarisationsfilter auch im hellen Sonnenlicht zu sehen sind. Ein willkommenes Feature ist, dass das 3T wieder mit einem Displayschutz für das Gorillaglas kommt. Das zeigt, dass OnePlus genau weiß, was die Kunden von einem teuren Smartphone erwarten. Allerdings verschmiert die Folie schnell, was den Eindruck erweckt, das Smarphone wäre dreckig, obwohl es neu ist.

Software
OxygenOS, das eigene Betriebssystem von OnePlus wurde für das 3T überarbeitet. Verglichen mit anderen Android-Geräten ist es deutlich benutzerfreundlicher. Es hat nun On-Screen-Knöpfe, die einen zurück oder zur Homepage führen sowie neue App-Icons, die das Smartphone aufgeräumter und einheitlicher erscheinen lassen.

Ein neues Element, das wir besonders mochten, war die „Clear All“-Funktion. Mit einem Druck auf das Quadrat-Symbol auf dem Bildschirm öffnen sich alle laufenden Apps, die mit nur einem weiteren Knopfdruck geschlossen werden können. Das steigert die Effizienz und allgemeine Nutzererfahrung.

Bei unserem 128GB Testmodell beanspruchte die Software und alle anderen Dateien rund 15GB. Obwohl noch genug Platz für Apps, Videos und Fotos bleibt, waren wir doch erstaunt wie viel Speicherplatz die voreingestellten Dateien einnehmen. Es ist kein Samsung, wo die Software fast die Hälfte des Speichers beansprucht und ein großer Teil aus Bloatware besteht. Trotzdem enttäuschte uns das OnePlus. Für den Preis von 439 Euro erhält man im Vergleich mit dem iPhone 7 für 869 Euro am Ende aber doch recht viel für sein Geld.

Kamera
Hier beginnt das 3T sich von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Das neue Modell hat Front- und Rückkameras mit je 16 Megapixeln. Heutzutage benutzen wir die Frontkamera fast öfter als die Rückkamera – Selfies und Apps wie Snapchat, FaceTime und Skype sei Dank. Es ist für Hersteller daher nur sinnvoll, sich diesem Trend anzupassen. Das iPhone 7, im Vergleich, hat eine Frontkamera mit nur 7 Megapixeln, während das 7 Plus an der Vorder- und Rückseite mit 12 Megapixeln aufwarten kann. Das 3T ist also in dieser Hinsicht überlegen.

Das bedeutet auch, dass die Frontkamera schärfere Fotos und Videos ermöglicht – sogar in Situationen mit wenig Licht. Die rückseitige Kamera nutzt einen Sony PDAF-Sensor mit einer Blende von f.20, die Videos in 4K aufnehmen kann. Außerdem gibt es einen aktualisierten Algorithmus für elektronische Bildstabilisation (EIS), der ungewollte Wackler kompensiert. Dieses Feature gab es zuerst beim OnePlus 3. Es ist schön zu sehen, dass es kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Angehende Fotografen werden sich über die manuellen Funktionen freuen, die ihnen Zugriff auf Einstellungen gibt, die sonst nur bei DSLR-Kameras zu finden sind. Weißabgleich, ISO, Schärfe und Verschlusszeit lassen sich alle manuell einstellen. Obwohl sicherlich nur Wenige diese Möglicheit wahrnehmen werden, sind es solche Features, die das OnePlus gegen Konkurrenten aus dem Mittelklasse-Segment bestehen lassen. So bietet das 3T bessere Kameraoptionen zu einem geringeren Preis als beispielsweise das Huawei P9.

Performance
Auch bei der Performance erhielt das 3T ein Upgrade. Das Gerät hat die neuste Prozessor-Version Qualcomm Snapdragon 821 mit 2,35 GHz verbaut, wohingegen das OnePlus 3 von einem Snapdragon 820 betrieben wurde. Das Smartphone ist damit schneller und effizienter, verbraucht dabei aber nicht mehr Akku als das Snapdragon 820.

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Wie das OnePlus 3 macht der 6GB LPDDR4-RAM Funktionen wie das Entsperren per Fingerabdruck-Sensor schneller als beim iPhone 6/6s oder 7/7 Plus. Im Test mussten wir so gut wie nie ein Passwort eingeben, da der Sensor einfach funktioniert.

Man kann Zeit und Datum sehen, indem man seine Hand über das Display hält. Das ist zwar ein bisschen zu verspielt, aber manchmal braucht man das Smartphone einfach nur, um die Zeit abzulesen. Nicht mehr als ein nettes Extra-Feature.

Batterie
OnePlus steht weiterhin zu seinen Änderungen am OnePlus 3 und hat auch beim 3T die Dash Charge-Technologie verbaut. Die 3,400 mAh Batterie (von 3000 mAh beim OnePlus 3) ist damit in einer halben Stunde zu 60 Prozent aufgeladen – super wenn man mal wenig Zeit hat. Bei gleichbleibendem Gewicht und Größe hat der Akku zudem 13 Prozent mehr Kapazität als der Vorgänger.

Dash Charge verlagert das Power Management vom Telefon in den Adapter und verhindert so, dass es beim Aufladen heiß wird. Vor allem Samsung hat erhebliche Schwierigkeiten beim Aufladen seiner Smartphones. Es ist daher gut zu sehen, dass Marken wie OnePlus bei immer schneller aufladbaren Akkus nicht die Sicherheit der Nutzer außer Acht lassen.

Urteil
Das OnePlus 3 war schon fast perfekt und wurde seinem Ruf als „Apple-Killer“ gerecht. Das 3T ist mit verbesserter Kamera und Batterie lediglich eine Weiterführung dessen. Im Großen und Ganzen weicht es nicht erheblich vom Vorgängermodell ab, ist dabei aber teurer. Das 64GB OnePlus 3 kostete 399 Euro, während man für den gleichen Speicher beim 3T 439 Euro bezahlt. Das ist viel Geld für etwas, dass sich nicht wie eine große Verbesserung anfühlt.

Allerdings ist das OnePlus 3 inzwischen ausverkauft, wodurch neue Kunden gezwungen sind, das 3T zu kaufen. Es ist möglich, dass das bei Fans nicht gut ankommt, welche nicht bereit sind mehr Geld für ein nicht viel besseres Telefon auszugeben.

Nichtsdestotrotz ist das 3T ein stylisches Smartphone, das eines der wenigen Android-Geräte ist, für die wir iOS aufgeben würden. Die Größe des Displays ist toll, die verbesserte Kamera ein klares Plus und verglichen mit anderen Android-Geräten ziemlich angenehm zu benutzen. Trotz des erhöhten Preises ist es angesichts der technischen Details immer noch eines der erschwinglichsten Smartphones auf dem Markt. Wenn OnePlus diesen Weg weitergeht, wird es interessant zu sehen, was die kommenden Modelle können.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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