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OnePlus 3 unter der Lupe: Das fast perfekte Smartphone

von GQ
Ungeachtet der Tatsache, stets als Underdog gehandelt worden zu sein, hat es OnePlus geschafft, sich langsam, aber stetig zum Fanliebling zu mausern. Der Launch des OnePlus 3 wird diesen Status nur noch stärken.

OnePlus wurde lange Zeit als „Apple Killer“ beschrieben und in der Tat könnte das neue Smartphone-Modell dem iPhone einen beachtlichen Anteil der treuen Anhängerschaft abknüpfen. Das OnePlus3 wird dem Hype der letzten Monate mehr als gerecht und verdient somit – trotz dem ein oder anderen Makel – den Titel „Vorzeige-Smartphone“.

Design

Mit seinen 7,3 Millimetern Dicke ist es auffällig dünner als der Vorgänger OnePlus 2 mit 9,9 Millimetern. Das 1080p-Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 5,5 Zoll hat dem Hersteller zufolge eine „der dünnsten Einfassungen der Welt“. Diese unglaublich dünne Einfassung sorgt dafür, dass sich das Smartphone nicht größer anfühlt als das iPhone 6S und mit Sicherheit nicht so groß wie das 6S Plus und das trotz nahezu identischer Maße.

 

Nachteil der dünnen Einfassung ist allerdings, dass es das Halten des Geräts schwierig macht. So kann es vorkommen, dass man versehentlich Menüs und Apps an den Rändern des Displays auswählt und deshalb dazu tendiert, einen vorsichtigen Umgang mit dem Smartphone zu pflegen – entgegen des robusten ersten Eindrucks.

Laut OnePlus produziere der Bildschirm Farben, die lebendiger und lebensnaher als je zuvor und dank doppeltem Polarisationsfilter selbst in hellem Sonnenschein klar zu erkennen seien. Dem ist zuzustimmen: Bilder, Instagram-Fotos und die Grafik kommen auf dem großen Bildschirm bestens zur Geltung. Allerdings wird das Display schnell schmutzig und reflektiert sehr stark, was im Hinblick auf die Art und Weise, wie gut der Bildschirm in grellem Licht wirkt, einen kleinen Wermutstropfen darstellt.

Kamera

 

Auf der Rückseite des Smartphones befindet sich eine 16MP Kamera, während die Kamera an der Vorderseite einen 8MP Sensor vorweisen kann. Der hintere Sensor ragt beträchtlich aus der Rückseite des Geräts hervor, vor allem im Vergleich zu den Geräten von iPhone und Huawei P9, die sich damit brüsten keine erkennbare Erhebung zu haben. Und dabei ist das P9 auch noch um 0,3 mm dünner als das OnePlus 3 – dafür gibt es also keine Entschuldigung.

Eben dieser große Sensor sorgt aber auch dafür, dass die Fotos extrem professionell aussehen. OnePlus stellt eine Menge fotografischer Technologien zur Verfügung, um das Fotografieren so einfach wie möglich zu machen. Eine davon ist Smart Capture, das HD-Modus, Auto HDR und Dynamic De-noise dazu nutzt, um Bildrauschen zu reduzieren. Hierfür werden mehrere Frames verglichen und übereinander geblendet. Nutzer können außerdem problemlos Selfies machen: ein einfaches Lächeln in die Frontkamera genügt.

Die Foto-Features beinhalten Optical Image Stabilisation (OIS) und Electronic Image Stabilisation (EIS) zum Reduzieren von Unschärfe. Der manuelle Modus lässt sich bequem über die Seitentasten bedienen und bietet den Vorteil der DSLR-Nutzung (engl. für digital single-lens reflex), Unterstützung von Rohdateiformaten inbegriffen.

 

Anstatt die Optionen im Menü versteckt zu halten, lässt sich die Mehrheit der nützlichen Settings über den Kamerabildschirm bedienen – und das einfach per Knopfdruck. Das Smiling-Selfie-Feature ist zwar ein nettes Gimmick, führte aber dazu, dass unser Bemühen,das Foto auszulösen oft in Grimassen mündete.

Bei Gruppen-Selfies wurde das Foto ausgelöst, sobald der Sensor bei einer Person ein Lächeln registrieren konnte, nicht, wenn alle Gruppenmitglieder bereit waren.

Es gibt zahlreiche Smartphones mit zunehmend besseren Kameras, sogar HTC brilliert mit seinen Sensoren. Was die Qualität betrifft, kann OnePlus 3 an diesem Punkt nicht herausragen, dafür aber mit einfacher Handhabung überzeugen.

Software

Das Gerät ist mit Android 6.0 Marshmallow und einer OxygenOS-Skin ausgestattet. Im Gegensatz zu Skins anderer Hersteller, ist OxygenOS nicht ganz so aufdringlich. Die Widgets sind zwar vorinstalliert, aber versteckt und können mit einem Wisch nach links aufgerufen werden. Diese Seite kann auch komplett entfernt werden, was das Ganze viel angenehmer gestaltet als BlinkFeed von HTC.

OnePlus 3 zwingt dem Nutzer keine Gesundheits-, Produktivitäts- oder andere Lifestyle-Apps auf, wie es Samsung beispielsweise tut, und verfügt zudem über einen großen internen Speicher. Nachdem wir auf dem Modell Apps, Bilder, Videos, Cache-Daten und drei unserer Spotify-Playlists gespeichert hatten, waren gerademal 1,94 GB des insgesamt 52,67 GB großen Speichers belegt. Dabei ist das Betriebssystem nicht mit eingeschlossen. Da es sich bei dem Smartphone um ein 64-Gigabyte-Modell handelt, liegt auch die Vermutung nahe, dass an dieser Stelle ein Mobilhersteller endlich den tatsächlich verfügbaren Speicher offenlegt.

 

Obwohl auch hier Beschwerden über Hersteller, die den Speicherplatz auf ihren Geräten überteuert verkaufen, nicht ausbleiben – indem zum Beispiel auf einem 64 GB Smartphone nur 50 GB zugänglich gemacht werden – wird die tatsächliche Größe des internen Speichers nachvollziehbar und somit transparent gemacht.

Der Rest der Software bleibt in der Funktionsweise dem Android Marshmallow relativ treu, was bei einem Gerät, das nicht Nexus ist, zu begrüßen ist.

Performance

Das Smartphone enthält einen Vierkernprozessor: Qualcomm Snapdragon 820 sorgt mit bis zu 2,2 GHz dafür, dass die grafische Leistung des OnePlus 3 um 40 Prozent höher ist als die des Vorgängers und das, ohne dabei die Batterie zu beeinträchtigen. Der sechs GB große LPDDR4 RAM lässt das Gerät noch schneller wirken. Insbesondere hat die Leistungssteigerung ermöglicht, die Zeit zu verkürzen, die der neue Keramik-Fingerabdruck-Sensor dafür benötigt, um den Nutzer zu erkennen.

Zwischen iPhone 6 und 6S konnte bereits eine auffällige Verbesserung in der Geschwindigkeit und Präzision des Fingerabdruck-Scanners festgestellt werden, das Gleiche gilt für das OnePlus 3. OnePlus behauptet, der Sensor reagiere innerhalb von 0,2 Sekunden. Und obwohl wir im Test diese Zeit nicht stoppen konnten, können wir diese Behauptung auch nicht widerlegen: Die Reaktion erfolgt tatsächlich augenblicklich.

Im Gegensatz zum Startbutton des iPhone, der berührt werden muss, um die Startansicht aufzurufen wird das OnePlus 3 bereits durch einfaches Antippen des Bildschirms aus dem Ruhezustand geholt. Der Fingerabdruck-Scanner ist berührungsempfindlich, was eine reibungslose Rückkehr zur Startansicht ermöglicht. Das trägt zum High-End-Gefühl bei, das das Smartphone insgesamt vermittelt.

Batterie

 

Begleitend zu den Leistungsverstärkern nutzt das OnePlus 3 eine Dash-Charge-Technologie, die das Unternehmen als eine Art des Aufladens beschreibt, die schneller, cooler und sicherer sei. Dash Charge lädt mehr als 60 Prozent der 3.000 Milliampere Batterie in 30 Minuten auf – was sich im Test bestätigen ließ. Außerdem kann es während der Aufladung die Temperatur des Smartphones senken, indem es das Strommanagement vom Gerät auf den Adapter des Ladegeräts überträgt.

24 Stunden alltäglicher Handynutzung, die das Browsen im Web, das Posten auf Facebook, das Durchforsten des Twitter-Feeds, das Beantworten von Mails und die Nutzung von Spotify über ungefähr vier Stunden hinweg beinhaltete, beeinträchtigte den Batteriestand kaum. Von 18 Uhr, als das Gerät 100 Prozent anzeigte, bis zum darauffolgenden Abend um 17 Uhr zeigte der Akkustand 55 Prozent an und stellte verbleibende 32 Stunden Laufzeit in Aussicht. Das ist eine beeindruckende Leistung.

Urteil

Das OnePlus 3 ist beinah perfekt. Es wurde weder an Style noch an Substanz gespart. Die kleinen Features, die zunächst zwar belanglos wirken, machen letztendlich aber einen großen Unterschied, was den Gesamteindruck des Geräts betrifft. Jede Android-Software mit einer Skin wird ihre Makel haben, aber die Skin von OnePlus 3 ist die bisher angenehmste.

Es gibt eine Anzahl von Design-Problemen, wie beispielsweise die superdünne Einfassung und der große Sensor, die den Anschein erwecken, integriert worden zu sein, um OnePlus zu ermöglichen, sich mit der „dünnsten Einfassung der Welt“ und „leuchtenderen Fotos als jemals zuvor“ zu rühmen.

Im Hinblick auf den Preis dieses fantastischen Smartphones sind dies allerdings nur kleine Opfer, die erbracht werden müssen: Mit 399 Euro ist das OnePlus – scheinbar bewusst – um mehr als die Hälfte günstiger als das 64 GB iPhone 6S Plus.

Hinzu kommt, dass das Gerät eine Dual-SIM-Version ist – kein Wunder also, dass die Vergleiche zu Apple nicht abbrechen. Das ist das erste Android seit langer Zeit, das uns ernsthaft einen Wechsel von iOS in Erwägung ziehen lässt. Dennoch ist Android eine Software, die in vielerei Hinsicht immernoch ihre Tücken hat und somit ist es auch die Software, die OnePlus davon abhält, Apple vom Treppchen zu stoßen, keineswegs die Hardware und die brillianten Features.

Geräte von OnePlus 3 ohne Sim-Lock gibt es in Graphit-Grau oder Soft-Gold auf oneplus.net zu erstehen.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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