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Der Unfallwagen von Uber hatte einen blinden Fleck

von Michael Förtsch
Für seine aktuellen Testwagen hat Uber an den LIDAR-Sensoren gespart. Dadurch bleibt ein großer Bereich um das Fahrzeug für die Lasersicht uneinsehbar. Zudem werden jetzt auch Vorwürfe gegen den Gouverneur von Arizona laut, der die Testfahrten erlaubte.

Elaine Herzberg war der erste Mensch, der in einem Unfall mit einem autonomen Fahrzeug getötet wurde. In voller Fahrt wurde sie beim Überqueren einer Straße von einem umgerüsteten Volvo XC90 von Uber erfasst. Mittlerweile hat sich der Fahrdienstleister mit den Hinterbliebenen der Frau auf Ausgleichszahlungen geeinigt. Einzelheiten der Vereinbarung wurden nicht genannt, zu einem Rechtsstreit mit der Familie wird es aber nicht kommen. Dennoch steht Uber nun massiv unter Druck. Weitere Testfahrten sind dem Unternehmen untersagt worden. Ebenso häufen sich mittlerweile Vorwürfe und Hinweise, die das Vorgehen von Uber zweifelhaft und die Ausstattung der Wagen unzureichend erscheinen lassen.

Die erste Generation der Uber-Testwagen bestand aus einer Flotte von umgerüsteten Ford-Fusion-Limousinen, die mit insgesamt sieben LIDAR-Sensoren bestückt waren. Die befanden sich auf dem Dach, der Front, dem Heck und den Seiten. LIDAR nutzen einen rotierenden Laserstrahl, um Hindernisse und deren Entfernung auch bei schlechter Sicht zu erkennen. Wie Reuters nun meldet, nutzen die aktuellen Volvo-XC90-Fahrzeuge von Uber weit weniger Laser-Sensoren als ihr Vorgänger. Nämlich nur einen, der in den Dachaufbau integriert ist.

Auch bei Radar und RGB-Kamerasystemen, die vor allem Hindernisse und Verkehrsteilnehmer in der Nähe registrieren sollen, wurde gespart. Ehemaligen Uber-Entwicklern zufolge sei dadurch ein toter Winkel rund um das Fahrzeug entstanden, durch den Fußgänger und Radfahrer nicht vollumfänglich wahrgenommen würden.

Nach Einschätzungen von Velodyne, dem LIDAR-Zulieferer von Uber, könne das LIDAR durch die Dachposition in einem Bereich von drei Metern rund um das Fahrzeug „blind“ sein. Denn das Laser-Gerät biete zwar eine horizontale Rundumsicht, aber nur ein eingeschränktes vertikales Sichtfeld.

Aber nicht nur im Vergleich mit den früheren Testfahrzeugen, sondern auch gegenüber der Konkurrenz sind die Uber-Wagen schlechter ausgerüstet. Die aktuellen Testfahrzeuge von Waymo nutzen sechs und die Prototypen von General Motors fünf LIDAR, die an verschiedenen Positionen verbaut sind. Ob zusätzliche Sensoren den Unfall hätten verhindern können, ist bisher nicht zu sagen. Denn noch steht der offizielle Bericht des National Traffic Safety Board aus.

Vorwürfe werden jetzt auch gegen Doug Ducey laut, den Gouverneur von Arizona. Basierend auf zugespielten Emails berichtet The Guardian, dass Ducey seit 2015 eine auffallend enge Beziehung zu Uber gepflegt hat. Der Gouverneur habe unter anderem Gespräche mit Behörden vermittelt, Genehmigungen ohne genaue Prüfung erteilt und sich bereit erklärt, T-Shirts mit dem Uber-Logo zu tragen und für das Unternehmen auf Twitter zu werben.

Ducey hatte 2016 die Testfahrten von UBER abgenickt, ohne die Öffentlichkeit zu unterrichten. Im Gegenzug versprach Uber, Arbeitsplätze und Geld nach Arizona zu bringen und bot Mitarbeitern von Ducey Jobs in San Francisco an.

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