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Britische Forscher dürfen gesunde Embryonen genetisch verändern

von WIRED Staff
Die britische Regierung hat erstmals einer Gruppe von Wissenschaftlern die Erlaubnis erteilt, gesunde menschliche Embryonen genetisch zu verändern. Die geplante Studie soll die Ursachen von Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten erkunden und ist die erste ihrer Art weltweit.

Das Team um Kathy Niakan vom Francis Crick Institute in London will mit der CRISPR-Cas9-Methode Embryonen verändern und dann für je sieben Tage im Labor wachsen lassen. In dieser Zeit wird aus der befruchteten Eizelle ein Klumpen aus zwischen 64 und 256 Zellen, berichtet MIT Technology Review. Bei einer natürlichen Schwangerschaft wäre der Embryo in diesem Stadium noch nicht in der Gebärmutter eingenistet.

Die Erforschung der frühen Entwicklung von Embryonen steht in vielerlei Hinsicht noch ganz am Anfang: Häufig sind Schwangerschaften im Normalfall zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bemerkt und die große Quote an Fehlgeburten in der Frühphase ist in ihren Ursachen kaum erforscht. Das britische Team hofft nun, hier neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die ethischen Hürden waren aufgrund der geringen Zellmengen zudem nicht sehr groß. Es ist dennoch die erste zugelassene Genmanipulation an gesunden menschlichen Embryonen.

Das Verfahren CRISPR-Cas9 könnte künftig noch für viel Diskussionsstoff sorgen, da es die Genmanipulation von Embryonen aller Art sehr vereinfacht hat. Schon Anfang 2015 hatten Forscher in China die Methode genutzt, um nicht lebensfähige menschliche Embryonen zu Forschungszwecken zu verändern, um ein für eine Blutkrankheit verantwortliches Gen auszuschalten.

Die von vielen befürchtete Zukunft der Genmanipulation von Menschen ist mit der britischen Studie noch nicht ganz Realität. In den USA verhandeln Gerichte derzeit einen Fall, bei dem ein Schüler aufgrund eines DNA-Tests von seiner Schule verwiesen wurde. Weil er ein Gen für die Erbkrankheit Mukoviszidose in sich trägt, gilt der Junge als Gefahr für zwei Mitschüler, die an der Krankheit leiden, auch wenn sie bei ihm selbst nicht ausgebrochen ist, berichtet WIRED US. Analyse und Manipulation von Genen bei Menschen kommen also langsam im Alltag an — die ethischen und rechtlichen Debatten laufen bereits. 

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