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Dieser lebendige Käfer ist eine ferngesteuerte Drohne

von Michael Förtsch
Forscher aus Singapur und den USA haben einen Käfer in eine biologische Drohne verwandelt. Mit einem Funkchip und Elektroden können sie das Insekt auf Kommando laufen und fliegen lassen.

Die raffinierten Konstruktionen der Natur für die Menschheit nutzbar machen – daran forschen Wissenschaftler schon seit Jahren. Einem Team der Nanyang Technological University aus Singapur ist es nun in Zusammenarbeit mit Ingenieuren der University of California in Berkley gelungen, einen ferngesteuerten Käfer zu erschaffen.

Angeblich sollen die Wissenschaftler den rund fünfeinhalb Zentimeter großen afrikanischen Rosenkäfer (Mecynorrhina torquata) in verschiedene Richtungen schicken sowie seine Geschwindigkeit regulieren können. Auch abheben, schweben und fliegen könne das Tier auf Funkkommando.

Die Biotechniker haben das Insekt dafür mit einem Funkempfänger samt Minicomputer und Batterie ausgestattet und Elektroden mit Muskelpartien an Beinen, Flügeln und den Sehorganen gekoppelt. Gezielte Impulse können dort nun Bewegungen forcieren. „Wir senden das Signal, wir können die Richtung ändern – und der Käfer übernimmt den Rest“, erklären die Wissenschaftler im Fachblatt Royal Society Inferface.

So können sie erfolgreich die Schrittfrequenz und Laufgeschwindigkeit bestimmen. Damit ließe sich der Käfer auch zu Gangarten animieren, die für seine Spezies eigentlich unüblich seien – wie eine Art schnellen Galopp etwa. Flugtests seien bereits in einem Testraum mit 3D-Kameras durchgeführt worden. Die Kontrolle von Start und Landung funktioniere schon gut, so das Team in Current Biology, der freie Flug hingegen schlechter. Neue Erkenntnisse über bestimmte Muskeln sollen das aber bald ändern.

Laut den Forschern wären die Käfer die „Roboter-Plattform der Natur“ – eine Ansicht, die Tierschützer ethisch kritisch sehen. Anders als menschengemachte Drohnen müssten hier jedoch nicht erst Sensoren und Antriebe erforscht und geschaffen werden. „Diese Technologie könnte eine gute Alternative zu ferngesteuerten Drohnen werden, die auch in Orte vordringen kann, die bisher unzulänglich sind“, meint Hirotaka Sato, einer der Projektleiter. So könnten die Cyber-Käfer beispielsweise nach Erdbeben oder ähnlichen Katastrophen in eingestürzte Gebäude krabbeln, um nach Überlebenden zu suchen.

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