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Wie geht es weiter mit Solar Impulse? WIRED fragte die Piloten

von GQ
Einmal um die Welt fliegen – ganz ohne Treibstoff. Bertrand Piccard und André Borschberg haben es mit ihrem Flugzeug Solar Impulse 2 geschafft. Also erst mal zurücklehnen und den Erfolg genießen? Von wegen! Die Schweizer Piloten planen schon ihren nächsten Coup. WIRED UK haben sie Details verraten.

Bertrand Piccard und André Borschberg sind nicht irgendwelche Piloten. Gemeinsam haben sie das Flugzeug Solar Impulse 2 entwickelt, das über eine Flügelspannweite von 72 Metern verfügt, über 17.248 Solarzellen betrieben wird und gerade einmal genug Platz für eine Person aufweist. Mit diesem Flieger haben sie eine 43.042 Kilometer lange Strecke um die Erde ganz ohne Treibstoff zurückgelegt und dabei 19 Luftfahrtrekorde gebrochen. Das macht das Flugzeug zu einem der erfolgreichsten, das jemals geflogen ist.

Gerade frisch gelandet, plant das Pilotenduo bereits das nächste Abenteuer. Weil die Technologie, die nötig wäre, um größere, auf Massentransport ausgerichtete Solarflugzeuge zu entwickeln, noch nicht ausgereift ist, schlagen Piccard und Borschberg nun die entgegengesetzte Richtung ein: Downsizing.

„Wir werden basierend auf unserer Erfahrung eine Solardrohne bauen“, sagte Borschberg kurz nach der Landung gegenüber WIRED UK. „Wir hoffen, schon in weniger als drei Jahren etwas in die Stratosphäre schicken zu können.“

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Die Drohne soll unbemannt und mit einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Metern abheben. Den entscheidenden Unterschied soll dabei das Gewicht machen: „Wenn man die komplette Traglast, bestehend aus dem Gewicht des Piloten, Equipment, Sauerstoff, Werkzeug, Wasser, den Sitzen und den Fallschirmen, zusammenrechnet, kommt man auf 300 Kilogramm“, sagt Boschberg. „Für die Drohne der Zukunft ist es unser Ziel, die Traglast auf 30 Kilogramm zu reduzieren.“

Bis auf einen Zwischenfall, bei dem das Solarflugzeug aufgrund überhitzter Batterien auf Hawaii zwischenlanden musste, ist Solar Impulse 2 ohne Komplikationen um die Welt geflogen. Wieso also der Umstieg auf Drohnen?

Die Antwort liegt in der Mission, die die beiden Piloten mit ihrem Flugzeug verfolgen: zu beweisen, dass saubere Energie funktioniert und nutzbar gemacht werden kann. „Wir haben so wenig Energie verwendet und damit so viel erreicht. Energie war noch nie ein Problem für uns“, sagt Piccard, der derzeit dabei ist, ein Komitee für saubere Technologien zu formieren.

Borschberg glaubt darüber hinaus, dass die Drohnen in der Landwirtschaft eingesetzt werden könnten – für Wettervorhersagen und das Management von Wald und Meeren. Solar Impulse ist nicht das einzige Unternehmen, das an solarbetriebenen Drohnen arbeitet. Zu den erfolgreichsten Wettbewerbern zählt Facebook mit seiner sonnengespeisten Drohne Aquila. Nicht mit Solarzellen aber dennoch mit sauberer Energie betrieben sollen außerdem die geplanten Elektroflugzeuge von Airbus und NASA abheben.

Solar Impulse hat der Konkurrenz gegenüber zwei klare Vorteile: Erfahrung und Daten. „Wir haben alles aufgezeichnet“, erklärt Piccard. „Millionen von Daten wurden im Flugzeug bei jedem Flug gespeichert und eine weitere Vielzahl von Daten wurde über Fernmesstechnik festgehalten“

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Jeder Flug wurde vom Solar-Impulse-Team akribisch vorbereitet: Routen wurden geplant und Wetterbedingungen überprüft, um das Flugzeug in der Luft vor Unwetter zu schützen. Einige Flugetappen mussten aufgrund ungünstiger Bedingungen verschoben werden. Aber einmal in der Luft, reichten die Batterien, um das Flugzeug mit genug Strom zu versorgen.

„Wir haben gezeigt, dass das Flugzeug ewig fliegen könnte. Die einzige Beschränkung ist der Pilot“, sagt Piccard. 700 Stunden dauerte die Weltreise. Die verbliebenen 1300 Stunden Flugkapazität der Solar Impulse 2 sollen für Trainings genutzt werden, bevor das Flugzeug höchstwahrscheinlich im Museum landet. Ein weiterer Trip um die Welt ist somit unwahrscheinlich.

Derweil sei ein solarbetriebener Flug um die Welt ohne Unterbrechung noch Zukunftsmusik, räumen die Solar-Impulse-Piloten ein. Borschberg schätzt, dass die dafür nötige Technologie erst in ungefähr zehn Jahren verfügbar sein wird. Ob dafür dann zwei Piloten nötig wären, ist unklar.

Borschberg scheint jedenfalls motiviert zu sein: „Die Versuchung ist groß, das Ganze allein zu versuchen, aber dieses Vorhaben ist vielleicht etwas zu optimistisch. Ich wäre bereit, das zu lernen, aber ich bin 63. Vermutlich ist das eher etwas für die nächste Generation. Aber ich stehe gern als Ratgeber zur Verfügung.“

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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