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Wickr Professional ist wie Slack mit Selbstzerstörung

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der Mark für Collaboration Tools, die die Produktivität im Team erhöhen sollen, wächst kontinuierlich. Um mit Konkurrenten wie Slack, Microsoft Teams oder Facebook Workplace mitzuhalten, setzt das US-Startup Wickr auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und selbstlöschende Chats. Reicht das?

HipChat, Mattermost, Teamwire, Yammer, Shalomi und natürlich Slack: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Tools für eine bessere Zusammenarbeit im Team. Und sie wird immer größer. Einerseits erscheinen neue Mitbewerber von namhaften Firmen – zum Beispiel Workplace von Facebook und Microsoft Teams. Andererseits versuchen die schon etablierten Anbieter, mit neuen Funktionen zu punkten. Dazu gehört Wickr vom gleichnamigen Startup aus San Francisco.

Mit der Business-Variante Wickr Professional hat das bislang als Messenger für iOS und Android sowie als Web-App erhältliche Tool nun eine neue Sicherheitsstufe erhalten. Die Daten werden hier nicht nur verschlüsselt zu den Servern des Unternehmens geschickt, sondern es kommt eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz.

Außerdem bietet Wickr Professional, das von seiner Oberfläche her stark an Slack erinnert, eine Feature, das durch Snapchat beliebt wurde: einen Selbstzerstörungsmechanismus. Nachrichten, die über den Wickr-Chat versendet werden, können von Nutzern und Administratoren mit einem Zeitstempel versehen werden. Ist die voreingestellte Zeit abgelaufen, wird die Nachricht vom System gelöscht – unwiderruflich.

„Wir möchten der Idee zum Durchbruch verhelfen, dass man nicht alles für die Ewigkeit aufbewahren muss“, sagt Wickr-CEO Joe Wallenstrom. Gerade Betriebsgeheimnisse sollten nicht für immer auf irgendwelchen Servern schlummern. Enthüllungsplattformen wie WikiLeaks zeigen, welch brisante Wirkung geleakte Informationen haben können. So etwas könnte mit Wickr Professional verhindert werden – zumindest, wenn man dem Startup vertraut und seine Daten wirklich nur über dessen Chat verbreitet.

Diese simpel anmutende Funktion ist eines der größten Unterscheidungsmerkmale von Wickr zu Mitbewerbern wie Slack, Teams oder Workplace. In Zeiten, in denen Regierungen die Menschen aushorchen und Datenschutzskandale zum Alltag gehören, ist es wichtig, dass Business-Daten besser geschützt werden. Das gilt besonders für die Collaboration Tools, die in Unternehmen zum Einsatz kommen. Über die Chats und Foren der Programme tauschen Mitarbeiter Geschäftsgeheimnisse und andere wichtige Informationen aus – ein attraktives Ziel für Hacker.

Wer eine derartige Absicherung für seine Daten haben will, muss dafür allerdings einiges ausgeben. Wickr Professional kostet pro Nutzer und Monat umgerechnet rund 23 Euro – 20 Euro mehr, als Unternehmen etwa für Facebook Workplace zahlen. Für eine Firma mit einigen hundert Mitarbeitern können so schnell Kosten von 50.000 Euro pro Jahr und mehr zusammenkommen. „Für die Dinge, die wir beschützen, ist das ein ziemlich faires Angebot“, sagt Wallenstrom. Ob das die Kunden auch so sehen?

Wie es aussieht, ist Wickr Professional ein noch recht kleiner Spieler im stetig wachsenden Markt. Während Slack sich im Frühjahr 2016 über eine Finanzierungsrunde neues Risikokapital im Wert von 200 Millionen Dollar sicherte und somit einen Wert von 3,8 Milliarden Dollar erreichte, konnte Wickr zuletzt 2014 nur 30 Millionen über Investoren einsammeln. Trotzdem hat die App nach eigenen Angaben schon „Millionen von Nutzern“ – konkrete Zahlen nennt das Startup nicht.

In einem aktuellen Blogeintrag gibt sich Wickr-Chef Wallenstrom jedoch optimistisch. Mit den neuen Funktionen wolle man es allen – Geschäftsleuten wie Privatpersonen – ermöglichen, seine Daten zu sichern. „Ich bin der Überzeugung, dass nun die Zeit gekommen ist, in der wir als vernetzte Gemeinschaft darüber nachdenken müssen, wie wir unsere Kommunikation und sensiblen Daten schützen.“

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