Schon seit rund zehn Jahren arbeitet Google am Driverless Car. Aus dem einstigen Experiment entstand Ende 2016 die Firma Waymo, die zum Google-Mutterkonzern Alphabet gehört.
Seine eiförmigen Testfahrzeuge hat Waymo mittlerweile durch modifizierte Minivans von Fiat Chrysler abgelöst, die ganze Familien transportieren können. Nun hat das Unternehmen offiziell sein Early Rider Program gestartet, eine Art öffentlichen Betatest für den Aufbau einer Taxiflotte mit selbstfahrenden Autos. Zum ersten Mal in der Geschichte von Googles Selbstfahr-Bemühungen können die autonomen Vehikel von jedermann gebucht und genutzt werden – allerdings nur, wenn man in oder in der Nähe von Phoenix im US-Bundesstaat Arizona lebt. Interessenten melden sich über eine eigens eingerichtete Website als Early Rider an, Waymo wählt anschließend die passenden Testkandidaten aus.
Waymo verfügt bereits über 100 Minivans, für das neue Angebot schickt die junge Firma über 500 weitere selbstfahrende Taxis auf die Straße. Hierbei handelt es sich um den Hybriden Fiat Chrysler Pacifica, den Waymo um seine eigene Technologie erweitert hat. Waymo garantiert den Passagieren dabei hohe Sicherheitsstandards. In der ersten Phase des Testprogramms sitzen in allen Wagen – wie nach den derzeit geltenden US-Gesetzen vorgeschrieben – noch Fahrer hinter dem Lenkrad, später werden diese wohl nicht mehr an Bord sein.
Mit dem öffentlichen Test möchte die Alphabet-Tochter weitere Daten sammeln, um ihr Angebot zu verbessern. Beispielsweise eruiert Waymo, ob und wie die Insassen mit anderen Gefährten kommunizieren und welche Informationen sie im Minivan angezeigt bekommen wollen.
Damit genug Menschen am Early Rider Program teilnehmen, sind die autonomen Taxifahrten für alle Tester kostenlos. Dadurch hat der Betatest auch einen nicht zu unterschätzenden Werbeeffekt. Das wiederum könnte Waymo einen Vorteil im mittlerweile hart umkämpften Segment der selbstfahrenden Autos verschaffen.
Obwohl Waymo respektive Google und Alphabet schon seit einigen Jahren an der Technologie arbeiten und die Fahrzeuge laut eigenen Aussagen schon mehrere Millionen Meilen auf den Straßen zurückgelegt haben, fehlt bislang der große Durchbruch im Wettlauf ums selbstfahrende Taxi. In jüngster Vergangenheit ist das Feld der Mitbewerber gewachsen – von General Motors und Lyft über Baidu bis hin zu BMW. Zudem werkelt Apple offenbar weiterhin im stillen Kämmerlein an seinem ominösen Project Titan.
Und dann wäre da noch Otto, das Roboterauto-Projekt des Ridesharing-Dienstes Uber. Gegen diesen Konkurrenten geht Waymo mittlerweile gerichtlich vor, weil die Firma von einem ehemaligen Waymo-Mitarbeiter gegründet wurde, der bei seinem Weggang eine große Zahl vertraulicher Dokumente mitgenommen haben soll.