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SeaBubbles will das Uber der Flüsse werden

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Ein französisches Startup versucht, den zu erwartenden Verkehrs-GAU mit einem eigenwilligen Konzept zu lösen: Auf den Flüssen und Kanälen der Städte könnten sogenannte SeaBubbles fahren. Diese Wassertaxis sind dank Elektromotoren und Tragflächentechnologie umweltfreundlich, außerdem schnell und autonom.

Laut Prognosen des Population Reference Bureau werden im Jahr 2050 rund zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, davon wohl 75 Prozent in Städten. Wie können Städteplaner es schaffen, dass diese Massen ohne Probleme von A nach B kommen? Wie müssen die Transportwege der Zukunft aussehen, damit nicht alle unter Smog-Glocken ersticken? Elektroautos sind eine mögliche Antwort. Einen anderen Ansatz verfolgt das französische Startup SeaBubbles: E-Taxis auf dem Wasser.

Ob New York, Tokio, San Francisco, London, Paris, Shanghai oder Berlin – fast alle Millionenmetropolen liegen am Meer oder haben zumindest einen Fluss, der durch die Innenstadt fließt. Diese Wasseradern werden für den zivilen Verkehr kaum genutzt. Das will SeaBubbles ändern und Fahrzeuge zu entwickeln, die wie Taxis hin- und herpendeln. Oder anders ausgedrückt: Das junge Unternehmen will „das Uber für den Transport auf den Wasserwegen“ werden, wie The Verge schreibt.

Die Gefährte von SeaBubbles sind keine klassischen Boote oder Schiffe. Die ersten Konzeptzeichnungen zeigen eiförmige Kabinen mit großen Fenstern, die an eine Mischung aus Gondel, Manta-Rochen und Googles selbstfahrendem Auto erinnern. Mit Letzterem haben die Konzepte einiges gemeinsam: Die mit einem umweltfreundlichen Elektroantrieb ausgestatteten SeaBubbles sollen komplett autonom agieren, bis zu fünf Passagiere aufnehmen, diese absetzen und selbstständig zu den Ladestationen fahren.

Die Wasservehikel wären über Haltestellen am Ufer erreichbar, Fahrgäste sollen sie wie ein Taxi bequem per Smartphone-App rufen können. Das erinnert an den Fahrdienstvermittler Uber, mit dem die SeaBubbles-Erfinder Alain Thèbault und Anders Bringdal auch schon erste Gespräche geführt haben.

Neben Uber zeigen auch andere Interesse an dem Konzept. Eine Unterstützerin soll etwa Anne Hidalgo sein, die amtierende Bürgermeisterin von Paris. Neben reinen Interessenbekundungen ist auch schon Geld in das Projekt geflossen: 500.000 Euro konnten die Franzosen bisher einsammeln, zu den Investoren gehören unter anderem der BPI Fund der französischen Regierung und Partech Ventures. Im nächsten Jahr sollen durch weitere Geldgeber noch mindestens eine Million Euro hinzukommen.

Mit dem Geld wollen Thèbault und Bringdal beweisen, dass sie ihr Konzept wirklich umsetzen können. Sie müssen etwa einen funktionierenden Prototyp mit den geplanten Maßen 4,3 mal 2,3 Meter konzipieren, die benötigten Lizenzen einholen und eine App entwickeln. Außerdem muss SeaBubbles eine komplette Infrastruktur hochziehen – keine leichte Herausforderung. Zumal die Wasserfahrzeuge eben keine simplen Elektroboote mit Dach werden: Die innovativen Fahrzeuge sollen bis zu 60 Meilen schnell sein.

Ziel ist, dass die SeaBubbles bei Vollgas nahezu keine Wellen verursachen, was durch speziell geformte Tragflügel ermöglicht wird. Damit denken die Erfinder ihren ökologischen Ansatz weiter: Ohne großartige Wellenentwicklung werden die Flussmauern und Uferbefestigungen geschont. Unterm Strich sollen ihre Fluss-Taxis in jedem Aspekt umweltfreundlich und nachhaltig sein.

Es ist dem französischen Team durchaus zuzutrauen, dass es sein Vorhaben realisieren kann. Immerhin sind Thèbault und Bringdal keine Neulinge: Das Duo arbeitete schon beim Hydroptère zusammen, dem schnellsten Segelboot der Welt. Wenn alles nach dem Meilenstein-Plan des Startups verläuft, soll die Produktion der Wasserflitzer schon im Januar 2017 beginnen und die finale SeaBubbles auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas gezeigt werden. Die Auslieferung erster Modelle ist bereits für Mai 2017 geplant.

Fahrzeuge, die autonom fahren und eigenständig ihre Insassen, natürlich unbeschadet, ans Ziel bringen sollen – dieses Konzept der Roboter-Taxis ist nicht neu. Doch Unternehmen wie Google, General Motors, Ford, BMW, Lyft und Uber konzentrieren sich primär auf PKW oder Busse, nicht auf Wasserfahrzeuge. So dringen die Visionäre von SeaBubbles in ein Nischensegment vor, das trotzdem profitabel sein könnte.

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