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Toyota glaubt an Wasserstoffantriebe und zeigt es mit einem Supertruck

von Jack Stewart
Täglich quälen sich Dieselschleudern durch den Großraum Los Angeles und verpesten die Luft. Das könnte sich bald ändern: E-Trucks von Toyota, die mit Wasserstoff angetrieben werden, sollen die Touren testweise übernehmen. Trotz Rückschlägen sieht das Unternehmen darin den Treibstoff der Zukunft.

Eine ganze Weile lang war der Wasserstoffantrieb der Liebling der Transportindustrie: Keine Emissionen, Nachtanken nur so oft wie bei benzinbetriebenen Fahrzeugen und was am Ende übrig bleibt: Trinkwasser. Es gibt allerdings gute Gründe dafür, dass diese Technologie sich trotz 50 Jahren Entwicklungszeit nie wirklich durchgesetzt hat. Es gab bisher keine Anreize, ausreichend Wasserstoff-Tankstellen zu bauen. Und obwohl Wasserstoff ein in der Natur fast unbegrenzt vorkommendes Element ist, kostet es sehr viel Energie, ihn in flüssigen Treibstoff umzuwandeln.

Trotzdem hat Toyota seine Wasserstoffhoffnung noch nicht begraben, sondern ist dabei sie auszuweiten: von Autos auf Lkw. Das Unternehmen hat Project Portal präsentiert, einen metallisch-blauen 18-Räder, der mit der Energie aus Wasserstoffbatterien fährt. Der japanische Autohersteller ist davon überzeugt, den richtigen Markt für diese Technologie gefunden zu haben.

Alles, was der Project Portal Lkw zum Fahren benötigt, haben Toyota-Ingenieure in einen blauen Container gepackt, der die Ausmaße eines Gartenschuppens hat. Der findet zwischen Führerhaus und Anhänger Platz. Es kann ausreichend flüssiger Wasserstoff getankt werden, um einen voll beladenen 36-Tonnen-Lkw etwa 320 Kilometer fahren zu lassen.

Das Prinzip hinter Project Portal ist aus dem Physikunterricht bekannt

Der Truck von Toyota orientiert sich dabei an einem Experiment, das vielen aus dem Physikunterricht bekannt ist. Dabei werden Elektroden benutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufteiltet. Die Batterien von Project Portal machen im Prinzip das Gegenteil davon: Sie kombinieren den Wasserstoff aus dem Tank mit Sauerstoff aus der Luft. So entsteht nicht nur Wasser, sondern auch Elektrizität, die einen 670-PS-Motor antreibt.

320 Kilometer sind für einen Überland-Lkw natürlich nichts. Selbst wenn es ein gut ausgebautes Wasserstofftankstellen-Netz gäbe, müssten die Lkw-Fahrer viel öfter nachtanken, als sie es etwa bei Diesel tun müssen. Das ist Toyota bewusst. Deshalb konzentriert sich der Konzern auf eine Region, in der emissionsfreie Transporter sehr sinnvoll eingesetzt werden können – und zugleich keine langen Strecken zurücklegen müssen: den Hafenbereich von Los Angeles.

Vom Hafen in L.A. und dem benachbarten Hafen von Long Beach aus fahren die Diesel-Lkw zu den Verteilungszentren im Inland und belasten damit bisher die Luft in eng besiedelten Wohngebieten. Wären hier die neuen Trucks im Einsatz, wäre das ganz im Sinne des Clean Air Action Plans der Region. Deshalb hat sich der Hafen von L.A. auch zum Testen der Toyota-Lkws bereit erklärt. Später soll das Projekt dann auch auf angrenzende Gebiete ausgeweitet werden.

Busse und andere elektrisch betriebene Fahrzeuge könnten davon profitieren

Es gibt einen guten Grund dafür, dass Elon Musk mit Tesla batteriebetriebene Traktor-Anhänger bauen will. Wird die kurze Distanz außer Acht gelassen, dann haben elektrisch betriebene Lkws einen enormen Vorteil: Sie sind einfacher zu bauen und zu warten – außerdem macht es mehr Spaß sie zu fahren. Man braucht nicht mehr bis zu zwölf Mal schalten, bis der Motor die Richtgeschwindigkeit erreicht hat.

Im Testgebiet von L.A. will Toyota die Tankstellen-Infrastruktur auch anderen Nutzern öffnen. Boote, Busse und andere elektrisch betriebene Fahrzeuge könnten davon profitieren. Letztlich werden zunächst nur vereinzelt Diesel- oder Benzin-Lkws von der Straße geholt, aber der Hafen von L.A. ist immerhin ein guter Ort, um damit anzufangen.

WIRED.com

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.com
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