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Mit Voiceitt können auch Menschen mit Sprachstörungen Siri nutzen

von Cindy Michel
Sprachgesteuerte Geräte werden immer populärer, denn sie vereinfachen den Alltag. Was aber, wenn Menschen mit Sprachbehinderung von dieser Technologie profitieren wollen? Die App Voiceitt soll die Lösung sein, sie übersetzt schwer verständliche Worte in eine klare Sprache.

Siri, Amazon Echo, Google Assistant und etliche andere Apps können mittlerweile einfach und schnell per Zuruf bedient werden. Sogar Autos oder medizinische Geräte haben heute schon Funktionen, die durch Sprache aktiviert werden. Und eigentlich ist so eine Sprachsteuerung ja ziemlich clever. Nicht nur eine Erleichterung im Alltag, sondern auch eine Art neue Sicherheit. So können etwa Autofahrer, ohne die Hände vom Steuer zu nehmen und mit dem Blick fest auf der Straße, ihr Ziel ins Navi eingeben. Alles super – vorausgesetzt, man hat keine Sprachstörung und kann sich klar und deutlich artikulieren.

In Deutschland gelten bis zu 25 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen als sprachauffällig, weltweit würden etwa zehn Prozent aller Kinder eines Jahrgangs sprachtherapeutisch behandelt, schreibt das Zentrum für Sprachtherapie Moers. Eine aktuelle Studie der Barmer Krankenkasse besagt, dass im Jahr 2015 bei etwa 715.000 gesetzlich versicherten Kindern zwischen fünf und 14 Jahren eine Störung der Sprachentwicklung diagnostiziert wurde. Im Vergleich zum Jahr 2011 sei der Anteil von 9,8 auf zwölf Prozent gestiegen.

Neben Aphasien, Sprachstörungen nach Schlaganfällen, haben über 1.000.000 Erwachsene in Deutschland Artikulations- und Aussprachestörungen bei schweren Erkrankungen wie MS oder Parkinson. Stimmstörungen oder Redeflussstörungen wie Stottern oder Poltern sei in dieser Zahl noch nicht einmal berücksichtig, heißt es weiter auf der Homepage des Sprachzentrums. All jene können Technologien mit Sprachsteuerung eben nicht nutzen, denn um sie bedienen zu können, müssen Befehle klar und deutlich artikuliert werden. 

Genau da setzt Voiceitt an. Das israelische Start-up hat eine Software entwickelt, die Menschen mit Sprachstörungen oder starken Akzenten und Dialekten die Kommunikation erleichtern soll – sowohl mit künstlichen als auch mit menschlichen Intelligenzen. Die Idee scheint bei Investoren gut anzukommen: Über zwei Millionen US-Dollar sammelte das Unternehmen in der ersten Finanzierungsrunde ein.

Das Konzept und die Funktionsweise von Voiceitt sind so simpel wie clever: User laden sich die App aufs Smartphone oder den Rechner. Dann tippen sie kurze Sätze wie etwa „Ich habe Durst.“ oder „Mach' das Licht aus!“ ein und lesen diese zugleich laut vor. Die App nimmt das Gesprochene auf. Bereits nach einer kurzen Lernphase, so der Hersteller, soll die Voiceitt App die Aussagen der User in eine deutliche Sprache übersetzen. Das angeblich klare Ergebnis liefert die App umgehend als Sprach- oder Textnachricht.  Sprachgesteuerte Apps oder Geräte sollen die neu generierten Nachrichten „leicht verstehen“, verspricht das Startup weiter.   

Die Idee für die App sei ihm gekommen, als seine Großmutter einen Schlaganfall hatte, sagt CEO Danny Weissberg. „Mir ist plötzlich klar geworden, wie schrecklich es ist, wenn man nicht sprechen kann oder man einfach nicht verstanden wird“, berichtet er gegenüber TechCrunch. Eine erste Version von Voiceitt soll noch Ende dieses Jahres auf den Markt kommen.  Für die Zukunft legt Weissberg den Fokus auf sprachgesteuerte Assistenten. „Unsere Software könnte einen barrierefreien Umgang mit sämtlichen sprachgesteuerten Geräten von Firmen wie Google, Amazon, Apple, IBM oder Microsoft etablieren.“

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