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FaceWatch: Überwachungskameras sollen Diebe erkennen

von Sonja Peteranderl
Mit dem Crowdsourcing-System FaceWatch können britische Unternehmer sich gegenseitig vor Dieben warnen. In Zukunft sollen Überwachungskameras Diebe automatisch identifizieren.

Barbesitzer Simon Gordon hatte FaceWatch gegründet, weil ihn ärgerte, dass Gäste seiner Weinbar in London immer wieder bestohlen wurden. Die Idee: Wenn Gastronome, aber auch Ladenbesitzer und andere Unternehmer sich über Diebstähle und andere Vorfälle austauschen, können zukünftige Verbrechen leichter verhindert werden.

Auf der Crowdsourcing-Plattform können Unternehmer sich in Gruppen zusammenschließen und etwa Informationen und Aufnahmen von Dieben aus einer bestimmten Region austauschen — und die Vorfälle sowie Videoaufnahmen ihrer Überwachungskameras schnell an die Polizei schicken. 13 Polizeieinheiten arbeiten mit dem bisher nicht-kommerziellen Meldesystem zusammen, etwa 10.000 Unternehmen nutzen die Plattform.

Überwachungskameras sollen selbstständig Alarm schlagen, wenn ein Dieb den Raum betritt

Die Aufnahmen von Dieben und Verdächtigen aus den Überwachungskameras werden den beteiligten Unternehmen auf der FaceWatch-Plattform auf einer „WatchList” angezeigt. Bisher mussten die Mitarbeiter die Kunden und Gäste selbst mit den Gesichtern auf der Liste abgleichen. Jetzt sollen Überwachungskameras, die mit Gesichtserkennungssoftware ausgestattet sind, selbstständig Alarm schlagen, wenn ein potentieller Ladendieb oder Krimineller aus der Liste den Raum betritt. Erste Unternehmen testen gerade, wie zuverlässig die Gesichtserkennung funktioniert.

Die FaceWatch-Initiative ist nur ein Beispiel für einen umstrittenen Trend: die fortschreitende Privatisierung von Überwachung. England ist ohnehin eines der Länder mit der höchsten Dichte von Überwachungskameras (etwa 6 Millionen) und weitreichenden polizeilichen Überwachungsbefugnissen. Zu den staatlichen Überwachungskameras gesellen sich immer mehr private Aufnahmen. Tony Porter, der britische Beauftragte für Überwachungskameras, kritisierte in einem Interview, dass zunehmend sogar Supermarktverkäufer oder Sicherheitspersonal von Universitäten mit Body-Cams ausgestattet sind.

FaceWatch-Gründer Simon Gordon ist überzeugt, dass Gesicherserkennungsüberwachungssysteme die Ladendetektive der Zukunft sind. Das System könne der Polizei die Arbeit erleichern und auch Kleinunternehmen helfen, bessere Sicherheitskonzepte zu entwickeln. Dazu würden Überwachungssysteme mit Gesichtserkennungsfunktion immer günstiger und leistungsstärker. „Wahrscheinlich wird es Ende nächsten Jahres fast so selbstverständlich sein, wie ein Mobiltelefon zu haben“, sagte er zur BBC.

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