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Threads: Killt Twitter seine Kurznachrichten?

von WIRED Staff
Nach der Einführung der 280-Zeichen-Tweets hat Twitter jetzt die nächste Funktion für Vielschreiber veröffentlicht: Threads nennt sich das Feature, mit dem Nutzer Tweetstorms nicht nur planen, sondern auch deutlich einfacher und strukturierter absetzen können.

Twitters neue Funktion soll längere Geschichten und Gedankengänge ins Soziale Nachrichten-Netzwerk bringen. Dazu gehören laut Twitter vor allem Updates zu bestehenden Posts oder Kommentare zu laufenden Events. Mit einem Button in der App könnten Nutzer jetzt bis zu 25 Tweets zu einem Thread zusammenfassen und diese chronologisch als Kette posten, teilt das Unternehmen mit. In der Leseansicht wird der Thread allerdings nach dem dritten Tweet verdeckt und muss bei Interesse ausgeklappt werden. Damit soll vermieden werden, dass einzelne Threads die Timeline dominieren.

Beim Verfassen eines Threads bleiben die Tweets zunächst offline und können editiert werden, bis der „Tweet all“-Button gedrückt wird. Dann gehen die Textschnipsel in schneller Folge live. Bereits im September hatten Nutzer die Basis der Funktion im Code der App entdeckt — nun sollen die Threads in den nächsten Wochen per Update freigeschaltet werden.

Tweetstorms, also Aneinanderreihungen von Tweets zu einem längeren Text, sind auf Twitter schon länger ein Mittel zur Umgehung des Zeichenlimits. Um sie zu posten, mussten Nutzer bisher einen Tweet absetzen und sich dann selbst mehrfach antworten. Das neue Limit von 25 Tweets pro Thread soll zunächst ein Test sein und bei Bedarf nach oben korrigiert werden. Damit dürfte Twitter die Debatte um seine Kernprobleme befeuern. Das Unternehmen hat große Probleme dabei, seine Nische zwischen Kurznachrichtendienst und Microblogging-Anbieter zu finden. Auch wirtschaftlich läuft es nach wie vor nicht gut.

Dementsprechend bietet auch die neue Funktion einen Vorteil, der auch ein Nachteil ist: Es gibt keine Möglichkeit mehr für andere Twitter-Nutzer, den Tweetstorm durch eigene Kommentare zu unterbrechen. Durch das 140-Zeichen-Limit der Tweets und die Einzelpostfunktion waren bisher mehrere Posts in direkter Abfolge notwendig, um eine längere Geschichte zu erzählen. Während der Nutzer den nächsten Tweet in der Folge vorbereitet, konnten andere dazwischenposten – das ist mit der neuen Funktion in Verbindung mit dem 280-Zeichen-Limit vorbei. Auf der einen Seite macht das stringenteres Erzählen möglich, auf der anderen könnte es zu Spam-artigen Monologen führen – und das wäre alles andere als „Social“.

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