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Torrents ohne Spuren: Ist Tribler die Zukunft des anonymen Filesharings?

von Dominik Schönleben
Das Herunterladen von Filmen per BitTorrents ist schon seit Jahren eine gefährliche Angelegenheit. Die Software eignet sich zwar hervorragend, um riesige Datenmengen im Netz zu teilen, legt aber gleichzeitig die Identität ihrer Nutzer offen. Der von der Delft University of Technology in den Niederlanden entwickelte Torrent-Client Tribler soll das jetzt ändern. Die Entwickler versprechen eine Tor-ähnliche Anonymisierung.

Dass die schwedische Polizei die Server der berüchtigten Internetseite The Pirate Bay — der bekanntesten Quelle für Torrent-Files — beschlagnahmt hat, hatte laut des Expertenblogs TorrentFreak kaum Auswirkungen auf die Menge der weltweit geteilten Daten. Grund dafür sind vermutlich auch die vielen Copycat-Versionen von The Pirate Bay die in den Tagen nach der Abschaltung im Netz auftauchten. Die ursprünglichen Betreiber nehmen derzeit hingegen lieber eine Auszeit, wie einer von ihnen gegenüber TorrentFreak sagte.

Das Programm wäre völlig unabhängig von Portalen wie The Pirate Bay.

Die wahre Zukunft des Downloads per Torrent könnte jedoch in der neuen Software Tribler liegen. Sie verspricht nicht nur Anonymität, sondern auch eine integrierte Suchfunktion. Damit wäre das Programm völlig unabhängig von The Pirate Bay und seinen Nachahmern.

Schon in älteren Clients gab es die Möglichkeit, einen Proxy-Server zu verwenden. So konnten Nutzer die Daten zuerst über einen weiteren Server leiten, um ihre eigene IP-Adresse zu verschleiern. Dies kann zwar mit etwas technischem Aufwand nachverfolgt werden, reicht aber in den meisten Fällen, um einer Abmahnung zu entgehen. Der Aufwand für eine Identifizierung ist einfach zu groß.

Bei Tribler funktioniert die Anonymisierung nach Aussage der Entwickler eher wie die Technik des Browsers Tor. Die Daten werden zuerst über drei beziehungsweise sechs andere User geleitet und verschlüsselt, bevor sie beim Empfänger ankommen. Nur die IP-Adresse des ersten Users in der Kette wäre für einen Angreifer einsehbar.

Ob Tribler Film-Piraten vor einer Abmahnung schützen würde, ist jedoch fraglich.

Diese Technik führt zwar zu einer relativ sicheren Anonymisierung — in dem Sinne, dass nur sehr schwer nachzuverfolgen ist, welcher Nutzer welche Daten heruntergeladen hat. Inwiefern dies aber Film-Piraten vor einer Abmahnung schützt, ist fraglich. Anwälte könnten einfach versuchen, die erste IP-Addresse einer Kette abzumahnen. So könnten auch Torrent-User ohne illegale Absichten — und davon gibt es genug — ins Visier der Abmahner geraten.

Triber soll außerdem unabhängig von Torrent-Suchmaschinen, Indizes oder Trackern sein. Es soll nicht möglich sein, die Infrastruktur der Software einfach abzuschalten, wie dies mit The Pirate Bay geschah. Anstatt die Download-Links auf Internet-Seiten suchen zu müssen, können Nutzer von Triber direkt in der Software nach den Dateien anderer Nutzer suchen. Spammer und Fake-Torrents sollen durch ein Social-Media-artiges System von den Nutzern selbst reguliert werden.

„Das Internet verwandelt sich in einen Privatsphäre-Alptraum. Es gibt nur wenige Versuche, echte Privatsphäre mit starken Verschlüsselungsmethoden und Onion-Routing zu schaffen“, sagt Johan Pouwelse, Professor für Computerwissenschaft an der Deft University, gegenüber TorrentFreak. Ziel des Universitätsprojektes sei es, ein Gegengewicht gegen Unterdrückung und gegen die Verletzung der Privatsphäre im Internet zu schaffen. 

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