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Startup uBeam: Können zehn Millionen Dollar die Gesetze der Physik verändern?

von Christopher Pramstaller
Aufladen ohne Stromkabel, das ist einer der großen Träume der Technik-Geschichte. Nie mehr wären Akkus nötig, Energie wäre ständig und überall verfügbar. uBeam heißt ein Start-Up, das dieses Versprechen wahr machen will. Zehn Millionen Dollar haben Angel Investors vergangene Woche in die Idee investiert – und eine Debatte darüber ausgelöst, ob etwas falsch läuft im Silicon Valley.

uBeam ist eines der neuen Lieblings-Start-Ups im Silicon Valley. Gegründet hat es die 25-jährige Meredith Perry, zu den Investoren gehören die Yahoo-Chefin Marissa Mayer oder die Firma Andreessen Horowitz.

Perry versucht etwas zu realisieren, das bisher beispiellos ist. Sie will eine Technik herstellen, die Elektrizität in Ultraschall umwandelt, diesen an ein Gerät sendet und dort den Akku auflädt. Notwendig sollen dafür nur ein Sender sein, der an der Wand hängt, sowie ein Empfänger am Gerät.  Schon 2012 zeigte Perry auf der TechCrunch Disrupt New York Conference einen Prototyp, im Jahr zuvor eine Demonstration auf der AllThingsD Conference. Der jedoch konnte nur über wenige Zentimeter hinweg etwas übertragen. Funktioniert die Technik, soll das Aufladen überall in einem Raum möglich sein – ohne jeden Kontakt  mit dem Ladegerät.

Noch gibt es nur Prototypen. Wie viel Energie damit genau übertragen werden kann, ist unklar. Die Ziele des Unternehmens sind jedoch groß. Schon in zwei Jahren soll die Technik mit zwei verschiedenen Versionen beim Endkunden angekommen sein: eine für kleinere Räume wie zuhause oder in Büros, größere Varianten sollen ganze Stadien mit Energie versorgen.

Zehn Millionen Dollar hat uBeam schon an Investments eingesammelt, der Physiker „Danny“ kritisiert das in einem Blog-Post heftig. „Wie uBeam alles illustriert, das im Tech-Investment falsch läuft“, schreibt er. Die Ultraschall-Technik könne im besten Fall nicht funktionieren und sei im schlimmsten Fall gefährlich.

In einer Beispielrechnung geht Danny davon aus, dass die Energie der Schallwellen so groß sein müsse, dass sie Menschen verletzen würde. Während der Ultraschall für Menschen nicht hörbar sei, würde er alle Katzen und Hunde im Umkreis taub machen. Außerdem wäre der Energieverlust der Übertragung so groß, dass ein Ladevorgang hundert Mal länger dauern würde als beim konventionellen Weg mit einem Kabel.

Ohne Widerspruch sind die Berechnungen nicht geblieben. Auf der Seite Hacker News ist jedoch eine Diskussion darüber entstanden, ob Investoren genug technisches Verständnis hätten, um den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Durchbrüchen und Spinnereien beurteilen zu können.

Ob die Technik tatsächlich funktioniert, werden wir wohl erst erfahren, wenn uBeam tatsächlich auf den Markt kommt – oder nicht. Die Zweifel sind erheblich. 

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