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So kopierten US-Ermittler den Fingerabdruck eines Toten

von Uljana Kosarew
Informatik-Professor Anil Jain ist alles andere als ein Hacker. Dennoch ist es ihm mit seinem Forschungsteam gelungen, das Smartphone eines Verstorbenen zu knacken – mit einem Tintenstrahldrucker und leitender Tinte.

Wissenschaftler haben es nicht jeden Tag mit einem Mord zu tun. Die Ermittlungen zu diesem speziellen Fall aber stellte die Wissenschaftler an der Universität Michigan vor eine ungewöhnliche Aufgabe: Die Michigan State University Police hatte das Smartphone eines Opfers sicherstellen können. Von den Forschern erhoffte sie sich Hilfe bei der Entsperrung des Telefons, um so endlich Hinweise auf den Täter zu bekommen.

Zur Entsperrung benötigte sie die Fingerabdrücke des Verstorbenen. Um diese noch zu sichern, war die Leiche aber bereits zu stark verwest. Allerdings lagen den Beamten Fingerabdrücke vor, die dem Mordopfer bei einer früheren Verhaftung abgenommen worden waren. Die Wissenschaftler sollten sie rekonstruieren.

Zunächst versuchte es das Team um Informatik-Professor Anil Jain mit 2D- und 3D-Replikationen aller zehn Finger des verstorbenen Mannes. Beide Methoden scheiterten. Als Problem identifizierte Jain die schlechte Qualität der Tintenfingerabdrücke, die vorlagen. Sie verbesserten diese mit einem speziellen Bildbearbeitungsprogramm und starteten einen erneuten Versuch.

Diesmal druckten die Forscher eine 2D-Version der Finger mit einem Tintenstrahldrucker und leitender Tinte, um einen elektrischen Stromkreis zu erzeugen. Laut Jain ist für die Entsperrung eines Smartphones ein elektrischer Stromkreis notwendig. Der entsteht normalerweise nur über Finger, die sich noch am Körper befinden. Mit abgetrennten Fingern könne man das Smartphone nicht entsperren.

Die Tatsache, dass das Mobiltelefon auch nach einigen Fehlversuchen keinen Entsperrcode verlangte, ermöglichte es den Wissenschaftlern, unterschiedliche digital erstellte Fingerabdrücke anzuwenden. Ganz unproblematisch sieht Jain den eigenen Erfolg nicht: „Wir hoffen, dass die von uns demonstrierte Entsperrung des Smartphones Entwickler dazu motiviert, Sicherheitsmaßnahmen weiterzuentwickeln und zu verbessern.“

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