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Hack of the Week / Wie man mit einem Fladenbrot Computer knackt

von Marco Walz
Große Konzerne fertigen ihre Produkte in Massen an und kippen sie in die Verkaufsregale und Online-Shops, die Maker-Ethik aber diktiert etwas anderes: selber bauen! Beim Hack of the Week stellen wir die coolsten Do-It-Yourself-Projekte aus dem Netz vor.

Um einen Computer zu hacken, braucht man ein monströses technologisches Aufgebot, einen Kapuzenpullover und eine Sonnenbrille, die man am besten auch in völlig abgedunkelten Räumen trägt. Zumindest wenn man den gängigen Hacker-Klischee-Bildern glaubt. In der Realität reichen für das Knacken von Passwörtern allerdings: ein Radio und ein Fladenbrot.

Brot als perfekte Tarnung in der Öffentlichkeit

Hacken mit Pita? Was nach einem Witz klingt, ist das Ergebnis eines Experiments der Universität Tel Aviv: Forscher haben dort einen Apparat entwickelt, der sich die von Laptops abgegebene elektromagnetische Strahlung zunutze macht und so die auf den Geräten gespeicherten Passwörter auslesen kann. Und das Fladenbrot ist dabei nicht nur ein Gimmick: Die israelischen Tüftler haben ihre Erfindung PITA (Portable Instrument for Trace Acquisition) so konstruiert, dass sie sie mithilfe eines Fladenbrots tarnen und deswegen auch in der Öffentlichkeit unbemerkt einsetzen können.

Zugang zu Passwörtern verschafft sich PITA nur indirekt: Durch das Versenden verschlüsselter Textpassagen ruft es Veränderungen im elektromagnetischen Strahlungsmuster der jeweiligen Laptops hervor. Diese werden mithilfe eines handelsüblichen Radioempfängers ausgewertet und gespeichert. Über eine MicroSD-Karte oder über eine WiFi-Verbindung kann der Hacker anschließend am eigenen Computer die gesammelten Daten auswerten.

Mit dem Sandwich am Tisch des Opfers vorbei zu schlendern, reicht.

Da lediglich die vom Notebook ausgesendete Strahlung abgefangen wird, ist es noch nicht einmal notwendig, in den Computer selbst einzudringen, um an Informationen zu gelangen. Die Chance, beim Digitaldiebstahl erwischt zu werden, ist demnach verschwindend gering. Welche Daten ausgelesen werden können, hängt allerdings stark von der Hardware des Ziel-Laptops ab: Bei vielen Computern können beispielsweise nur Prozessoraktivitäten nachvollzogen werden, während sich etwa Geräte, die die Open Source-Verschlüsselungs-Software GnuPG verwenden, wesentlich anfälliger für das Fladenbrot-Hacking zeigten und sämtliche Passwörter geknackt werden konnten.

Noch hat das Hacker-Fladenbrot allerdings einen gewaltigen Nachteil: Das Auslesen der elektromagnetischen Strahlung funktioniert nur auf eine Distanz von höchstens 50 Zentimetern. Immerhin nimmt der Hackvorgang selbst kaum Zeit in Anspruch und ist den Erfindern zufolge schon nach wenigen Sekunden abgeschlossen. Es könnte also schon genügen, mit einem vermeintlichen leckeren Sandwich gemächlich am Tisch des Opfers vorbei zu schlendern.

Die Anleitung für den Nachbau des teuflischen Fladenbrots findet ihr hier. Unser letzter Hack of the Week war ein DIY-Augmented-Reality-Headset.

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