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Erste Roboter verlieren Jobs aufgrund von Menschen

von WIRED Staff
Es geht auch anders: Eine Maschine des Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson wurde drei Jahre nach ihrer Genehmigung wieder vom Markt genommen.

Im Mai 2015 wurde die Sedasys-Maschine, ein Roboter-Anästhesist, erstmalig zur Betäubung eingesetzt. Allerdings gab es in den USA vorerst nur vier Krankenhäuser, in denen das Gerät seine Arbeit verrichtete. Und selbst hierfür gab es einen sehr eingeschränkten Arbeitsbereich: Das Gerät durfte nur zur Betäubung bei einfacheren Untersuchungen wie etwa Darmspiegelungen oder Endoskopien eingesetzt werden. Weiterhin musste bei der Arbeit von Sedasys ein menschlicher Mitarbeiter auf Abruf dabei sein, um bei Notfällen einzugreifen.

Ursprünglich war das Einsatzgebiet von Sedasys wesentlich breiter angelegt, doch diese Version wurde von der amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA 2010 abgelehnt. Erst drei Jahre später wurde die Maschine mit erheblichen Auflagen zugelassen: Sedasys durfte nur gesunden Menschen unter Auflagen Betäubungsmittel verabreichen. Die Parameter zur Infusion des Betäubungsmittels waren sogar strikter als die Vorgaben für menschliche Kollegen. Auch der Proteststurm der Anästhesisten legte sich nach der Bekanntgabe dieser Restriktionen. Diese Berufsgruppe muss in Amerika nach dem Studium noch vier Jahre Training durchlaufen, verdient danach allerdings durchschnittlich 277.000 US-Dollar im Jahr, wie Popular Science den Gehaltsvergleich Payscale zitiert.

Sedasys dagegen versprach, deutlich genügsamer zu sein. Für die Betäubung bei einer Darmspiegelung etwa fallen zwischen 600 und 2.000 US-Dollar Lohn für Anästhesisten an. Sedasys kostete für die gleiche Aufgabe inklusive Wartung gerade einmal 150 Dollar. Die Maschine von Johnson & Johnson wurde von Krankenhäusern nicht gekauft, sondern nur für die durchgeführten Prozesse berechnet. Trotz der enormen Kostenersparnis reichten die Verkaufszahlen aber nicht, um das Aus des Geräts zu verhindern, wie die Washington Post mitteilte. Die fehlende Akzeptanz der Ärzteschaft dürfte hier ein wichtiger Faktor gewesen sein. Die Herrschaft der Roboter im Krankenhaus konnte also vorerst aufgehalten werden. 

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