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Der Roomba-Mitgründer ist zurück – mit einem Unkraut-Roboter

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Unkraut ist eine Plage für Gartenbesitzer. Der Roboter Tertill von Roomba-Miterfinder Joe Jones soll den Kampf gegen das unerwünschte Grünzeug eigenständig aufnehmen. Ganz ohne menschliche Unterstützung kommt er allerdings noch nicht aus.

Robotik ist auf dem Vormarsch, elektronische Helfer erleichtern uns in immer mehr Bereichen das Leben. Einen besonderen Vorstoß erzielte schon 2002 der Erfinder Joe Jones mit seinem Staubsauger-Roboter Roomba: Das Gerät des Unternehmens iRobot und seine Folgeprodukte verkauften sich bis heute über 15 Millionen Mal und gelten als die erfolgreichsten ihrer Art. Jetzt meldet sich Jones zurück. (Auch interessant: Die besten Zimmerpflanzen für Ihren Indoor-Garten)



Mit seinem neuen Startup Franklin Robotics will der US-Unternehmer die Gartenarbeit revolutionieren. Engadget zufolge wird die Firma ab dem 13. Juni via Kickstarter den Roboter Tertill anbieten. Das Gerät erinnert in seinem grundsätzlichen Aufbau an einen Staubsauger-Roboter, soll aber Unkraut anstelle von Schmutz schlucken. Dabei ist die Anwendungsweise ähnlich: Tertill wird auf dem zu beackernden Beet abgesetzt und fährt dieses eigenständig ab. Über Sensoren klassifiziert er große Pflanzen, die er umfährt, und kleinere Gewächse, die er zerhackt.


Aktuell existieren lediglich einige Prototypen des automatisierten Unkrautentferners. Trotzdem ist die Auslieferung bei erfolgreicher Finanzierung noch für 2017 geplant. Ganz ohne menschlichen Einsatz kommt Tertill allerdings nicht zurecht. Das größte Problem: Der Roboter unterscheidet lediglich zwischen großen und kleinen Pflanzen. Ob es sich bei den winzigen Gewächsen um Unkraut oder die ersten Sprösslinge einer Nutzpflanze handelt, erkennt er nicht.

Entsprechend müssen Pflanzen, die kleiner als 2,5 Zentimeter sind, mit speziellen Überziehern markiert und so vor Tertill geschützt werden. Zudem ist es unbedingt notwendig, dass zwischen den Pflanzen ausreichend Platz ist, damit der computergesteuerte Gärtner sie problemlos umfahren kann. Und damit Tertill nicht die Flucht ergreift und auch in Nachbars Garten das Unkraut zupft, muss sein Einsatzgebiet durch physische Begrenzungen wie Holzlatten eingegrenzt werden.

Eine Menge Haken, die durch noch mehr Vorteile aufgewogen werden sollen. So setzt Tertill etwa auf Solarenergie und ist dank integriertem Panel immer einsatzbereit – ausreichend Sonnenschein vorausgesetzt. Alternativ lässt sich der Akku auch via USB-Kabel laden. Da der Roboter wasserdicht ist, spricht nichts dagegen, ihn rund um die Uhr und auch unter widrigen Wetterbedingungen im Freien zu lassen.

Außerdem entfernt der kleine Helfer das unerwünschte Grünzeug ohne den Einsatz von Chemikalien, wie sie sonst häufig zur Unkrautvernichtung zum Einsatz kommen. Stattdessen setzt er eine Motorsense ein und trimmt das Unkraut immer wieder, bis es eingeht – die Wurzeln zupft er nicht heraus. So bleibt das selbstangebaute Gemüse frei von Pestiziden. Für mehr Komfort können Nutzer Tertill mit dem Smartphone verbinden und bedienen.


Ob der elektronische Gartenarbeiter einen ähnlichen Erfolg hinlegt wie der Roomba, bleibt abzuwarten. Der Preis von 300 Dollar klingt fair, allerdings ist die Zielgruppe der Hobbygärtner deutlich kleiner als die der Menschen, die keine Lust haben, ihre Wohnung selbst zu saugen. Konkurrenz gibt es zurzeit wenig, etwa das Unternehmen Weedobot aus dem US-Bundesstaat Utah.

Tertill ist indes nicht das einzige Produkt, mit dem Franklin Robotics Garten-Fans das Leben versüßen möchte. Auf seiner Website bietet das Unternehmen mit Slugtaze außerdem eine Art Manschette für Blumentöpfe an, die Schnecken mit Stromstößen davon abhält, sich über Pflanzen herzumachen.

Schon 2008 beteiligte sich Joe Jones an der Gründung des Unternehmens Harvest Automation. Dessen erklärtes Ziel war es, die Landwirtschaft mithilfe von Robotern effizienter zu machen und die weltweite Lebensmittelknappheit zu bekämpfen. Weil das Projekt finanziell scheiterte und das Unternehmen auf Lagerhaus-Roboter umsattelte, stieg Jones aus und gründete Franklin Robotics.


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