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Off-Road mit dem autonomen Jaguar Land Rover

von GQ
Bis zur Serienreife von vollautomatischen Geländewagen wird es wohl noch eine Weile dauern. Der autonome Jaguar Land Rover ist jedoch ein weiterer Schritt in diese Richtung, meint WIRED-Redakteur Matt Burgess. Er hat den Wagen im schlammigen Gelände der englischen West Midlands getestet.

Im kleinen englischen Dorf Gaydon, 45 Minuten Autofahrt von Birmingham entfernt, liegt eines der Entwicklungszentren von Jaguar und die Firmenzentrale von Land Rover. Dort lernen Autos, zu erkennen, ob sie gerade auf Asphalt, Kies, Sand oder einem anderen Untergrund zu fahren.

Selbstfahrende Autos haben in städtischen Gebieten häufig relativ geradlinige Strecken mit ebenen Straßen, geordneter Umgebung und Bodenschwellen vor sich, die ihr Tempo bremsen. Für einen Fahrzeughersteller, der auf den Off-Road-Bereich spezialisiert ist, stellt das allerdings ein Problem dar: Während selbstfahrende Autos im Verkehr der Zukunft unvermeidbar erscheinen, ist der Verlauf von Wegen jenseits der Straßen unvorhersehbar.

Jaguar Land Rover will mit seinen autonomen Off-Roadern, die die Oberflächenstruktur jeder Strecken erkennen können, dieses Problem beseitigen. Vom vollautonomen Geländewagen ist die Industrie zwar noch entfernt, die Technologie dafür aber bereits in der Mache.

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„Um ein vollautomatisches Auto entwickeln zu können, muss es fähig sein, in jeglicher Umgebung zu agieren, egal, ob die Sonne scheint oder es ein kalter und eisiger Winter ist“, sagte Chris Holmes, Senior Research Manager bei Jaguar gegenüber WIRED. „Unsere Oberflächenerkennung erfasst die Struktur der Strecke schon bevor man selbst es tut“, erklärte er.

Ein speziell modifizierter Range Rover Sport (wie er im Video zu sehen ist) kann den Weg vor sich aufzeichnen und abbilden. Dafür nutzt er ein System von Sensoren und Kameras, beschleunigt über Bodenschwellen, bremst vor Abhängen und ab und fährt vorsichtig durch Gewässer. Die Technologie verstärkt „strukturelle Unterschiede in der Oberfläche und kategorisiert diese in Regionen“, sagte Holmes.

Noch arbeitet die Software aber nicht vollautomatisch. Deshalb muss die Person im Wagen mit dem Lenkrad nachhelfen, während das Fahrzeug die angemessene Geschwindigkeit regelt. In diesem Modus stellt der Fahrer eine Höchstgeschwindigkeit ein, der Wagen wiederum bestimmt eine Sicherheitsgeschwindigkeit. Die Einstellungen können je nach Komfortlevel des Insassen verändert werden.

Im Test wirkt die Technologie, die erst einmal als Forschungsprojekt angelegt ­ist, auf den ersten Blick ermüdend. Wenn man Reaktionen des Autos spürt, verfliegt dieses Gefühl aber bald. Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit des Fahrzeugs Steigungen und Gefälle zu erkennen und daraufhin bis zu einem angemessenen Grad zu beschleunigen.

Jaguar Land Rover ist nicht der einzige Hersteller, der an derartigen Systemen arbeitet. Ford stellte Anfang des Jahres einen selbstfahrenden Wagen vor, der auf Schnee fahren kann. Ein weiterer der Marke besiegt mit Laserscannern die Dunkelheit.

Für Jaguar Land Rover sind vor allem die „real world challenges“ von Bedeutung, beispielsweise die Möglichkeit der Kommunikation zwischen Autos. Um dieses Problem zu lösen hat das Unternehmen kürzlich eine Flotte von 100 semi-autonomen und verbundenen Fahrzeugen angekündigt. Getestet werden sollen sie auf den Straßen von Coventry in England, ganz in der Nähe des Dorfes Gaydon.

Durch diese Technologien wären die Autos in der Lage zu erkennen, wenn das Auto vor ihnen bremst. Sie würden dann automatisch, sich der Geschwindigkeit anpassend abbremsen. Jaguar Land Rover testete das Feature bei einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde.

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Für Off-Road-Fahrzeuge testet das Unternehmen außerdem eine Technologie, die es dem führenden Auto in einem Convoy erlaubt, Informationen über die Straße und kommende Strecke an die anderen weiterzugeben. Das könnte dazu führen, dass künftig die Fahr-Modi automatisch an die bevorstehenden Straßenverhältnisse angepasst werden würden.

Zuvor gilt es jedoch andere Hürden zu überwinden. Der zeitliche Rahmen dafür liegt meist außerhalb der Kontrolle der Autobauer. „Was uns aktuell in der Entwicklung stoppt, sind die großen Debatten über Gesetzgebung, Datenschutz, Privatsphäre und Verantwortung“, sagte Holmes.

Dieser Artikel schien zuerst bei WIRED UK

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