Mit der erstmaligen Entfernung der Stützstrukturen war es den Ingenieuren nun überhaupt erstmals möglich, ihren Flieger zu wiegen. Die Daten des Flugzeugs sind gewaltig: Fast 120 Meter Spannweite, eine Länge von 72 Metern, ein Leergewicht von 226 Tonnen und ein maximales Startgewicht von fast 590 Tonnen gibt Stratolaunch auf der Webseite an. Das Gewicht verteilt sich auf 38 Räder und soll von sechs Triebwerken befördert werden, wie sie sonst an einer Boeing 747 zu finden sind. Zwischen den beiden Rümpfen soll der Flieger eine Trägerrakete in die Höhe tragen, die dann von einer erhöhten Startposition die Nutzlast in den Orbit befördert.
Die ersten Tests des Fliegers am Boden werden sich auf das Betanken, die Triebwerke und Taxifahrten konzentrieren. Später sollen dann reguläre Raumflüge vom Raumhafen in der Mojavewüste aus stattfinden: Mit Orbital ATK hat Stratolaunch bereits einen Partner für den ersten Raketenstart aus der Luft mit an Bord. Deren Pegasus XL soll eine erste Nutzlast ins All bringen, wenn der Flieger seine Tests bestanden hat und somit einsatzbereit ist.
Die Technologie ähnelt dem SpaceShipOne, dem ersten Raumflugprojekt Allens, sowie dessen Nachfolger SpaceShipTwo — allerdings auf eine gewaltige Größe hochskaliert. Scaled Composites, die aktuellen Betreiber des für touristische suborbitale Flüge ausgelegten Raumfahrzeugs, werden von Stratolaunch auch immer noch als Partner genannt. Richard Branson, dessen Lieblingsprojekt das SpaceShipTwo lange Zeit war, wird indes als Konkurrent zu Stratolaunch auftreten: Seine kommerzielle Raumfahrtfirma Virgin Orbit plant, Satellitenträger mit einer umgebauten 747 in Starthöhe zu bringen, nutzt also eine ähnliche Strategie, um günstig Dinge in den erdnahen Orbit zu bringen.