Das funktioniert durch Virtual Reality und die App Psious, die sich ein Patient aufs Smartphone laden und per Headset (ebenfalls bei den Entwicklern bestellbar) vor die Augen spannen kann. „Virtuelle Konfrontationstherapie gibt es schon seit den Neunzigern, sie hat sich als effizienter und akkurater erwiesen als klassische Ansätze“, behaupten die spanischen Macher der Plattform. Ihr Produkt sei außerdem wesentlich preiswerter als andere Ansätze und deshalb für den massenhaften therapeutischen Einsatz geeignet, sagten sie Fast Company.
Virtual Reality ist längst zum Multifunktions-Tool geworden.
Psious ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie Virtual Reality immer weiter abrückt vom Vorurteil, nur eine einfache technische Spielerei zu sein. VR-Brillen wie Oculus Rift sind schon längst zu vielseitigen Multifunktionswerkzeugen geworden. Egal, ob Künstler mit ihrer Hilfe neue Designs entwickeln, Regisseure ganze interaktive Filme für VR-Brillen drehen, ob damit soziale Experimente durchgeführt werden, oder sie in der medizinischen Trauma-Therapie zum Einsatz kommen, wie in der aktuellen Ausgabe von WIRED Germany beschrieben: Virtual Reality eröffnet die Möglichkeit, unser Bewusstsein zu täuschen und so völlig neue Eindrücke entstehen zu lassen.
Im Fall von Psious funktioniert das, indem der Patient unter professioneller Begleitung in eine Erfahrung eintaucht, die er kennt und fürchtet. Dabei kann es sich um Flug- oder Höhenangst handeln, genauso aber auch um die Furcht vor dem Chef, den Mitschülern oder eben dem Klassiker: Spinnen.
„Die App ist für Psychologen und die klinische Behandlung von Angst-Störungen programmiert worden“, sagen die Macher. Die behandelnden Therapeuten können während der virtuellen Reise ihres Patienten stets mit ihm in Kontakt bleiben und das Programm jederzeit unterbrechen. Ärzte können außerdem die Rahmenbedingungen der fiktiven Behandlung per Einstellung festlegen. Sie entscheiden etwa, ob es in der Simulation stürmisch sein soll oder ob die Sonne scheint, während das virtuelle Flugzeug abhebt. „Die Erfahrungen der Patienten soll individuell auf deren Phobien angepasst angepasst werden“, heißt es bei Psious. Die App sammelt nebenher außerdem Daten über den Zustand des Users, die sich dann später für die Behandlung der jeweiligen Angstmuster auswerten lassen.
Das Unternehmen hat schon sechs Simulationen programmiert und für seinen Prototypen getestet. Noch einmal sechs sollen dazu kommen. Das fertige Produkt soll dann im März 2015 auf den Markt kommen.